Seit kurzem ist sie nun Pflicht, die FFP2-Maske beim Einkaufen oder im Bus. Mit der Maske schützen wir im Alltag uns selbst und andere vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus. Die Maske lässt nur einen Bruchteil der Aerosole durch, die wir ausstoßen – das bedeutet aber auch, dass die Feuchtigkeit in unserer Ausatemluft nicht entweichen kann. Für die empfindliche Haut im Gesicht kann das Folgen haben, weiß die Lohrer Hautärztin Dr. Andrea Demmler.
"Egal ob ich eine Stoffmaske, eine OP-Maske oder eine FFP2-Maske trage: Darunter verändert sich immer das Mikroklima der Haut", so Demmler. Gerade unter den FFP2-Masken entstehe schnell ein Feuchtigkeitsstau; zusätzlich reiben die Maske und die Bänder dort, wo sie auf der Haut aufliegen und reizen die Haut so zusätzlich.
Feuchteres Mikroklima kann Hautkrankheiten verschlimmern
Sobald sich unter der Maske unangenehme Feuchtigkeit sammelt, ist es Zeit, eine neue aufzusetzen, rät die Ärztin. Unter der Maske können Hautkrankheiten, die schon bestehen, schlimmer werden: Die sehr trockene Haut eines Neurodermitis-Patienten kann sich röten, jucken oder brennen. Auch wer zu fettiger Haut und Akne neigt, könnte nach langem Tragen einer FFP2-Maske wieder mehr Pusteln an sich beobachten.
Derzeit kommen viele Patienten zu Andrea Demmler, die an der sogenannten Stewardessenkrankheit leiden, "Periorale Dermatitis" in der Fachsprache. "Häufig ist es so, dass die Haut unter der Maske ein wenig gereizt ist und die Patienten dann mit einer übertriebenen Pflege gegensteuern wollen und das Gesicht wie wild eincremen", erklärt Demmler. Diese "Überpflege" verstärkt dann die Symptome, die die Maske ausgelöst hat. "In diesem Fall sollte man aber besser weniger pflegen." Wer regelmäßig viele Pflegeprodukte oder Make-up trägt, wie etwa Stewardessen, kann die Krankheit auch in einer Corona- und Masken-freien Zeit bekommen.
Besser kein Make-up unter der Maske
Sie rät vorbeugend dazu, unter der Maske auf keinen Fall Make-up zu tragen: "Das verstärkt das Schwitzen und kann zu Entzündungen führen." Es reiche aus, die Haut jeden Abend mit einer milden, ph-neutralen und duftstofflosen Lotion zu reinigen. "Auf alkoholhaltige oder desinfizierende Produkte sollte man verzichten, die reizen die Haut weiter."
"Akne, Neurodermitits und die Stewardessenkrankheit lassen sich sehr gut behandeln", beruhigt die Hautärztin. Wenn die Symptome stärker werden und die normale Creme keine Linderung verschafft, dann ist es Zeit zum Arzt zu gehen, so Demmler.
Als Hautärztin arbeitet sie grundsätzlich sehr nah am Patienten; Sicherheitsabstand kann Demmler nicht einhalten. Sie trägt daher schon seit einiger Zeit FFP2-Masken bei der Arbeit. "Ich kann somit aus Erfahrung sagen: Man gewöhnt sich an das Tragegefühl."