
Vor Sturzflutereignissen, wie eines im vergangenen Sommer über die Gemeinde hereingebrochen war, will man sich in Aura künftig besser schützen. Die Wasser- und Schlammwelle, die sich seinerzeit in den Ort ergossen hatte, war im Zulauf der Aura, an den steilen Hängen zwischen Aurabuch, Hartspitze und Feldhart bei einem Starkregen entstanden. Dort sollen nun alsbald mehrere Wasserrückhaltebecken für mehr Sicherheit sorgen.
Bürgermeister Wolfgang Blum berichtete in der jüngsten Gemeinderatssitzung von einem gemeinsamen Waldbegang mit Vertretern des Wasserwirtschaftsamtes und der Bayerischen Staatsforsten. Ergebnis ist, dass die von der Arbeitsgruppe Wasser angeregten Rückhaltungen zwischen Aura-Quelle und Wassertretanlage beim Wasserwirtschaftsamt auf grundsätzliche Zustimmung stoßen, und dass auch die Bayerischen Staatsforsten ihren Beitrag leisten, indem sie im Bereich der "Drei Seen" ebenfalls Rückhaltungen einrichten werden.
Blum beauftragte das Ingenieurbüro Auktor (Würzburg) auf Grundlage des im Zuge der Mühlstraßen-Sanierung geschlossenen Ingenieurvertrages mit den notwendigen Arbeiten zur Ausmessung und exakten Lokalisierung der Staudämme. Dann soll so schnell wie möglich die Förderung über das Programm "FlurNatur" beantragt werden, aus dem die Maßnahmen mit bis zu 85 Prozent vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus bezuschusst werden.
Mit dem Wasser am anderen Ende seiner Bestimmung, nämlich dem Abwasser, beschäftigte sich der Gemeinderat ebenfalls. Heinz Joachim Rehbein, Geschäftsführer der Auktor Ingenieur GmbH, war gekommen, um die Ergebnisse der jüngsten Kamerabefahrung der Auraer und Deutelbacher Kanalisation zu präsentieren. Von den insgesamt rund neun Kilometern Kanalstrecke konnte mehr als die Hälfte als hervorragend klassifiziert werden, auf rund zwei Kilometern habe man jedoch die Haltungsklassen vier und fünf diagnostizieren müssen, dort herrsche also dringender Handlungsbedarf, erklärte Rehbein. Es wurden 82 Stellen identifiziert, an denen Fremdwasser in den Kanal eindringt.
In der Summe besteht dadurch der aus Aura stammende Eintrag in die Kläranlage nach Rehbeins Worten zu 70 Prozent aus Fremdwasser, was sich schlecht auf die Reinigungsleistung der Anlage auswirke. Die Kosten für die alsbald anzugehenden Sanierungen der Haltungsklassen vier und fünf taxierte der Ingenieur auf rund 600.000 Euro. Die Haltungsklassen eins bis drei könne man dann nach Bedarf abarbeiten. Vor der Entscheidung über das Wo und Wie der Sanierungsmaßnahmen riet Rehbein eine hydraulische Bemessung der Kanalleitungen durchzuführen. Mithilfe von Modellrechnungen wird dabei die Belastbarkeit des Kanals ermittelt, so Rehbein. Auf Grundlage eines Bemessungsregens werden hydraulische Reserven und Engpässe identifiziert. Die erforderlichen Reparaturarbeiten an der Kanalinfrastruktur können somit umso zielführender und effektiver erfolgen. "Baulicher und hydraulischer Zustand eines Kanals gehören zusammen", betonte Ingenieur Rehbein. Einstimmig beauftragte der Gemeinderat anschließend das Ingenieurbüro Auktor mit der hydraulischen Überrechnung des örtlichen Kanalsystems in Aura und Deutelbach zum Angebotspreis von 8300 Euro plus Nebenkosten und Mehrwertsteuer.
Bürgermeister Blum gab bekannt, dass es aufgrund eines privaten Unfalls am Aurakreus zu deutlichen Schäden in der Fahrbahndecke gekommen ist. Da sich kein Verursacher gemeldet habe, habe er den Sachverhalt bei der Polizei zur Anzeige gebracht. Ebenfalls angezeigt wurde der Diebstahl des Ortsschildes am der Verbindungsstraße nach Mittelsinn. Blum rechnet mit Ersatzkosten in Höhe von rund 600 Euro.

