„Feiern bis . . . der Nachtwächter kommt“, hieß es am Freitag bei der Langen (Einkaufs-)Nacht in Gemünden. Viele Geschäfte in der Innenstadt hielten ihre Türen bis 24 Uhr geöffnet und besondere Angebote oder Preisnachlässe bis gar zu 50 Prozent für ihre Kunden bereit. Der Zuschauermagnet war dennoch das Rahmenprogramm, gut verteilt im Bereich der Obertorstraße.
„Soll ich oder soll ich nicht?“ – Diese Frage hatten sich sicherlich viele gestellt angesichts von Regen, Wind und niedrigen Temperaturen am Freitagnachmittag und es dann vorgezogen, lieber in der warmen Stube zu bleiben. Doch dann die Überraschung mit trockenem Wetter und wärmeren Celsius-Graden am Abend. So füllten sich dann die Obertorstraße und der Marktplatz in der Innenstadt und der Bereich um die Märkte in der Würzburger Straße doch noch.
Dunkle Farben sind in
Auch bei der sechsten Langen Nacht im Stadtzentrum durfte sie nicht fehlen: die Modenschau vor der Stadtpfarrkirche. Die Bekleidungshäuser, Schuh- und Lederwarenanbieter, Juweliere, Friseursalon und Optiker schickten zahlreiche Amateurmodels auf den (wegen des unsicheren Wetters etwas verkürzten) Laufsteg vor der Stadtpfarrkirche, um ihre Produkte und die Mode für die Herbst- und Wintersaison 2014 vorzustellen. Vor allem dunkle Farben sind in diesem Jahr der Modetrend.
Entsprechend dem Motto „Rock 'n' Roll-Night“ hatten viele Geschäftsleute ihre Schaufenster dekoriert und sich selbst ausstaffiert, und auch unter den Besuchern hatten sich einige im Look der 1950-er und 1960-er Jahre gekleidet. Manch jüngerer Betrachter beäugte interessiert die schwarzen Plastikscheiben in den Auslagen der Schaufenster, von denen einmal mit einem Abspielgerät Musik erzeugt wurde und die eine A- und eine B-Seite besaßen – Schallplatten.
Drei Live-Bands
Lieder aus der Zeit, als das Wirtschaftswunder in Deutschland Einzug hielt, und den Jahren danach bestimmte die Musik, die die heimischen Formationen „Sound of LA“ in der oberen Obertorstraße und „Mir Zwä & Band“ im Gewerbegebiet Würzburger Straße einer begeisterten Zuschauerschar präsentierten.
Bis Mitternacht hielten „The Blueballs“ auf dem Marktplatz vor allem die jüngeren Gäste in Tanzlaune. Nicht wenige ließen sich von dem reichhaltigen und vielfachen Musikangebot der Gruppe zu einem Tänzchen auf dem Kopfsteinpflaster animieren.
Für einen besonderen nostalgischen Effekt sorgte der im Dauerpendelverkehr eingesetzte Panorama-Reisebus der Firma Hock aus Hausen. Kostenfrei beförderte das im Jahr 1962 von der Firma Käsbohrer gefertigte Gefährt auf der eigens eingerichteten Linie vom Bahnhof über das Rathaus zur Würzburger Straße die Gäste.
Mit viel Vorfreude erwartet, beendete der Nachtwächter (Peter Reichelt) ab 23.30 Uhr die jüngste Ausgabe der Langen Nacht. In diesem Jahr in Begleitung eines Gendarmen (Miro Blaic). Ausgestattet mit Hellebarde, Laterne, Degen und Handfesseln zogen die beiden durch die Straßen und versuchten, wie in den Zeiten, als noch kein Mensch an Rock 'n' Roll dachte, für das Einhalten der Nachtruhe zu sorgen.
Nachtwächter-Spruch
„Hört ihr Leut' und lasst euch sagen,/ die Uhr, die hat bald Zwölf geschlagen./ Das war die Nacht mit Rock and Roll/Jeder, den wir fragten, fand diese ganz toll./Nicht lange, dann wird es wieder tagen/und es werden uns neue Sorgen plagen./Drum gilt es jetzt die letzten Schritt' zu tun,/um sich für morgen auszuruh'n./Darum trinkt nun aus das letzte Glas/und erinnert euch an den heut'gen Spaß./Gemünden Aktiv bedankt sich bei allen/und hofft, es hat euch gut gefallen./Findet ihr aber unsern Rundgang faul,/geht mit Gott und haltet's Maul!/Damit ist es vollbracht/in diesem Sinne: gute Nacht!“