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Karlstadt
Geschichtenabend: Himmel und Hölle in jüdischem Märchen
Karola Graf erzählte jüdische Märchen, jiddische Lieder umrahmten ihren Vortrag in der Uhrenstube des Historischen Rathauses.
Die Uhrenstube im Historischen Rathaus Karlstadt erwies sich als idealer Ort für die Interpretation von Märchen und Geschichten, umrahmt von jiddischer Musik. Die Akteure des Abends waren (im Bild von links) Martin Hussong, Maria Hussong, Märchenerzählerin Karola Graf, Georg und Daniela Schirmer.
Foto: Josef Riedmann | Die Uhrenstube im Historischen Rathaus Karlstadt erwies sich als idealer Ort für die Interpretation von Märchen und Geschichten, umrahmt von jiddischer Musik.
Josef Riedmann
 |  aktualisiert: 14.11.2019 02:11 Uhr

Den Jahrestag der Novemberpogrome von 1938 nahmen der Förderkreis Synagoge Laudenbach und die Stadtbibliothek Karlstadt als Veranstalter zum Anlass, in einem Geschichtenabend "Himmel und Hölle" mit jüdischen Märchen und bereichert mit jiddischen Liedern das reiche kulturelle Erbe der europäischen Juden aufzuzeigen.

Sina Köhlnhofer, Leiterin der Stadtbibliothek, begrüßte die Besucher in der voll besetzten Uhrenstube des Historischen Rathauses zum Märchenabend. Mit "Naftalis Nigun" eröffneten die musikalischen Interpreten beschwingt den Abend. Eine melancholische Melodie, auf der Violine gespielt von Maria Hussong, steigerte sich nach einem spannungsgeladenen Tremolo zu einem wirbelnden Tanz, in den Martin Hussong mit dem Zupfbass und Georg Schirmer mit dem Piano einstimmten.

Märchen voller Lebensweisheit

Karola Graf, Märchenerzählerin aus Himmelstadt, hatte Geschichten aus der jüdischen Überlieferung voller Lebensweisheit, tiefem Gottvertrauen, Charme, Witz und hintergründigem Humor mitgebracht. "Die Geschichte von den Feigen" handelte von einem Hundertjährigen, der trotz seines Alters noch Feigenbäume pflanzte und dabei von Kaiser Hadrian beobachtet wurde. Als er, wie versprochen, von den ersten Früchten dem Kaiser eine Kostprobe brachte, erhielt er reichlichen Lohn in Gold. Ein nachahmender Nachbar hingegen ernte Hohn und Spott.

König Salomon wurde in einer weiteren Geschichte geweissagt, seine Tochter werde den ärmsten Bettler des Landes heiraten. Obwohl er sein Kind in einen Turm auf einer Meeresinsel bringen ließ, brachte das Schicksal jenen Bettler auf wundersame Weise auf die Insel, so dass Salomon letztlich Gott in seiner Größe loben musste. In der Geschichte "Himmel und Hölle" lies Gott einen Rabbi diese beiden Orte schauen. In identischen Situationen konnten die Insassen des Himmels aufgrund ihrer Nächstenliebe ihre missliche Lage geschickt überwinden. In "Die beiden Weinhändler" siegte Bauernschläue vor dem Gewinnstreben.

Die Geschichten waren eingebettet in jiddische Lieder, interpretiert von Georg Schirmer, der diese im Original sang, begleitet von den Geschwistern Hussong. Auf den Programmzetteln waren die Inhalte der Lieder zum Nachlesen übersetzt. Zu hören waren "Mayn Shtetele Bels", "Eynzam", "Bleib gesund mir, Korke!" oder "Di grine Cusine". Im traditionellen Volkslied "Shalom Aleichem" wirkte Daniela Schirmer auf der Querflöte mit. 

 
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