
Die ILE Main-Werntal nimmt seit Jahresanfang am Pilotprojekt "Smarte ILE – auf dem Weg in die digitale Zukunft" teil. Das Projekt wird zwei Jahre lang begleitet von einem dreiköpfigen Team des Technologie-Campus Grafenau (TCG). ILE ist die Abkürzung für integrierte ländliche Entwicklung.
Bei einem Workshop mit rund 20 Teilnehmern aus den ILE-Mitgliedsgemeinden Arnstein, Eußenheim, Gössenheim, Karlstadt und Thüngen, der am Mittwochabend im digitalen Gründerzentrum "Starthouse Spessart" in Lohr stattfand, sagte TCG-Projektleiterin Hanna Schürzinger, es gehe bei dem Projekt nicht um Digitalisierung um jeden Preis. Es gehe vielmehr um den sinnvollen Einsatz digitaler Möglichkeiten zur Vereinfachung des Lebens der Menschen in unterschiedlichen Bereichen. "Wenn's analog schon gut läuft, braucht man das Digitale vielleicht gar nicht."
TCG-Projektleiter Maximilian Geisberger erläuterte, dass die Leitziele für die ILE Main-Werntal bereits in einem früheren Workshop erarbeitet worden seien. Darauf aufbauend könnten digitale Projekte einen Mehrwert bieten.
Um diesem Ziel näherzukommen, wurden die Anwesenden in vier Gruppen aufgeteilt, die sich mit den Themen "Alltagshelfer", "Kommunikation und Vernetzung", "Erholung und Tourismus" sowie "Genussregion erlebbar machen" beschäftigten. Anschließend wurden die Ergebnisse vorgestellt.
Aus der "Alltagshelfer"-Gruppe hieß es, es gebe bereits viele Angebote, insbesondere für Senioren, und auch Alltagshelfer seien bereits etabliert. Potenziale sah die Gruppe unter anderem in einer digitalen Plattform zur Organisation der Alltagshelfer, einem Car-Sharing-Angebot und eventuell einem digitalen Dorfladen mit 3D-Animation als Einkaufserlebnis, mit digitaler Bestellung und Lieferung der Ware nach Hause.
Aus der Gruppe "Genussregion erlebbar machen" war zu hören, dass es in der Region bereits "geniale Produkte" und "fantastische Heckenwirtschaften" gebe und auch eine hohe Kaufkraft vorhanden sei. Es gehe nun darum, Anbieter und Kunden zusammenzubringen, wobei eine "regionale Genussplattform" hilfreich sein könne. Eine weitere Idee dieser Gruppe war es, an einigen attraktiven Orten Angebote zu generieren, beispielsweise ein Picknick oder eine Weinprobe auf der Homburg.
Die Gruppe "Erholung und Tourismus" kam zu dem Schluss, dass bereits viele Attraktionen vorhanden seien, diese aber vernetzt und gemeinsam vermarktet werden müssten, auch mit digitaler Unterstützung. Man müsse die Region Main-Werntal als "große Urlaubs- und Ausflugsregion", als Region für Erholung und Entschleunigung etablieren. Als wünschenswert wurde in diesem Zusammenhang eine Reaktivierung der Werntalbahn angesehen sowie Verleihstationen für E-Autos.
Die Gruppe "Kommunikation und Vernetzung" bewertete die aktuelle Vernetzung als recht gut strukturiert. Sinnvoll wäre aus Sicht der Gruppe eine noch gezieltere und breitere Kommunikation, um beispielsweise Veranstaltungsüberschneidungen zu verhindern. Wichtig sei auch in Zukunft eine Mischung aus analoger und digitaler Kommunikation.
Was ist aus Sicht der Workshop-Teilnehmer die wichtigste Maßnahme unter all den genannten Ideen? Die gemeinsame Vermarktung der Region! Dafür sprachen sich in einer Umfrage – die digital über einen QR-Code mit dem Smartphone erfolgte – 35 Prozent der Anwesenden aus. Auf Platz zwei folgte mit 29 Prozent die Einrichtung einer Alltagshelfer-App.
Und wie geht es jetzt weiter? Laut Projektleiterin Schürzinger wird sich das TCG-Team noch einmal mit den Bürgermeistern der ILE-Mitgliedskommunen zusammensetzen und beschließen, welche Maßnahmen wann und in welcher Form umgesetzt werden sollen.
Sowohl Susanne Keller, Managerin der ILE Main-Werntal, sowie Vorsitzender Franz-Josef Sauer (Bürgermeister von Arnstein) sprachen abschließend von einem "bereichernden" beziehungsweise "tollen" Abend.
