
In der Vergangenheit war es in Steinfeld so, dass die CSU als einzige Partei einen Bürgermeister-Kandidaten aufstellte – und dieser dann gewählt wurde. Bei der in einem Jahr stattfindenden Bürgermeisterwahl ist die Lage etwas anders, denn neben dem Bewerber der CSU, Stephan Kraus, gibt es eine weitere Kandidatin: Sonja Stahl geht für die Freien Wähler ins Rennen.
Bei einem Fischessen der Freien Wähler am Aschermittwoch, zu dem knapp 50 Leute ins Dorfgemeinschaftshaus gekommen waren, freute sich Vorsitzender Theobald Herrmann, dass sich Stahl bereiterklärt habe, für das Bürgermeisteramt zu kandidieren. Damit könne man "nach vielen, vielen, vielen Jahren" eine Kandidatin stellen.
Stahl sei zwar kein typischer Steinfelder Name, aber sie sei in Steinfeld aufgewachsen, sagte die 50-Jährige bei ihrer Vorstellung. Nach dem Abitur in Lohr hat sie Biologie mit Schwerpunkt Biochemie an der Universität Würzburg studiert. Promoviert hat Stahl über ein Alzheimer-Modell, anschließend arbeitete sie zehn Jahre lang am Institut für Klinische Biochemie am Uni-Klinikum Würzburg sowie in Utrecht (Niederlande) im Bereich Diagnostik und Grundlagenforschung zu Gehirnveränderungen.
Viele berufliche und ehrenamtliche Stationen
Nach einer kurzen Elternzeit war sie an der Fachoberschule/Berufsoberschule Marktheidenfeld als Lehrkraft für Biologie und Chemie tätig. Als weitere berufliche Stationen nannte sie Arbeitsvermittlerin bei der Agentur für Arbeit in Lohr und eine neunjährige Tätigkeit als Sachverständige für Schimmelschäden an Gebäuden in einem Fachbüro in Himmelstadt. Aktuell sei sie im Landratsamt Main-Spessart angestellt, wo sie im Jobcenter als Arbeitsvermittlerin im Bereich Flucht tätig sei.

Politisch aktiv bei den Freien Wählern ist Stahl seit 2008. Seit 2013 ist sie eine der stellvertretenden Vorsitzenden der Freien Wähler/Dorfgemeinschaft Steinfeld und seit 2014 sitzt sie für diese Gruppierung im Gemeinderat.
Wichtig seien ihr die Daseinsfürsorge, die Infrastruktur und der Naturschutz. Konkret nannte sie Kindergärten, Schule und Seniorenbetreuung, den Bau eines gemeinsamen Feuerwhrhauses für die Wehren von Steinfeld und Hausen sowie das Verhindern der geplanten B26n. Seit 2013 engagiere sie sich in der "Interessengemeinschaft Steinfelder gegen die B26n", seit 2024 sei sie stellvertretende Vorsitzende im Verein "Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburg (B26n)".
Von Elternbeirat bis Krötensammlerin
In Sachen Dorferneuerungsprojekte, das die Freien Wähler immer wieder angeschoben hätten, freute sie sich, "dass es jetzt endlich losging". Sie selbst arbeite im Dorferneuerungs-Arbeitskreis "Landschaft, Landwirtschaft, Erholung, Wasser, Geschichte" mit.
Neben diesen Aktivitäten habe sie sich in den letzten Jahren noch ehrenamtlich engagiert im Parnterschaftskomitee, dem Elternbeirat der Grundschule, beim Bund Naturschutz, als Krötensammlerin, als Bühnenbildmalerin für den Steinfelder Faschingsclub, im Kindergottesdienstteam, in der Ministrantenbetreuung und als Schulweghelferin.
Zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt sie in Steinfeld, sagte Stahl. In ihrer Freizeit treffe sie sich gerne mit Freunden, gehe schwimmen oder widme sich ihrem Garten. Außerdem habe sie großes Interesse an Kunst und Kultur.
Er freue sich, dass mit Sonja Stahl eine engagierte Bürgermeisterkandidatin aufgestellt werde, sagte Christoph Vogel, der Vorsitzende des Freie-Wähler-Kreisverbandes Main-Spessart. Stahl sei "genau die Richtige" dafür.
Das sah Theobald Herrmann ähnlich. Stahl habe gute Kontakte in der Bevölkerung, sie kenne die Leute vor Ort. Zusammen mit Stahl lud er die Bevölkerung ein, an den politischen Stammtischen der Freien Wähler teilzunehmen. Das offizielle Wahlkampfprogramm will Stahl bei der Nominierungsversammlung nach der Sommerpause vorstellen.