
Ab Samstag, 1. Februar, kann man auf der Mainlände wieder, wenn man muss. Nach rund vier Jahren Schließung wird dann die generalsanierte Toilettenanlage wieder geöffnet. Bürgermeister Mario Paul stellte das Ergebnis der rund 155.000 Euro teuren Arbeiten bei einem Pressetermin zusammen mit beteiligten Mitarbeitern aus dem Rathaus vor.
Paul möchte nach eigenen Worten die zahlreichen Debatten der Vergangenheit über das Projekt hinter sich lassen und in die Zukunft schauen. Achim Sulm vom städtischen Bauamt als Hauptverantwortlicher habe eine sehr wirtschaftliche und praktikable Sanierung erreicht. Zwischenzeitlich standen auch schon mal über 300.000 Euro Kosten im Raum.
Dass es nur "ein bisschen mehr als 150.000 Euro" wurden, zeigt laut Bürgermeister, "dass wir die Debatten vorher nicht ignoriert haben". Damit sei ersichtlich, dass die Kostenfrage dem Rathaus nicht egal gewesen sei. Um die wirtschaftliche Lösung sei "hart gerungen worden". Eine lange Geschichte sei zu einem positiven Ende geführt worden. Sulm sei es gelungen, den gordischen Knoten von Kosten und funktionalen Erfordernissen zu durchschlagen, bemühte Paul ein Bild aus der griechischen Antike. Die Teilnahme von Jutta Weidner, Chefin der städtischen Reinigungskräfte, am Pressetermin weise darauf hin, dass es mit der Sanierung allein nicht getan sei. Es gehe auch um die Reinigung. "Wir wissen um die Bedeutung der Toilettenanlage, die Reinigung kostet aber richtig Geld", so der Bürgermeister.
Nach Weidners Angaben wird die Toilettenanlage mit Abteilen für Frauen und Männer sowie Behinderte zwei Mal am Tag gereinigt. Nach Angaben des stellvertretenden Bauamtsleiters Bernd Kempf schlägt das im Jahr mit rund 30.000 Euro zu Buche, inklusive der weiteren Unterhaltskosten für Wasser, Strom und Kanal.
Die aus dem Jahr 1992 stammende Toilettenanlage sei ab August vorigen Jahres bis auf den Rohbau zurückgebaut worden, berichtete Achim Sulm. Dann sei eine Kernsanierung erfolgt. Fenster, Fliesen, Innenwände, Installationen, Elektrik und Dacheindeckung seien neu. Wegen neuer Richtlinien für Behindertentoiletten habe eine Innenwand versetzt werden müssen, um mehr Platz zu schaffen.
Mit Videoüberwachung des Gebäudes
Neu sei auch die Videoüberwachung des Gebäudes – wegen der "permanenten Schäden". Selbst während der Zeit der Schließung seien Scheiben eingeschlagen worden. Die sanitären Installationen seien alle aus Edelstahl, die Böden und Wände seien komplett gefliest worden. Fast alles funktioniere kontaktlos.
Eingebaut wurde eine Infrarot-Heizung, die anspringt, wenn jemand das WC betritt, und wieder ausgeht, wenn er es wieder verlässt. Die Wärmestrahlung ist nach den Worten von Bernd Kempf sofort präsent. Von der neuen Heizung verspricht sich das Bauamt eine Kosteneinsparung.
Auf Nachfrage erklärte Sulm, das Gebäude sei "genauso hochwassersicher wie vorher", also gar nicht. Denn es gebe auf dem Markt keine Türen, die hochwasserfest seien. Bernd Kempf ergänzte, die sicherste Art, ein Hochwasser zu überstehen, sei es, das Gebäude überfluten zu lassen, hinterher zu reinigen "und dann geht's weiter".
Noch Restarbeiten nötig
Laut Sulm wird es noch Restarbeiten an der Fassade geben, wenn das Wetter wieder wärmer ist. Von 6.30 bis 22 Uhr stehen ab Samstag die Türen jeden Tag offen, außer bei der Behindertentoilette, für die ein Spezialschlüssel benötigt wird. Die Türen öffnen sich automatisch, es muss niemand zum Aufschließen vorbeikommen.