Nach 18 Jahren Amtszeit beendete Bürgermeister Klaus Elze seine letzte Bürgerversammlung, die er als Vorsitzender leitete, mit den Worten "Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann". Zuvor hatte er die Remlinger Bürger dazu aufgerufen, sich auch in Zukunft für die Gemeindepolitik zu interessieren und über das Mitteilungsblatt, die Homepage der Verwaltungsgemeinschaft oder der Gemeinde zu verfolgen. Gerade die aktuellen Themen Corona oder der Schwammspinnerbefall im Gemeindewald verlangten oft eine schnelle Information. Rund 60 Besucher hatten sich zur Bürgerversammlung im Rathaus eingefunden.
Themen gab es viele. Die wohl in den letzten Jahren am meisten diskutierte Frage nach dem Planungsstand des neuen Hochbehälters konnte Elze nur mit einem leichten Schulterzucken beantworten. Seit März 2019 liege ein Antrag zur Prüfung der Wirtschaftlichkeit beim Wasserwirtschaftsamt. Die Zeit drängt, denn schon in weniger als 24 Monaten läuft die Aussicht auf Förderung der Baumaßnahme mit 375 000 Euro aus.
Ähnlich unbefriedigend sei die Situation nach dem Wegfall der Straßenausbaubeiträge. Dieses habe zwar eine Entlastung aller Bürger gebracht, stelle den Haushalt der Gemeinde aber vor immer größere Probleme. Der vom Freistaat gewährte Zuschuss sei noch nicht mal ein Tropfen auf dem heißen Stein, wetterte Elze. Hier müsse der künftige Gemeinderat sich auch weiterhin um eine Verbesserung der Zuschüsse bemühen.
Trotz der angespannten Haushaltslage konnte der Gemeinderat einige Projekte auf den Weg bringen, und auch die Vereinsförderung wurde nicht vernachlässigt.
Der Klärschlamm muss energetisch verwertet werden, um die in ihm enthaltenen organischen Schadstoff zu zerstören und diese aus dem Naturkreislauf auszuschleusen. Durch die neue Klärschlammverordnung aus dem Jahr 2017 stand die Gemeinde als Betreiber der Kläranlage viele Monate vor schier unlösbaren Problemen. Durch einen Zusammenschluss vieler Kläranlagen-Betreiber im Raum Main Spessart konnte eine Lösung zusammen mit dem Kommunalunternehmen gefunden werden.
Erfreut zeigte sich der Bürgermeister auch über die Streuobstpflege mit dem Bundnaturschutz und dem Obst- und Gartenbauverein. Hier wurden 150 Bäume durch die Main-Streuobst-Bienen eG gepflegt. Elze ging kurz auf den Haushalt 2019 ein. Der Verwaltungshaushalt betrug rund 3,34 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt lag bei etwa 1,60 Millionen Euro. Seit 2012 ist Remlingen schuldenfrei.
Wenig erfreuliches hatte Elze aus dem Gemeindewald zu berichten. Der ohnehin durch den heißen Sommer stark in Mitleidenschaft gezogene Baumbestand in der Gemarkung Alter Berg sei nun sehr stark vom Schwammspinner befallen. Hier müsse der Gemeinderat zeitnah entscheiden, ob mit einer Beflugungsmaßnahme gegen den Schädlingsbefall vorgegangen werden soll. Aus forstwirtschaftlicher Sicht bestehe eine nicht unerhebliche Gefahr für den Eichenbestand. Der Befall hätte bereits einen kritischen Stand erreicht.
Als Schlusssatz wählte Elze die Bitte an die Neuen im Rathaus: "Bleibt mit der Verwaltung in Kontakt, da sitzen die Fachleute. Eine gute Zusammenarbeit ist die Voraussetzung für eine gute Arbeit für die Bürger."