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Gemünden
Gemünden: Die Stadt, in der Zitronen und Kiwis blühen
Auf seine Zitronen ist der passionierte Hobbygärtner Michael Martin genauso stolz wie auf seine Kiwis, Kakis und Feigen.
Foto: Rosemarie Knechtel | Auf seine Zitronen ist der passionierte Hobbygärtner Michael Martin genauso stolz wie auf seine Kiwis, Kakis und Feigen.
Rosemarie Knechtel
 |  aktualisiert: 30.03.2020 02:10 Uhr

Ohne die Ablenkung durch angeregte Gespräche beim gemeinsamen Spaziergang fallen während Kontaktverbot und Ausgangsbeschränkung interessante Details auf, die sonst wenig Beachtung finden. Schon seit Anfang März zieht ein Zitronenbusch vor dem Haus von Michael Martin (63) die Blicke auf sich. Der frisch pensionierte Leiter des Jugendamtes in Karlstadt, ein leidenschaftlicher Koch und Hobbygärtner, widmet sich hauptsächlich der Aufzucht aus Fruchtkernen und rät jedem es auch zu probieren.

Der gebürtige Gemündener entschied sich vor mehr als zehn Jahren für einen Zitronenbaum, der etwa 20 Zentimeter groß war, als er ihn kaufte. "Vier Wochen Winterpause verbringt der Baum seither kühl und hell in unserem Schlafzimmer bei Temperaturen um zehn Grad und einer Wassergabe pro Woche. Gewässert wird im Sommer bis zu zweimal täglich, einmal wöchentlich gieße ich mit handelsüblichem Blumendünger," erklärte der Hobbygärtner. "Im September hat der Baum geblüht, die Früchte sind jetzt etwa ein dreiviertel Jahr alt und reifen langsam aus, während sich neue Blüten zeigen. Schildlausbefall ist keine Seltenheit, doch die entferne ich von Hand, sonst hilft nur Besprühen mit ölhaltigen Präparaten."

Rund 50 Feigen pro Saison

Mit dünner Schale, viel Fruchtfleisch und aromatischem Geschmack eignen sich die Früchte zum Kochen oder ausgepresst als Saft, worüber sich der passionierte Koch sehr freut. Weil die Zitrone empfindlich ist, stellt Martin den Kübel bei Nachtfrostgefahr in den Hausflur. Dagegen sind seine beiden Kakibäume, die er vor fünf Jahren gekauft hat, anspruchslos und resistent gegen Schädlinge. "Obwohl sie aus den Tropen stammen, fühlen sie sich im Garten wohl und tragen im Spätherbst mehrere Kilo süße, orangefarbene Früchte, so groß wie Fleischtomaten." Von seinem Feigenbaum, der neben den Kiwis wächst, erntet er pro Saison rund 50 Feigen.

Für die Litschi reicht es, einen Kern in feuchte Erde zu stecken, damit daraus eine hübsche Zimmerpflanze entsteht.
Foto: Rosemarie Knechtel | Für die Litschi reicht es, einen Kern in feuchte Erde zu stecken, damit daraus eine hübsche Zimmerpflanze entsteht.

Angefangen hat seine Vorliebe für Exoten schon vor 30 Jahren, als er mit den kleinen schwarzen Kernen von Kiwis experimentierte. "Diese Pflanzen überwuchern inzwischen einen ganzen Schuppen und tragen jedes Jahr Ende Oktober bis Anfang November Früchte, ungefähr halb so groß wie gekaufte." Für die Anzucht hat er die Kerne vom Fruchtfleisch befreit, einfach in einem Gefäß auf Blumenerde gestreut, mit etwas Erde bedeckt und gleichmäßig feucht gehalten; durchsichtige Folie darüber verhindert Austrocknen. "Als sich die ersten Pflänzchen zeigten, habe ich sie einzeln in Töpfe gesetzt und so lange in der Wohnung behalten, bis sie etwa 30 Zentimeter hoch waren. Danach habe ich sie auf gut Glück ins Freie gepflanzt, wo sie sich seit Jahrzehnten wohlfühlen." Die Kiwi stellt keine besonderen Ansprüche an Pflege, wirft ihre Blätter im Winter ab und treibt im Frühjahr wieder aus. Im Mai stehen die Kletterpflanzen in voller Blüte, duften betörend und locken viele Bienen an.

Reifegrad der Früchte für den Kern entscheidend

Ebenso einfach schildert Martin die Nachzucht von Avocados, bei denen es jedoch genau wie bei Mangos auf den Reifegrad der Früchte ankommt, deren Kern verwendet wird. Aus beiden werden nur hübsche Zimmerpflanzen, die als eigene Aufzucht keine Früchte tragen und sich nicht fürs Freiland eignen. Das gilt auch für seine Litschi. Aus Neugier hatte er zwei Kerne in einen Blumentopf gesteckt; einer davon entwickelte einen Keimling. Wichtig ist immer nur, die Erde gleichmäßig feucht zu halten und Staunässe unbedingt zu vermeiden.

 
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