Anfang des Monats traten als Folge des erfolgreichen Volksbegehrens bedeutende Änderungen des Bayerischen Naturschutzgesetzes in Kraft. Aushängeschild war der Schutz der Bienen, denen sich am Sonntagnachmittag eine Gruppe Naturfreunde am Neustädter Hornungsberg auf die Spur begab.
Der Marktheidenfelder Imkerverein veranstaltete den Rundgang. Vorsitzender Claus Roth hatte sich an den Vereinskollegen Winfried Rüb als geprüftem Natur- und Landschaftsführer gewandt. Roth sei es gewesen, der ihn vor drei Jahren auf die Biene gebracht habe, schilderte Rüb den Teilnehmern. Für den Naturschutz war der Neustädter schon vorher engagiert, die intensive Beschäftigung mit den Insekten habe ihm noch einmal mehr die Augen für die Abläufe in der Natur geöffnet. Schon am kleinen Ökosystem seines Gartens könne er etwa den enormen Einfluss seiner Bienenstöcke auf die plötzlich viel reichere Apfelernte feststellen.
Vor Beginn der kleinen Rundwanderung durfte sich daher jeder der 17 Zuhörer – meist selbst Imker - bei einer Kofferraumladung voller Äpfel bedienen. Nach einem kurzen Geschichtsexkurs über die Etablierung des Ostspessarter Imkerwesens durch das Hochstift Würzburg im 14. Jahrhundert, zeigte sich, dass die Stärkung auch nötig war.
Ausdauernde Imker
Die etlichen Höhenmeter durch teils unwegsames Gelände steckte das trotz seines Alters überraschend ausdauernde Publikum jedoch locker weg. »Als Imker muss man eine gewisse Konstitution haben, sonst wird das nix«, kommentierte der Röttbacher Imker Reiner Schäfer diesen Umstand.
Die Wild- und Honigbienen, auf die nach ihrem Rundflug zu Hause kein Zwetschgenkuchen wartet, müssen dagegen mit ihren Energiereserven haushalten. Die »alleinerziehende« Wildbiene, die stets ein Auge auf ihren Nachwuchs haben muss, habe nur einen Sammelradius von 300 Metern, erklärte Rüb. Großangelegte Mähaktionen, bei denen der Bauer in einem Tag ihr gesamtes Einzugsgebiet von lebensnotwendigem Blütennektar befreit, sind dann existenzgefährdend.
Rüb als gelernter Maschinenbauingenieur kann jedoch auch die Landwirte verstehen, die aus Gründen der Effizienz nicht nur häppchenweise mähen könnten. Er drängt stattdessen auf Erhalt von Blühwiesen durch finanzielle Anreize vonseiten der Politik.
Dem Bienensterben müsse die Gesellschaft als Ganzes entgegenwirken, da jeder so oder so den Preis für teure Subventionierung oder eben das Wegfallen der unersetzlichen Bestäubungsleistung der Bienen zahlen müsse. Eine Position, der sich die Teilnehmer gerne anschlossen.