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Trennfeld
Geschlachtet wird in Trennfeld: Eigene Metzgerei für Sayed Mahdi Hosseini in Würzburg
Der Metzgermeister Sayed Mahdi Hosseini präsentiert seinem Ausbilder und Mentor  Eberhard Bumm seinen Meisterbrief und seine neu eröffnete Metzgerei in Würzburg.
Foto: Stefanie Engelhardt | Der Metzgermeister Sayed Mahdi Hosseini präsentiert seinem Ausbilder und Mentor Eberhard Bumm seinen Meisterbrief und seine neu eröffnete Metzgerei in Würzburg.
Stefanie Engelhardt
 |  aktualisiert: 22.02.2025 02:32 Uhr

Er hat sich einen Traum erfüllt: Der in Trennfeld bei seiner Familie lebende Sayed Mahdi Hosseini hat jetzt seinen eigenen Metzgerladen "Melvin Meat Boutique" in der Plattnerstraße in Würzburg. "Ich habe einen wunderschönen Beruf", schwärmt der erst 27-Jährige, der vor zehn Jahren, noch minderjährig, mit seiner Familie aus seiner Heimat fliehen musste. Den Namen "Melvin", was so viel wie ehrlicher Freund heißt, hat er ausgesucht, weil man ihn in seiner Heimat schon als Kind so gerufen hat.

Schon bald erhielt er die Chance, in der Trennfelder Metzgerei Bumm das Metzgerhandwerk zu erlernen. Das Ehepaar Eberhard und Heidi Bumm wollte durch das Stellenangebot den Flüchtling unterstützen, in Trennfeld eine neue Heimat zu finden. Doch zunächst war nur ein Praktikum möglich, da Mahdi keinen Beruf erlernen durfte. 2017 im Oktober war es endlich so weit. Mahdi erhielt das Recht, den Beruf als Fleischer in der Trennfelder Metzgerei Bumm zu erlernen.

Und Mahdi begeisterte sich jeden Tag mehr für "sein" Metzgerhandwerk. Auch die Lehrkräfte der Berufsschule erkannten bald die großen Fähigkeiten von Mahdi. Er vertrat die Schule bei Teamwettbewerben, zum Beispiel der Iffa in Frankfurt und der Süffa in Stuttgart. Dabei holte er für sich und die Schule herausragende Ergebnisse wie der Goldmedaille beim süddeutschen Lehrlings-Wettbewerb des Deutschen Fleischer Verbandes. Mahdi erhielt 48 von 50 erreichbaren Punkten und gehörte damit zu den zehn besten Süddeutschen Fleischerlehrlingen. Er erhielt eine Goldmedaille und eine Urkunde.

Mit Liebe und Gewürzen

Das Metzgerehepaar Bumm beschäftigte Mahdi dann auch als Geselle weiter in der Trennfelder Metzgerei – wegen seiner Zuverlässigkeit, der Kollegialität, der Teamfähigkeit und dem sehr guten Gespür für dieses Handwerk. Doch Mahdi wollte Neues kennen lernen. Er arbeitete zunächst als Verkaufsmetzger und war dann Filialleiter einer Metzgerei.

Sein Traum von einer eigenen Metzgerei verfestigte sich aber immer mehr. Sayed Mahdi Hosseini absolvierte seine Meisterausbildung im Fleischerhandwerk und bekam den Meisterbrief. Jetzt konnte er seine eigene Metzgerei in Angriff nehmen.

Sein Mentor Eberhard Bumm unterstützte ihn nach vollen Kräften. So hat die Trennfelder Metzgerei eigens für Mahdi im Herbst die Lizenz zum Schlachten von Schafen und Ziegen erworben. Bis dato bezog sich die Genehmigung nach der europäischen Verordnung auf Rinder und Schweine. Denn geschlachtet wird in Trennfeld. Das ist in Würzburg nicht möglich.

Mahdi ist von seinem Beruf begeistert. Er liebt diese Arbeit und sieht den Metzgerberuf als Kunst, die nicht jeder machen kann. Man erkenne sofort, welches Fleisch hochwertig ist und wie es verarbeitet werden kann. "Es gibt viele Unterschiede in der Qualität und mit dem Jonglieren von Gewürzen führt die Zubereitung auch zu einem erstklassiges Ergebnis", so Mahdi. Er weiß, wie man Fleisch veredelt. " "Damit kann man Leute glücklich machen."

Erfolgreiche erste Wochen

Schon in den ersten Wochen wurde seine Arbeit in der Würzburger Plattnerstraße akzeptiert. "Kunden, die einmal da waren, kommen immer wieder", sagt Mahdi. Ein großer, gepflegter Laden, in dem auch Tischgruppen für den Vesperverzehr, den Nachmittagstisch oder auch für einen Kaffee stehen, lädt zum Verweilen ein. Auch frische Backwaren und vegetarische Gerichte gibt es dort.

Eigentlich hatte Eberhard Bumm gehofft, dass Mahdi in einigen Jahren, wenn er selbst sich zur Ruhe setzten will, die Trennfelder Metzgerei übernimmt. Aber er kann verstehen, dass sich ein junger Metzgermeister auch selbständig machen will und unterstützt seinen ehemaligen Lehrling. Mahdi hat es schon ins Auge gefasst, die Trennfelder Metzgerei in einigen Jahren weiter zu betreiben. Aber das hängt auch von der Entwicklung seines Geschäfts in Würzburg ab.

 
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