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GEMÜNDEN
Gemünden-Modell und Modellstrecke erstmals zu besichtigen
Auf große Fahrt: Vom Schattenbahnhof aus lässt Reinhold Weber Zug 56 auf die Paradestrecke fahren. Das Zugpaar besteht aus einer Dampflokomotive der Baureihe 058, einer preußischen Güterzuglok, die auch in Gemünden gefahren ist, drei Personenwagen der zweiten und dritten Klasse sowie einem Postpaketwagen.
Foto: Herbert Hausmann | Auf große Fahrt: Vom Schattenbahnhof aus lässt Reinhold Weber Zug 56 auf die Paradestrecke fahren. Das Zugpaar besteht aus einer Dampflokomotive der Baureihe 058, einer preußischen Güterzuglok, die auch in Gemünden ...
Von unserem Mitarbeiter Herbert Hausmann
 |  aktualisiert: 10.05.2013 16:41 Uhr

Reinhold Weber (68) und die Mitglieder der Modellbauabteilung des Film-, Photo-, Ton-Museumsvereins fiebern auf den Sonntag hin, wenn am internationalen Museumstag zum ersten Mal offiziell Züge auf der Modellstrecke fahren.

Der einen Kilometer lange Abschnitt der Strecken Gemünden-Aschaffenburg, Gemünden-Elm sowie Gemünden-Hammelburg ist Bahnreisenden gut bekannt, der Deutschen Bahn und Reiseveranstaltern diente der Streckenabschnitt oft als Bildmotiv für Prospekte. Auf dieser Paradestrecke fahren am Museumstag die Modelle.

Dafür legten sich Reinhold Weber und seine Mitstreiter mächtig ins Zeug. „Im Jahr 2011 wurde damit begonnen, die Gemündener Verkehrsgeschichte darzustellen“, sagt Weber. Möglichst komplett sollte die Eisenbahngeschichte vor dem Modell der Altstadt mit Scherenburg, Lindenwiese und dem Huttenschloss dargestellt werden. „Da uns aus dieser Zeit ein Originalgleisplan der Bahnhofsanlage zur Verfügung stand, wurde als Zeitrahmen das Jahr 1930 festgeschrieben“, erklärt Weber. Eine Herausforderung für die Modellbauer, denn keiner von ihnen hat jemals eine derartig große Anlage geplant, gebaut oder gar bedient.

Bei der Fertigung des Stadtmodells wurde das Augenmerk besonders auf die maßstabsgetreue Anordnung im Zusammenspiel mit dem fest vorgegebenen Maßstab der Modelleisenbahn von 1:87 gelegt. „Zudem sollte der perspektivischen und visuellen Darstellung ein absoluter Vorrang eingeräumt werden“. Den Modellbauern des Museumsvereins stand ein Lageplan im Maßstab 1:100 vor. Weitere Hilfen kamen von historischen Fotografien, nach denen ein Vormodell erstellt wurde.

„Wenn einmal alles fertig ist, wird ein mit einer Kamera ausgestattetes Modellauto durch die Innenstadt fahren und den Besuchern die Bilder auf einen großen Monitor liefern“, verrät Weber. Aus der normalen Perspektive ist die Obertorstraße mit den Häusern nicht einzusehen.

Gemünden ist nicht nur eine Stadt mit vier Flüssen, sondern hat auch viele Brücken. Die 1930 zum Stadtbild gehörenden Brücken, Saale-, Winterhalt- sowie die Eisenbahnbrücke, stellen wichtige Elemente des Stadtbildes dar. Die Saalebrücke wurde aus Pappe maßstabgerecht entworfen, mehrmals verändert und als vorläufiges Modell zwischen der Altstadt und dem Huttenschloss eingepasst. Die in die Paradestrecke eingebaute Eisenbahnbrücke besteht aus Hartschaum.

„Die Gleisanlage ist die eigentliche Herausforderung“, berichtet der 68-Jährige. Gemünden war und ist Knotenpunkt zweier wichtiger Verkehrsachsen und als Rangierbahnhof für Güterzüge bekannt. Dem wollen die Modellbauer Rechnung tragen. Beim Museumstag werden die Besucher auch darauf einen Blick werfen können, die Fertigstellung wird aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Wie viele Kilometer an Gleisen, wie viele Weichen bereits verbaut sind, Weber weiß es nicht, „aber eine ganze Menge“. Die gesamte Anlage soll einmal digital betrieben werden. Das bedeutet, dass fast alle vorhandenen Lokomotiven aufwendig umgebaut werden. Das verlangt den Einbau einer Vielzahl von Meldepunkten innerhalb der Anlage, die die Standorte der Züge orten und Streckensicherungen gewährleisten, Bremsstrecken und Haltestellen vorsehen und die Geschwindigkeiten optimieren. Insgesamt werden laut Weber rund 2000 Meldemodule als Gleisbesetztmelder benötigt. Eine Kostenfrage, denn jede Meldestelle kostet im Handel 3,80 Euro. Doch auch hier gilt„selbst ist der Mann“. Die Bastler setzten auf Eigenbau, so muss je Modul nur 80 Cent bis zu einem Euro als Materialanteil angesetzt werden. Der Verein spart somit 5000 Euro.

Anregungen und Hilfe für ihr Projekt holten sich die Modellbauer bei Ausflügen zu den Eisenbahnfreunden Lichtenfels, zur Modellbahnanlage La Statione in Speichersdorf oder beim Besuch von Messen in Dortmund und Leipzig. Sie haben bisher etwa 2600 Arbeitsstunden erbracht. Im Durchschnitt werkeln fünf bis sechs Mitglieder bei den wöchentlichen Einsätzen.

Geöffnet ist das Museum im Huttenschloss mit der Modellanlage am internationalen Museumstag in der Remise am Samstag und Sonntag, 11. und 12. Mai, von 10 bis 17 Uhr.

 
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