Seit 100 Jahren besteht nun der Gesangverein Liederkranz Wernfeld. Ein guter Grund für die Sängerinnen und Sänger und deren Vorsitzende Rita Pfister, dieses Ereignis in entsprechendem Rahmen gemeinsam mit Abordnungen der Ortsvereine zu feiern. Zur Fahnenparade und zum Festgottesdienst lud man in die Wernfelder Kirche ein. Die anschließende gesellige Feier mit den Gästen und der Unterhaltungsband Rossini fand schräg gegenüber in der Alten Kirche statt.
Am 15. April 1921 gründeten 30 Wernfelder Sangesfreunde in Kleinwernfeld den Verein Liederkranz. Bereits im Gründungsjahr trat der junge Verein als vierstimmiger Männerchor am Weihnachtsfest in der Kirche öffentlich auf. Daran erinnerte jetzt Rita Pfister beim Festgottesdienst. Einen besonderen Höhepunkt bildete in den Anfangsjahren im Mai 1923 die Fahnenweihe. Der Gesangverein Sachsenheim übernahm hier die Patenschaft.
Waren bis in die 1930er Jahre viele Sänger aktiv, nahm in der Folgenzeit auf Grund der politischen Umstände die Zahl der Interessenten ab. Deshalb entschied man im Jahr 1938, die Vereinsaktivitäten durch die Einführung eines gemischten Chores wieder zu beleben. Aber bereits 1941 musste wegen des Krieges das Vereinsleben komplett eingestellt werden.
Erst ab 1947 traf man sich wieder regelmäßig im Vereinslokal Pfister zu Chorproben, sagte die Vorsitzende. Nach dem im Jahr 1946 Hauptlehrer Kurt Ullrich aus Altersgründen nach 30 Jahren den Dirigentenstab niederlegte, bereitete die Besetzung der Chorleiterstelle erhebliche Schwierigkeiten. Diese übernahm schließlich Heinrich Schäfer aus Wiesenfeld. Von 1966 bis zum Jahr 2019 gab Gerhard Köhler aus Gemünden beim Wernfelder Liederkranz den Takt an. Köhler leitete auch diesmal am Ende des Festgottesdienstes die Darbietung des Chors.
"Wir blicken stolz zurück auf die langen Jahrzehnte, in denen wir zur Pflege des kulturellen Lebens und zur Stärkung der Gemeinschaft in Wernfeld und über die Ortsgrenzen hinaus beigetragen haben", sagte Vorsitzende Rita Pfister zu Beginn der Jubiläumsfeier in der Alten Kirche Wernfeld. Das sei definitiv mehr Kultur, mehr Heimat und mehr Hörgenuss gewesen. Man könne stolz sein auf das, was man zusammen erreicht habe. Die Vorsitzende würdigte nochmals den ausgeschieden Dirigenten Gerhard Köhler, "der bis Juli 2019 unübertroffene 53 Jahre unserem Chor Freude an Singen vermitteln konnte".
Sitzbank mit Widmung
In der über 400 Jahren alten Kirche gratulierten gemeinsam Abordnungen der Ortsvereine, wie Turn- und Sportverein, Feuerwehr, Trachtenkapelle, Obst- und Gartenbauverein und der Vorsitzende des Vereinsringes, Willi Dotter, sowie der Gesangverein Edelweiß Gambach dem Jubiläumsverein. Die Ortsvereine hatten ein gemeinschaftliches Geschenk vorbereitet, das symbolisch übergeben wurde, "weil es nicht durch die Tür passte": Eine große Sitzbank mit Widmung.
Auch Bürgermeister Jürgen Lippert lobte das langjährige Engagement des Liederkranzes Wernfeld und überreichte ebenfalls ein Geschenk. Er wünschte weiterhin "viele stimmkräftige Mitglieder". Rita Pfister dankte allen Gratulanten und übergab als Erinnerung an den Jubiläumsabend den Ehrengästen den zur Tradition gewordenen "Würfelder Base". Nach nahezu 100 Jahren war jedoch eine Veränderung so unvermeidlich, wie der Wechsel der Jahreszeiten, stellte die Vorsitzende fest: Am 1. Oktober 2019 fusionierte der Liederkranz Wernfeld mit dem Gesangverein Edelweiß Gambach.