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Gemünden
Gemünden ist durch Veranstaltungen in aller Munde
Die Grillstelle ist online buchbar, der Weihnachtsmarkt soll mehr hermachen, Gutscheine für über 30 000 Euro wurden verkauft – Themen aus der Versammlung des Stadtmarketings.
Die Grillstelle am Main in Gemünden soll künftig online buchbar sein.
Foto: Björn Kohlhepp | Die Grillstelle am Main in Gemünden soll künftig online buchbar sein.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:11 Uhr

Künftig soll es möglich sein, den Gemündener Grillplatz am Main online zu buchen. Das ist eine der Neuerungen, die bei der Jahresversammlung des Vereins Stadtmarketing Gemünden aktiv am Dienstag im Koppen vorgestellt wurde. Außerdem kündigte der Vorsitzende Günther Felbinger an, dass die Veranstaltung "Kultur meets Shopping" derart verbessert werde, dass es die Stadtmarketing-Mitglieder "umhaut". Mehr verriet er noch nicht.

Beim Zusammenstellen der Rückschau auf das vergangene Jahr sei Felbinger selbst überrascht gewesen, was der Verein alles auf die Beine gestellt hat. "Ich bin stolz, was wir im letzten Jahr geschafft haben." Er zählte 36 Veranstaltungen, fünf "Events" und 1510 ehrenamtliche Helferstunden auf. An Erreichtem nannte er etwa den Grillplatz, die Pflaster-Spendenaktion (Stand am Dienstag: 11 685 Euro), die Spendenaktion für den kleinen Jonathan und die Veranstaltungen rund um die Mainbrücke.

Vorsitzender Felbinger lobt Stadtmarketing

"Ich kenne keinen Verein im Stadtgebiet und darüber hinaus, der so fruchtbar arbeitet", sagte der Vorsitzende. Der Verein hat 12 Prozent mehr Mitglieder und jetzt auch Rewe als Kooperationspartner gewonnen. 1471 Gutscheine wurden vergangenes Jahr eingelöst – die meisten bei Geschäften am Zollbergkreisel – und Gutscheine im Wert von 34 000 Euro (Vorjahr 29 000 Euro) verkauft.

Rosemarie Knechtel vom Stadtmarketing hielt einen Impulsvortrag über 'Infotainment'.
Foto: Björn Kohlhepp | Rosemarie Knechtel vom Stadtmarketing hielt einen Impulsvortrag über "Infotainment".

Zu den "Baustellen" des Vereins sagte Felbinger: "Wir brauchen ein Marketingkonzept." Weitere Projekte sind ein Geschäftsleerstellen-Management, Strategie-Workshops, um eine Mission und Vision zu erarbeiten, die Beleuchtung der Wohlfühlanlage (das werde "nicht ganz billig") und der Scherenburg, die Weihnachtsbeleuchtung (überhängende Beleuchtung oder einfach Sterne?), eine Litfaßsäule am Marktplatz und eine Aufwertung des Weihnachtsmarktes mit Unterständen zur "kulinarischen Weihnacht" (Ziel: Aufnahme in die Broschüre "Weihnachtsmärkte in Unterfranken").

Vorgestellt wurde der Entwurf eines Flyers mit sämtlichen Buslinien in Gemünden und zu den Stadtteilen, den Ekkehard Klug vom Seniorenbeirat erarbeitete. Außerdem der neu gestaltete Gutschein zum Aufklappen, der den Ronkarzgarten zeigt und der ohne Umschlag auskommt.

Mountainbike-Rennen Teil des Frankencups

Zum Jahresprogramm sagte Felbinger unter anderem, dass der vergangenes Jahr erstmals durchgeführte Mountainbike-Tag jetzt am Tag des Saale-Musicums stattfinden soll. Davon, dass der Bike-Tag jetzt in den Schwenninger Mountainbike-Frankencup aufgenommen ist, erhofft sich Felbinger deutlich mehr Teilnehmer. Die Planungen, etwa für den Streckenverlauf, seien sehr aufwendig.

Weil bei der Gründung des Gemeinschaftsvereins Stadtmarketing Gemünden aktiv durch einen Zusammenschluss der Werbegemeinschaft mit Gemünden aktiv im Februar 2017 die Satzung von Gemünden aktiv übernommen wurde, mussten jetzt Änderungen vorgenommen werden. Die erläuterte Hubert Schuster. So musste etwa der Paragraph mit der Gemeinnützigkeit gestrichen werden.

Rosemarie Knechtel neu mit dabei

Für die in Elternzeit befindliche Stadtmarketing-Geschäftsführerin Helena Neuf ist jetzt die Gemündenerin Rosemarie Knechtel ins Stadtmarketing-Team gerückt. Knechtel, die einst mit ihrem Mann die Firma Vario-Helikopter gegründet hat und Ausbilderin im Groß- und Außenhandel war, hielt einen kurzen Vortrag zum Thema "Shoptainment" (eine Zusammensetzung aus Shopping und Entertainment, also Einkaufen und Unterhaltung). Demnach habe gutes Eventmarketing "keinen vordergründigen Verkaufscharakter". Vielmehr stünde die emotionale Bindung im Vordergrund, so könne man sich von Online-Läden abheben. Sie selbst  erinnerte sich an Einkäufe vor fast 40 Jahren im Lohrer Schuhhaus Marschall, wo die erste Frage gewesen sei, wie sie ihren Kaffee möchte. Das Einkaufen sei beim Plaudern zur Nebensache geworden – und beim nächsten Mal habe sie eine Freundin mitgebracht. So müsse es sein.

Peter Welzenbach vom Modehaus Welzenbach sagte, Veranstaltungen wie "Musik in der Stadt" seien eine schöne Sache, aber wenn die Musik anfange, sei sein Laden leer. Er stellte die Frage, wie viele ihre Einkäufe wirklich an den Events orientierten. Knechtel und Felbinger betonten, dass es um emotionale Kundenbindung gehe, um Verkaufszahlen allenfalls mittelfristig. Dana Bilek, früher Kassiererin bei der Werbegemeinschaft, erzählte, dass im Zug beim Thema Einkaufen neben Lohr und Karlstadt jetzt auch immer Gemünden genannt werde, und Doris Betz vom Esperanza-Weltladen lobte, dass durch "Kultur meets Shopping" viele Eltern auch von auswärts in die Stadt gekommen seien.

Die Finanzen vonStadtmarketing Gemünden aktiv
2018 hatte der Verein Einnahmen von 91 421 Euro, erläutere Schatzmeisterin Monika Poracky in ihrem Kassenbericht. 34 Prozent wurden durch Veranstaltungen eingenommen, 15 Prozent durch Mitgliedsbeiträge und zehn Prozent kamen von Sponsoren. 30 000 Euro steuerte die Stadt Gemünden bei. Auf die sei das Stadtmarketing auch angewiesen, so Poracky. "Aus eigener Kraft würden wir das so noch nicht stemmen können", sagte sie an die Adresse des anwesenden Bürgermeisters Jürgen Lippert.
Der wird registriert haben, dass der Verein abzüglich der Ausgaben (darunter 37 Prozent Personalkosten) einen Gewinn von 17 000 Euro ausgewiesen hat. "Es ist nicht unser Ziel, Gewinn zu machen", sagte Poracky. Das Geld gehe wahrscheinlich in die Rücklagen. Vorsitzender Felbinger sagte auch gleich, dass das Geld für verschiedene Projekte gebraucht werde.
Da das Finanzamt abgelehnt habe, das Stadtmarketing als gemeinnützig anzuerkennen, wie Hubert Schuster erläuterte, müsse der Verein gegebenenfalls Körperschafts- und Gewerbesteuer zahlen. Tatsächlich habe der Verein bereits einmal Körperschaftssteuer in geringer dreistelliger Höhe nachzahlen müssen, sagte Monika Poracky.
 
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