Der SPD-Ortsverein Lohr lud bei seiner Mitgliederversammlung im Gasthaus Schönbrunnen zu einer Diskussionsrunde für die Mitglieder des Altlandkreises Lohr ein, um über die aktuelle Lage der Partei und der Politik zu diskutieren. Neben dem Ortsvereinsvorsitzenden Marc Nötscher stellten sich auch die Landtagsabgeordnete aus Aschaffenburg, Martina Fehlner, der Frammersbacher Bürgermeister Christian Holzemer und Kreisvorsitzender Sven Gottschalk den Fragen der Mitglieder und Ortsvereinsvorsitzenden, berichtet die SPD in einer Pressemitteilung.
Nach einer kleinen Stimmungsanalyse, bei der die anwesenden Mitglieder aus dem Altlandkreis mit Handzeichen mitmachen konnten, stellte Nötscher die erste Frage: Wie repräsentativ schätzen die drei Kandidaten die Stimmungsanalyse ein? Alle drei waren sich einig, dass die Stimmungslage des Ortsvereins mit der der SPD-Basis übereinstimmt. Sie diskutierten fast zwei Stunden zusammen mit sehr aktiven Mitgliedern im bis auf den letzten Platz besetzten Veranstaltungsort. Es ging sowohl um die Fehler der Vergangenheit, um Haltungen innerhalb der Partei, den Rechtsruck der Gesellschaft angeführt durch die AfD, Fehlentscheidungen der Groko und die Themen der Zukunft. Es wurde weniger über Personal gesprochen, als vielmehr über Themen sowie deren Verbreitung.
Fehlner sagte, dass "wir Genossen stolz auf unsere SPD sein können und mehr mit breiter Brust in die Öffentlichkeit gehen sollten, um unsere Themen und Erfolge zu verbreiten und uns nicht nur auf Widrigkeiten wie den Fall Maaßen beschränken sollten". Es wird viel zu sehr an den Fehler vergangener Zeiten gehangen, sagte Fehlern weiter. Holzemer, der aufgrund der andauernden Streitigkeiten inzwischen ein Groko-Kritiker ist, sagte, dass die SPD in der Koalition trotz notwendiger Kompromisse auch wie eigenes Profil schärfen müssen. Es gelte, durch konsequentes Handeln Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen und nicht nur Posten zu verteidigen.
Kreisvorsitzender Sven Gottschalk fügte hinzu, dass sich unsere Gesellschaft sehr verändert hätte. Er forderte er eine Enquete-Kommission, die sich mit einem möglichen, bedingungslose Grundeinkommen auseinandersetzt. Nötscher griff als Schlusswort die Eingangsrede von Fehlner auf, in der sie forderte, dass "wir stolz mit unseren Mitmenschen über unsere Politik und unsere Ziele sprechen sollten".
Zu Beginn der Veranstaltung hatte der Vorsitzende fünf neue Mitglieder im Ortsverein willkommen geheißen und ihnen mit der Landtagsabgeordneten ihr Parteibuch überreicht.
"Das ist die SPD", sagte der Frammersbacher Bürgermeister Holzemer am Ende der Diskussionen, als er sah, das fast alle Gäste noch in kleinen Gruppen weiter diskutierten.