
„In 80 Tagen um die Welt“ wie einst im Roman von Jules Verne – das ist nicht die Sache von Steffen Schmitt. Der Arnsteiner lässt sich lieber Zeit für Land und Leute, „Slow Travel“ lautet seine Devise. Vor knapp fünf Jahren lernte der 32-Jährige in Australien Farina Pago aus Unna kennen, seitdem reisen die beiden gemeinsam – zuletzt waren sie unter anderem in Sri Lanka, Borneo und Bali.
„Wir haben beschlossen, dem Ruf unseres Herzens zu folgen, nach unserem Gefühl zu leben. Wir sind aufgebrochen in die Welt, um neue Erfahrungen zu sammeln und das Leben zu führen, das wir uns wünschen“, sagt Schmitt. Pago erklärt: „Wir machen keine Weltreise. Es geht nicht darum, so viele Länder wie möglich zu besuchen. Wir sind auf unserer Lebensreise und leben an dem Ort, an den es uns gerade hinzieht.“
Rast in Arnstein
Zuletzt zog es den gelernten Koch und die 37-jährige Betriebswirtin wieder nach Deutschland. In Arnstein und Unna verbringen sie Zeit mit ihren Familien und pflegen ihren Reiseblog „Oceans and Mountains“, bevor sie nach dem Jahreswechsel wieder aufbrechen. „Es gibt keinen Plan. Wir entscheiden spontan, in welches Land es als nächstes gehen soll.“
Vor der Rückkehr in heimatliche Gefilde waren Schmitt und Pago 15 Monate lang in Asien, „in Sri Lanka, Kuala Lumpur, Bali, Borneo und Thailand“, erzählt Pago. Das klingt nach viel, aber an einigen Stationen verbrachten sie drei oder fünf Monate. „Wir reisen langsam und wollen ein Land richtig erleben, anstatt es nur kennenzulernen“, sagt Schmitt. Dabei sähen sie Dinge, die Kurzzeit-Touristen oft verborgen blieben. Schmitt nennt die immense Abholzung des Regenwaldes auf Borneo, die Umweltverschmutzung in vielen asiatischen Ländern, dass Orang-Utans der Lebensraum genommen werde und mehr.
„Ganz schlimm fanden wir die Situation der Straßenhunde in Sri Lanka. Auf Bali haben wir drei ausgesetzte Welpen, die sich in schlechtem Zustand befanden, im Rucksack zum Arzt gebracht, für ihre Behandlung bezahlt und sie in ein Zuhause vermittelt“, erzählt Pago. Aber die beiden Reisenden haben auch Herzlichkeit und Gastfreundschaft kennengelernt. „Wir wurden von einem Kokosnussverkäufer in Sri Lanka zu einer Hochzeit eingeladen oder von der Familie unserer Unterkunft in Bali umsorgt, als ich nach einem Surfunfall für fünf Tage im Krankenhaus lag“, so Schmitt.
Tolle Erfahrungen
Für diese Erfahrungen habe es sich gelohnt, ihre Jobs aufzugeben. „Wir hatten beide sehr gute Jobs, waren aber nicht vollkommen zufrieden“, sagt der Arnsteiner. Vor fünf Jahren arbeitete er als Koch mit einem Working-Holiday-Visum in Sydney. Im australischen Küstenort Byron Bay lernte er Farina Pago kennen, die sich im Sabbatjahr befand. „Wir saßen im Hostel am selben Tisch und kamen ins Gespräch. Fünf Tage später haben wir uns in Brisbane wiedergetroffen. Von diesem Moment an waren wir acht Monate rund um die Uhr zusammen und reisten durch Australien, Neuseeland und Thailand“, berichtet der 32-Jährige.
Ihre Reisen finanzieren sie mit ihrem Blog und Erspartem. Dabei sind sie sparsam. „Die Lebenshaltung in Asien ist günstiger als in Deutschland und wenn man sich bei Unterkünften und Essen im Vorfeld überlegt, wie viel man ausgeben möchte, kann man gut kalkulieren“, erklärt Pago. Seit zehn Monaten schreiben sie ihre Erfahrungen im Reiseblog „Oceans and Mountains“ nieder. „Der Blog ist unser Herzensprojekt“, sind sie sich einig.
Anfang 2019 wollen sie wieder weiterziehen. Noch wissen sie nicht genau, wohin es gehen soll. Schmitt sagt: „Es gibt noch so viele Länder, die wir gerne sehen möchten. Peru und die Anden, Island mit dem Campervan, Nepal oder Afrika. Die Welt ist groß und es gibt noch viel zu entdecken.“ Nach den Fernreisen kommen sie immer wieder gerne nach Deutschland zurück, „um an unserem Blog zu arbeiten und die Familie zu sehen“. Denn obwohl Steffen Schmitt Metropolen, Dschungel und abgelegene Orte der Welt gesehen hat, freut er sich immer wieder auf Arnstein.
Der Reiseblog findet sich unter www.oceansandmountains.de



