
Das Malen ist seine große Passion. Neben Kohlezeichnungen, Porträts und der afrikanischen Tierwelt in Acryl auf Leinwand, zeichnet Winfried Pastuschka als besondere Spezialität auch "auf die Rolle". Denn seit rund 30 Jahren erstellt der Rienecker Künstler große Bühnenbilder.
Diese malt er Stück für Stück auf lange Papier- oder Leinwandrollen. Kürzlich präsentierte er den ersten Teil seines jüngsten Schaffens: ein 1,60 Meter hohes und zehn Meter breites Kunstwerk mit verschiedenen Szenen aus der Rienecker Geschichte.
Erste Bühnenbilder für den Musikverein
Da sein Privatatelier im Wohnhaus mit etwa drei mal vier Metern nicht besonders groß ist, produziert er diese Bilder "am laufenden Band". Auf die "Staffelei" wird ein etwa drei Meter großer Teilbereich der 10 Meter langen Rolle befestigt und entsprechend bemalt. Danach rollt er die Leinwand für den nächsten Teil weiter. Für seine früheren Bühnenbilder nutze Pastuschka hauptsächlich Papierrollen in schwerer Qualität, die er sich als Kiloware direkt aus der Papierfabrik beschaffte.

Seine ersten Bühnenbilder malte Winfried Pastuschka noch in einem großen Raum im alten Rienecker Bahnhof – hauptsächlich für den Musikverein und auf OSB-Platten. Alljährlich wurden diese entsprechend dem jeweiligen Motto mit einem neuen Motiv übermalt. Schließlich wechselte er auf Papierrollen, mit deren Hilfe man die Zeichnungen archivieren konnte. Etwa 30 solcher Rollen hat Pastuschka mittlerweile eingelagert.
Wunsch auf großer Leinwand zu malen
"Ich wollte schon immer mal auch auf große Leinwand malen - und zwar die Rienecker Geschichte im Schnelldurchlauf", beschreibt der Künstler sein jüngstes Projekt. Diese Idee habe er selbst gefasst und sich die einzelnen Motive eigenständig herausgesucht. Am Ende sollen es zwei Leinwandstreifen mit je 1,60 Metern Höhe und zehn Metern Länge werden, die später zu einem 3,20 Meter hohen "Bühnenbild" zusammen gesetzt werden.
"Ich sehe beim Malen immer nur einen kleinen Ausschnitt des Gesamtwerkes", sagt Pastuschka. Deshalb sei es wichtig am Ende die Leinwand einmal komplett aufzuhängen, um Proportionen und Gesamtwirkung zu beurteilen, sowie eventuelle Korrekturen festzulegen. Das hat er vor kurzem an der großen Schuppenwand seines Nachbarn getan.
Von der Burg Rieneck bis hin zur "Hanickels Berta"
Die Motive des ersten Teiles sind der Burginnenhof um 1920, dann folgt das Grafenwappen mit Graf Phillip zu Rieneck und die Münze mit Graf Thomas. "Dass wir heute noch unsere Burg haben, ist dem Würzburger Professor Dr. Franz Rinecker zu verdanken", sagt Pastuschka zum dritten Motiv. Dieser habe die Burg im Jahr 1850 vom Land Bayern gekauft und als Sommersitz genutzt.

Es folgen Burg- und Stadtansichten mit Walter Bloem, den Dichtern Anton und Friedrich Schnack sowie einer Aufnahme der Stadtmitte von 1850 mit historischem Haus, Rathaus und Gaststätte Brauner Hirsch (Fingerhut). Dann finden sich Teile des Moschehofes mit Blick auf Hauptstraße und der Bäckerei Bechold.
Die zweite Leinwandrolle ist bereits begonnen und soll älteres Rienecker Gewebe darstellen. Darunter sind auch mit Edmund Obert, der letzte Hufschmied Rienecks, die Sinnmühle, die Wagnerei Bechold, Langholtransporte mit dem "Schoggeles Phillip" und die "Hanickels Berta" als Gasthausbesitzerin. Die beiden Streifen werden am Ende entweder zusammengebäht oder mit einem Reißverschluss verbunden.
Banner wird bei der Fasenacht aufgehängt
"Eigentlich wollte ich mir bei diesen Motiven viel Zeit lassen und nur nach Lust und Laune daran arbeiten", sagt Winfried Pastuschka. Das könnte man doch auch für das Jubiläum "500 Jahre Rienecker Fasenacht" verwenden, habe Vorsitzende der IG Brauchtum und Kultur, Andreas Czerny vorgeschlagen, als er beim Atelierbesuch ein Teil der Motive sah.
Deshalb soll das fertige große Banner bereits erstmals bei der Veranstaltungsreihe für die Fasenacht aufgehängt und gezeigt werden. Die weitere Verwendung ist dann noch offen. "Und schon ist der Zeitdruck wieder da", sagt der rüstige Rentner.
