Ein buntes Programm bot der Seniorenfasching am Sonntagabend im voll besetzten Pfarrheim in Frammersbach. Gekonnt und mit viel Witz führte der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Rainer Kessler durch das vierstündige Programm. Sketche, Singspiele, schwungvolle Tänze und zünftige Büttenreden wechselten sich ab, die Zeit verging wie im Fluge.
Rainer Kessler lag gleich etwas besonderes am Herzen: "Als ich ein Junge war, war es für mich etwas Besonderes, wenn wir Pizza essen beim Italiener gingen, später aßen wir Döner beim Türken... Es ist heute so, dass wir alle zusammengehören. Für Ausländerhass ist kein Platz."
Mit Stöckelschuh' im Rollstuhl
Bei einem Sketch wurde die Situation einer Kranken im Rollstuhl nachgespielt. Sie soll laufen lernen. Beim folgenden Sturz sind die Stöckelschuhe zu sehen. Auf den Hinweis der Pflegerin Maria, dass man mit Stöckelschuhen nicht laufen lernen kann, folgt ein Ausbruch der kranken Corinna: "Aber ich will meine Schuhe behalten."
Die Ministranten entführten die Besucher in ein Klassenzimmer. Dort wurden im Frage- und Antwort-Spiel wichtige Dinge geklärt. So war eine Frage der Lehrerin: Kann man für etwas bestraft werden, was man nicht gemacht hat? Die Antwort war klar: "Nein, denn ich habe meine Hausaufgaben nicht gemacht."
Einmaliger Wirtschaftsstandort
Die GmuH, die Gesellschaft mit unbeschränktem Humor war in Frammersbach unterwegs. Mit ihrem Chefprüfer Malindy-Zombiegel war ihre Aufgabe die Überprüfung der Gaststätten in Frammersbach. Zuerst geht es nach Habichsthal in die Fischerhütte, in Frammersbach in die Traube, in die Brauerei und in die Milchbar. In allen Gaststätten endet die Prüfung mit einem Festgelage, so dass am Schluss das Geld knapp wurde. Schließlich stellt man fest, dass der Wirtschaftsstandort Frammersbach einzigartig ist.
Die Seniorentanzgruppe animierte mit zwei Tänzen und Seemannsliedern zum Schunkeln und Mitsingen. Lustig gestaltete sich auch die Anprobe der Rettungswesten, die manchen vor Probleme stellte.
Keine Angst vorm Deifel
Ein Bild wie aus dem täglichen Leben zu Hause. Mann und Frau wachen gerade auf und der Mann Hubert erzählt seiner Frau Martina sein Traumerlebnis beim Anklopfen in der Hölle. Der Leibhaftige wundert sich, warum Hubert keine Angst vor ihm hat. "Eu be doch de Deifel, vor mir hon alle Angst, woröm du nied?" Hubert kontert: "Dos ko eu dir gesoche. Eu be scho 30 Joar mit deuerer Schwester verheiert. Mir graut's vor niess."
Wie es einem ergehen kann, wenn man die Familie zum Weihnachtsessen einlädt, zeigten Anni und Franziska im Sketch. Nach und nach stellt sich heraus, dass in der jungen Familie alle unterschiedliche Essstörungen haben. Selbst ein Kuchen wird abgelehnt. Man einigt sich schließlich auf einen Kasten Wasser, der aber in einzelnen Flaschen eingekauft werden muss, da er sonst für die Mutter zu schwer ist.
Temperamentvoll und mit viel Schwung präsentierten die Matrosen ihren Tanz. Mit Segel, Seil und Paddel, tanzte die Gruppe zu "In the navy" und "I am sailing". Die abwechslungsreiche Choreografie, die exakte Vorführung und das Erscheinungsbild wurden mit viel Applaus belohnt.
Die beiden sind aus dem Pfarreifasching nicht wegzudenken: Petrus und Paulus hatten wieder viel beobachtet. Sie monierten, dass die Kirche in der letzten Zeit so kalt war und manche überlegen würden, nach Partenstein zu gehen. Da soll die Kirche immer schön warm sein. Das sei aber erst in 20 Jahren möglich, wenn die Alten gestorben sind, die noch heute im Vaterunser beten: "Erlöse uns von den Partensteinern".
Gleich nach der Pause führten die zwei Klatschtanten Sylvia und Gertraud im Dialekt einen Dialog, den sicher nur Einheimische verstehen können: "Eu ho gehord, die Emma häd gesät, eu wär nid ganz räd." Antwort: "Di ko do nid soche, du wärst nid ganz räd, dos is nid räd." Aber am Schluss ist man sich einig: "Haupdsache is, mir soi da owe noch ganz räd." (Alles klar!, Anmerkung des Redakteurs)
Die Erfahrungen eines Ehemanns erzählte Hubert Wagner. Ein Thermomix für 1200 Euro komme ihm nicht ins Haus. Letztendlich wird doch einer gekauft und das Gerät führt zu allerhand Turbulenzen. Das Mixer ist so laut, dass man Gehörschutz tragen müsste. "Ich habe mich auf den Boden geworfen, weil ich das Gefühl hatte, ich werde angegriffen."
In jedem steckt ein Stück Hefe
Viele Lacher fand das Singstück zu Problemen mit Bauchringen. Auf die Schlussfolgerung, dass in jeder Frau ein Stückchen Hefe steckt, das ihr zu schaffen macht, muss man erst mal kommen. Aber auch die Männer kriegen ihr Fett ab: Das mit der Hefe ist auch bei vielen von ihnen so.
Auch in seiner letzten Rede im Frammersbacher Pfarreifasching geht Pfarrer Bernhard Albert mit den Kirchenoberen hart ins Gericht. In Versform nimmt er kein Blatt vor den Mund. Die Synoden hätten keine Veränderungen gebracht, die Aufklärung der Missbräuche viel zu lange dauert. Als Auslaufmodell sieht er die Kirche, wenn keine Veränderungen erfolgen. Aber er ruft auf, nicht auszutreten, sondern das zu tun, was "Geist und Sinn" uns offenbaren.
Mit "Time to say good bye" betrat das Herrenballett in Schwimmanzügen die Bühne. Bis zur Hüfte mit einem Tuch abgedeckt, absolvierte das Ballett seine synchrone Wassergymnastik. Vom Trockenschwimmen bis zum Hechtsprung war alles zu sehen. Viele Lacher gab es, als nur die Beine oder die Köpfe über die Stoffbahn schauten und abwechselnd auf und nieder wackelten.
Die beiden Frauen Lene und Marie unterhalten sich sich über das "Grombern stopfe" (Kartoffelanbau) und den richtigen Platz dafür. "Host du a gehört, dos der Parre uffhört – eu fenn das nid richtig." Nur weil der Metzger Scherer zumacht. "Wer söcht uns dann, was die da obe alles falsch mache?"
"Wie aus dem täglichen Leben kommen die Texte von Sylvia Ludwig, sie ist eine Meisterin der Alltagskomik", findet der Moderator Rainer Kessler und der Beifall belohnt die Mühe.
Im Gespräch zwischen Patientin und Arzt stellt dieser eine Thrombose fest und weist darauf hin, dass eine Operation viel Geld kostet. Als die Tochter anruft, erzählt die Patientin etwas ganz anderes: ihr Traumbusen würde ihr viel Geld bringen.