"Als Schulgemeinschaft können wir aktiv etwas verändern, anstatt passiv zuzusehen", sagte der Schulleiter des Friedrich-List-Gymnasiums, Ingo Schneider, bei der Auftaktveranstaltung zur Bewerbung als bayerische Klimaschule. In der Sporthalle des Gymnasiums zeigten Vertreter der Schulgemeinschaft und Besucher, wie wichtig es ist, dass alle an einem Strang ziehen. Mitte Dezember wird die Auszeichnung der Schule bei einem Festakt in der Regierung von Unterfranken verliehen.
Gletscherschmelze, Starkregen und intensive Hitzeperioden: Dr. Christian Steger vom deutschen Wetterdienst (DWD) betonte in einem Vortrag, dass der menschgemachte Klimawandel Realität sei und wir die Auswirkungen jetzt schon beobachten könnten. Diese Phänomene werden sich laut Steger in Zukunft weiter verschärfen, eine langfristige Anstrengung im Bereich des Klimaschutzes sei notwendig, um Einfluss darauf nehmen zu können.
Das FLG möchte als Klimaschule Teil der Lösung dieser globalen Herausforderung sein, erklärten Julius Meyer und Eleonore Hose als Vertreter des Lehrerkollegiums. Die Schule habe bereits einige Projekte und Aktionen zum Thema Klimaschutz in Angriff genommen. Dazu gehören die Bienen AG, die Einführung von umweltfreundlichen Papier, verschiedene Kunstprojekte und die Durchführung einer Wissenschaftswoche. Schulleiter Ingo Schneider bezeichnet das Ziel, Klimaschule zu werden, als vielschichtigen Prozess. Durch die Auszeichnung als "gute gesunde Schule Bayern" im Jahr 2020 sei das FLG nicht bei Null gestartet und eine Vernetzung der beiden Konzepte sei machbar und hilfreich.
Nachwuchs-Klimaschützer präsentieren Einblicke in die Wissenschaftswoche
Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe stellten ihre Ergebnisse der Wissenschaftswoche zum Thema Klima vor. Eine Woche lang haben sie sich in verschiedenen Fächern mit dem Thema Klima auseinandergesetzt. Von den Wasserressourcen der Römer bis hin zu politischen Sprachbildern des Klimadiskurses: Die Projekte deckten ein weites Spektrum ab. "Der Klimawandel betrifft uns alle - nicht erst in der Zukunft", sagt eine Schülerin des FLG. Die Recherchen und Präsentationen sollen sowohl dazu beitragen, dass die Schülerinnen und Schüler die Vielseitigkeit der Thematik kennenlernen als auch eine Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten bieten.
Wichtige Fragen regen zur Diskussion an
Was bedeutet Nachhaltigkeit? Bei einer Podiumsdiskussion gingen die Beteiligten auf wichtige Fragestellungen ein. Michael Kohlbrecher, Klimaschutzbeauftragter des Landkreises, ist der Meinung, dass Nachhaltigkeit Kopfsache sei und von jedem Menschen verinnerlicht werden sollte. Die Jugendlichen können dabei als Multiplikatoren fungieren und Wissen an ihre Eltern weitergeben. "Der Klimaschutz wird bei uns schon sehr früh in den Lehrplan integriert und wir alle müssen das Wissen aus der Schule mit in den Alltag nehmen und danach leben", meinte Finn Knoblach als Vertreter der Schülerschaft und Oberstufensprecher.
Bürgermeister Jürgen Lippert und Patrick Friedel, MdL der Grünen, waren sich einig, dass finanzielle Mittel vom Freistaat notwendig seien, um Maßnahmen zu ergreifen. Lippert meinte, dass das FLG als Klimaschule einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz in der Stadt Gemünden leisten werde. Auch Dr. Joachim Schneider, Leiter des Naturerlebniszentrums Rhön, sah die Chance, dass sich nachhaltiges Handeln mit dem Schulalltag verbinden lässt.
Als Klimaschulen leisten die Bildungseinrichtungen einen wichtigen Beitrag zu den Klimaschutzzielen des Freistaats Bayern, so Susanne Müller vom BNE-Beraterteam (Bildung für nachhaltige Entwicklung) Unterfranken. Dabei spielen Wissensvermittlung und Kompetenzentwicklung eine bedeutende Rolle, um eine hochwertige Bildung mit Klimaschutz zu kombinieren.
Kunstausstellung "Plastikmüll: Weniger ist Meer"
Unter der Leitung von Kunstlehrerin Verena Kieslich fertigten Schülerinnen und Schüler im vergangenen Schuljahr aus Plastikmüll gebastelte Meerestiere an. Diese wurden in einer Ausstellung gesammelt und zum Abschluss der Auftaktveranstaltung präsentiert. "Das Projekt soll die Auswirkungen der Meeresverschmutzung, vor allem durch Plastikmüll, auf die dort lebenden Tiere veranschaulichen", erklärte Kieslich.