Wie soll es weitergehen mit der Ortsverbindungsstraße zwischen den Gemündener Stadtteilen Kleinwernfeld und Massenbuch? Mit dieser Frage befasste sich der Stadtrat in seiner Sitzung am Montag in der Scherenberghalle, wo auch rund 15 Bürger aus Massenbuch als Zuhörer anwesend waren.
Nach intensiver Diskussion beschloss das Gremium mit 21:1 Stimmen, dass die rund zwei Kilometer lange Straße möglichst in einem Zug auf voller Länge in einfacher Bauweise erneuert werden soll. Die Gegenstimme kam von Hubert Fröhlich (Öko-Kreis), der gerne einen Vollausbau hätte. Über eine Ausschreibung sollen nun Angebote für jeweils drei Varianten eingeholt werden: Einbau einer Deckbeschichtung im Kaltverfahren; Einbau einer Deckbeschichtung im Heißverfahren; Erneuerung der Straßenoberfläche im Spritzgussverfahren mit Splittung.
Aber der Reihe nach: Bauamtsleiter Jörg Breitenbach gab zunächst einen kurzen Überblick über die 2018 im Stadtrat und 2019 in einer Bürgerversammlung in Massenbuch vorgestellten Sanierungsmöglichkeiten, die sich zwischen Vollausbau und einfachem Straßenunterhalt bewegten. Da Gespräche mit der Bezirksregierung und dem Landratsamt hinsichtlich einer möglichen Umstufung der Gemeindestraße zu einer Kreisstraße bislang nicht zu abschließenden Ergebnissen geführt hätten und ein teurer Vollausbau der nur wenig befahrenen Straße angesichts der angespannten Finanzsituation der Stadt Gemünden unwirtschaftlich sei, schlug die Stadtverwaltung die Umsetzung der einfachen Variante vor.
Verschiedene Optionen
Dabei ist das Aufbringen einer zwei Zentimeter starken Deckschicht im Kalteinbau vorgesehen, das Anbringen von Leitplanken an Steilstellen im unteren Straßenbereich sowie Befestigung von Banketten und Ausweichstellen. Um zu sehen, ob sich die Kalteinbau-Deckschicht bewährt, soll nach den Vorstellungen der Verwaltung zunächst nur ein Teil der Straße saniert werden.
Auf ein solches "Experiment" wollte sich Matthias Kübert (Bündnis für Bürgernähe) nicht einlassen. Wenn ein Vollausbau aus Kostengründen nicht möglich sei, solle man die Straße so günstig wie möglich herrichten sagte er und schlug eine Spritzdecke vor. Auch Richard Rauscher (FW/FB) bat die Verwaltung, eine günstige und bessere Variante als die geplante Kaltdecke zu finden.
Mit Blick auf die aktuell 170 000 Euro, die für die Verbindungsstraße im städtischen Haushalt stehen, rechnete Robert Lampert (CSU) vor, dass nach Abzug der mit 25 000 Euro veranschlagten Leitplanken 145 000 Euro für den Straßenbau übrigblieben. Er wollte wissen, wie viele Meter Straße man damit im Kaltverfahren herrichten könne.
Bürgermeister Jürgen Lippert (Bündnis für Bürgernähe) räumte ein, dass man damit die Straße auf voller Länge machen könnte, woraufhin Lampert vorschlug, im unteren Steillagenbereich 150 bis 200 Meter Straße herzurichten, ein paar Monate zu warten und bei Bewährung dann zügig den Rest der Straße zu sanieren. Matthias Kübert, der sich erneut zu Wort meldete, brachte als weitere Überlegung ins Spiel, eine drei Zentimeter starke Deckschicht im Heißeinbau aufzubringen.
Nach Abwägung der in der Diskussion vorgebrachten Argumente beschloss der Stadtrat eine Ausschreibung mit den Varianten Kaltdecke, Heißdecke und Spritzverfahren, um auf diese Weise auch Kostenunterschiede in Erfahrung zu bringen.
