Ein ungewöhnliches Projekt wird derzeit am Margarethenhof oberhalb von Neustadt im Löwensteinschen Forst in die Tat umgesetzt. Ein Bagger gräbt nahe der dortigen Einöde zehn Tümpel in einer Wiese. Es entsteht dort ein Feuchtbiotop für Libellen und andere Kleinstlebewesen. Begutachtet werden die Arbeiten von Christian Salomon vom Naturpark-Spessart und Konstantin Haßmann von dem jungen Unternehmen FairGrapes. "Das Biotop wird mit dem Kauf von Wein finanziert", erklärt Haßmann. Weintrinker unterstützen somit "Schluck für Schluck" den Natur- und Artenschutz.
Das junge Unternehmen FairGrapes mit Sitz im Kleinheubach (Lkr. Miltenberg) ist erst seit diesem September auf dem Markt. "Wir wollen den Kunden einen guten Wein liefern und gleichzeitig die Umwelt schützen", sagt Hassmann, der als Winzer im Weingut Fürst Löwenstein ausgebildet worden ist, und jetzt als Weinhändler arbeitet.
Die Libelle für das Feuchtbiotop
Der Name des jungen Unternehmens heißt übersetzt faire Traube. Die Geschäftsidee ist, fair zu sein, zum einen zu den Kunden, aber auch zu der Natur. Haßmann bezeichnet den Weinbau aufgrund der steigenden Temperaturen als Gewinner des Klimawandels. Da sei es nur gerecht, wenn man mit einem Teil des Gewinnes Umweltprojekte unterstützt. Eine Flasche Wein jeder Sorte kostet bei Fairgrapes 11,50 Euro, davon fließt ein Teil in die Umweltprojekte. Haßmann sagt, dass es sich um Qualitätswein handelt.
Es gibt drei Projekte bei FairGrapes: Neben dem Feuchtbiotop beim Margarethenhof existiert bereits eine Bienenwiese in Kleinheubach. Diese wurde schon im April dieses Jahres angelegt. Das dritte Projekt ist das Anpflanzen von Bäumen. Dies soll mit dem Wachsen des Unternehmens im nächsten Jahr erfolgen. Es werden im Spessart noch geeignete Flächen gesucht. Die Weinkäufer können wählen: Die Libelle schmückt das Etikett einer Weinflasche, deren Kauf dem Feuchtbiotop zugutekommt, die Biene steht für die Blühwiese und ein Baum für das Waldprojekt.
Partner von Fairgrapes ist das Weingut Fürst Löwenstein. Von diesem bezieht FairGrapes den Rießling aus dem Rheingau und den Silvaner aus dem Homburger Kallmuth. "Mit dem Start bin ich zufrieden", sagt Haßmann. Von den 6000 Flaschen, mit denen das Startup im September begann, seien bereits 80 Prozent verkauft, sagt er. Die Kunden kämen aus ganz Deutschland und der Vertrieb laufe über das Internet.
Die Tümpel werden sich füllen
Noch sieht das Feuchtbiotop aus wie eine aufgerissene Wunde in der Landschaft. Aber das wird sich ändern, sagt Christian Salomon vom Naturpark Spessart, der diesen Platz empfohlen hat. "Die Natur holt sich das zurück", sagt er. "Da braucht man gar nichts machen." Die Tümpel werden sich füllen und so eine Heimat für Libellen und Kleinstlebewesen werden. Für ihn ist es daher ein gutes Projekt. Im Blick hat er weitere Flächen im Hafenlohrtal, aus denen sich ein Biotop machen lässt, wenn das junge Unternehmen weiter wächst.