Gesundheitliche Einschränkungen treten oftmals im Alter auf. Um zu zeigen, wie man diesen Problemen vorbeugen kann, hat das Klinikum Main-Spessart am Mittwochnachmittag einen Geriatrietag zum Thema „Mein Freiraum – Meine Gesundheit“ in Lohr veranstaltet. Sieben Ärzte stellten dabei verschiedene medizinische Bereiche vor, die sich mit der Gesundheit von älteren Menschen auseinandersetzen.
Insgesamt besuchten um die 30 Personen die Veranstaltung. „Wir hatten auf noch mehr Besucher gehofft“, sagte Dr. Peter Kraft, Chefarzt der Neurologie in Lohr und Moderator des Nachmittags im Anschluss. Dennoch könne er sich vorstellen, noch mal so eine Veranstaltung zu organisieren. Denn das Interesse bei den Anwesenden Gästen sei deutlich zu spüren gewesen. „Diejenigen die da waren schienen sehr angetan und sind schließlich auch bis zum Ende geblieben“, sagte er.
Nahrungsergänzungsmittel als überflüssig bewertet
Für den meisten Diskussionsstoff sorgte der Vortrag von Dr. Walter Kestel, Chefarzt der inneren Medizin in Lohr. Dieser drehte sich um das Thema der Selbstmedikation mithilfe von Nahrungsergänzungsmitteln. Kestels Fazit: Wer zu Nahrungsergänzungsmitteln greife, der sterbe früher. Der Arzt empfahl den Besuchern, sich lieber bewusst zu ernähren, also regelmäßig Obst und Gemüse zu essen, denn mit deren Inhaltsstoffen wüsste der Körper perfekt umzugehen. „Sparen Sie sich lieber das Geld für die Tabletten und Pillchen“, sagte er.
Er prangerte an, den Menschen würde immerzu suggeriert, ihnen würden Vitamine fehlen. Tatsächlich litten aber die wenigsten Menschen unter einer Vitaminmangelversorgung. 28 Prozent der Deutschen nehmen laut Kestel jedoch solche Nahrungsergänzungsmittel. Das bewirke einen Umsatz von einer Milliarde Euro in Deutschland. Noch dazu würden vor allem die Menschen Nahrungsergänzungsmittel konsumieren, die sowieso schon sehr bewusst lebten. Eine ausgewogene Ernährung und Bewegung, das seien die wichtigen Faktoren für ein gesundes Leben. „Ich selbst habe bisher viele Nahrungsergänzungsmittel genommen. Das war dann wohl für die Katz'“, sagte Besucherin Inge Vorndran.
Das Thema Bewegung kehrte bei allen Vorträgen an diesem Tag wieder. Auch bei Parkinson und Alzheimer, Erkrankungen des zentralen Nervensystems, sei die Bewegung ein wichtiger Faktor, um diesen Krankheiten vorzubeugen. Da es jedoch bei Parkinson und Alzheimer teilweise sehr gegensätzliche Empfehlungen gebe, was davor schütze, hatte Dr. Peter Kraft, einen optimalen Tagesablauf erstellt, durch den das Risiko der Erkrankung an Parkinson oder Alzheimer eingeschränkt werde. Dieser schloss Kaffeetrinken, viel Bewegung, den Verzehr von Obst und Gemüse und ein Glas Wein am Abend ein.
Zahnärzte müssten lernen mit „alten Augen“ zu sehen
Mit Dr. Volkmar Göbel war an diesem Tag auch ein Zahnarzt unter den Rednern vertreten. Bei der Behandlung älterer Menschen, müsse man diese gesamtmedizinisch betrachten. „Es ist wichtig, dass die Ärzte dabei alle zusammenarbeiten“, sagte er. Denn bei älteren Menschen kämen häufig mehrere Probleme zusammen. Göbel hat sich deshalb auf die Behandlung älterer Menschen spezialisiert und seine Praxis in Marktheidenfeld daher barrierefrei und seniorengerecht gestaltet. Außerdem ist er auch „Zahnarzt auf Rädern“ und behandelt seine Patienten bei ihnen zuhause oder im Altersheim. „Wir Zahnärzte müssen lernen mit 'alten Augen' zu sehen“, sagte er.
Ebenfalls aus Marktheidenfeld kam Dr. Walter Swoboda, der Chefarzt der Geriatrie und Inneren Medizin in Marktheidenfeld. Er stellte die verschiedenen Bereiche der Rehabilitation dar, die notwendig seien, um einen alten Menschen nach einer gesundheitlichen Einschränkung wieder ins alltägliche Leben einzugliedern. In der Pause gab es dann noch für die Besucher die Möglichkeit, sich die Physiotherapie-Abteilung anzuschauen. Unter der Anleitung von zwei Mitarbeiterinnen aus dem Physiotherapie-Team, konnten sich die Besucher an manchen Gerätschaften probieren und holten sich Tipps, wie man sich auch zuhause mit wenig Aufwand sportlich betätigen kann.
Weitere Redner waren Dr. Andreas Fleischmann, Chefarzt der Orthopädie in Lohr, Dr. Rainer Schamberger, der Chefarzt der Inneren Medizin II und Dr. Stephan Münnich von der Augenpraxisklinik Lohr.