Im Alter von 86 Jahren ist am Mittwoch der Gemündener Albin Schäfer gestorben. Vor zehn Jahren wurde er zum Ehrenbürger ernannt. Schäfer war vor allem bekannt wegen seiner Ehrenämter als Musiker, Kapellmeister und Dirigent in verschiedenen Musikgruppen und Kapellen seiner Heimatstadt. Er war zudem einer der Gründerväter der Gemündener Sing- und Musikschule. Schäfer war aber auch Fußballer, CSU-Stadtrat von 1966 bis 1972 und Vorsitzender des Fremdenverkehrsvereins – und beruflich Leiter der Hypobank.
Zur Blasmusik kam er während des Krieges als Zehnjähriger. Schäfer lernte an einem Tag die Griffe für die Ventile der Trompete sowie die C-Dur-Tonleiter und hatte seinen ersten Auftritt gleich an Weihnachten 1944. Der Vollblutmusiker komponierte, arrangierte und fühlte sich in nahezu allen Musikrichtungen wohl. Am Anfang stand die Kirchenmusik mit der Kolpingkapelle, dann kam die stark gefragte Mischung aus Jazz, Rock und Tanzmusik, die in den 1960er Jahren die Kapelle Schäfer über die Region hinaus bekannt machte. In jener Zeit war er Vorsitzender des Fremdenverkehrsvereins. Er schaffte es, die neue Minigolfanlage und den Bootsverleih mit dem Eintrittsgeld aus einem Jahr und dem Erlös eines einzigen in eigener Regie betriebenen Heimatfestes voll zu finanzieren.
Schäfer gründete Verein zur Förderung der Volksmusik
1979 gründete er den "Verein zur Förderung der Volksmusik Gemünden a. Main e.V.", in den er seine Kapelle überführte, und zu dem etwa die Ensembles Fischertrachtenkapelle, die Dixie-Band und Saitenmusik gehören. Das Ziel, Musik in Verbindung mit Brauchtum und Tradition zu pflegen, haben seine zu festlichen Anlässen in historischer Fischertracht spielenden Musikanten erreicht. Ob Orgel, Trompete oder Zupfbass, Tenorhorn, Posaune oder Keyboard – Albin Schäfer war an all diesen Instrumenten zu Hause.
Schäfer engagierte sich nebenbei bei der Einrichtung des Stadtarchivs und war maßgeblich an der ehrenamtlich ausgeführten Hofgestaltung beteiligt. Er kümmerte sich im Film-Photo-Ton Museum im Huttenschloss um die Buchführung und war einer der Ideengeber für den Bau der Modellbahnanlage mit einem Modell des Gemünden der Vorkriegszeit.
Albin Schäfer hinterlässt fünf Kinder, die allesamt musikalisch sind, sowie vier Enkel. Die Beisetzung muss coronabedingt im engsten Familienkreis stattfinden.