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Rechtenbach
Gemeinderat Rechtenbach: Kindergarten passt ins alte Schulhaus
Umbau der alten Schule oder Neubau auf dem Hüttenberg? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen besichtigte der Gemeinderat die Räumlichkeiten.
Foto: Jochen Kümmel | Umbau der alten Schule oder Neubau auf dem Hüttenberg? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen besichtigte der Gemeinderat die Räumlichkeiten.
Jochen Kümmel
 |  aktualisiert: 13.06.2020 02:10 Uhr

Kann der Kindergarten nach einer Generalsanierung der alten Schule dort untergebracht werden? Oder ist ein Neubau auf dem Hüttenberg neben dem bisherigen Kindergartengebäude sinnvoller? Diese zentralen Fragen diskutierte der Rechtenbacher Gemeinderat bei einer Vorort-Besichtigung am Donnerstagabend in der alten Schule eineinhalb Stunden lang ausgiebig.

Mit einem kleinen Anbau müssten die Räumlichkeiten für eine Regelgruppe mit 25 Kindern und eine Kleinkindgruppe mit zwölf Kindern nach Einschätzung von Architekt Bernd Müller vom Planungsbüro BMA (Rothenfels) in das Bestandsgebäude der alten Schule passen. Hierzu müsste das Treppenhaus abgerissen werden. Durch einen neuen eingeschossigen Anbau würde ein barrierefreier Zugang zum ersten Obergeschoss entstehen.

Das Dachgeschoss bleibt den Vereinen

Die Kleinkindgruppe mit Schlafraum, Wickelraum und Teeküche, ein Mehrzweckraum für beide Gruppen, Kita-Leitung, Garderobe und Kinderwagenbereich würden im Erdgeschoss Platz finden. Um zu dem Außenspielbereich ebenerdig zu gelangen, müsste das Geländeniveau angehoben werden und der Hof aufgeschüttet werden.

Im ersten Stock könnten die Regelgruppe, Sanitärräume, ein Intensivraum, Personalraum, Küche und Bistro untergebracht werden. Für einen Spielplatz der Kleinkinder wäre hinter dem Haus oder an der Vorderseite Richtung Hauptstraße ausreichend Platz. "Wir haben eigentlich mehr Platz und das Dachgeschoss wäre komplett frei", lautet das Fazit von Architekt Bernd Müller. "Es passt eigentlich wunderbar rein", so Müller weiter. Das Dachgeschoss könnten Vereine wie bisher weiternutzen.

Nach sehr vorsichtiger Schätzung belaufen sich die Kosten laut Müller auf 1,2 bis 1,5 Millionen Euro für den Umbau. Genau kann dies der Architekt erst nach einem Planungsauftrag sagen, wenn der Gebäudebestand genauer unter die Lupe genommen wurde. Die vorgestellte Planung läuft bisher als Beratung im Rahmen der Dorferneuerung, erfuhr Stephanie Durchholz bei der Nachfrage nach den genauen Kosten.

"Es fällt mir unheimlich schwer, eine Entscheidung zwischen den Projekten zu treffen und ich fühl mich total schlecht informiert", sagte Durchholz. "Die Informationen insgesamt in den letzten eineinhalb Jahren waren schlecht", bemängelte Durchholz. Auch die neuen Gemeinderäte taten sich schwer, weil diese den fertigen Bauplan für die Kindertagesstätte auf dem Hüttenberg nicht kennen.

Unter Zeitdruck

Die Gemeinde steht unter Zeitdruck: Wenn in die Planung für die Kita keine Bewegung kommt, könnte im August eine Sondergenehmigung wegfallen. Anstelle von zwölf dürften nur noch neun Kleinkinder betreut werden und Kinder müssten eventuell abgelehnt werden. Auch eine Beteiligung der Diözese in Höhe von 20 Prozent wären bei einem Umbau der Schule hinfällig, da die Kirche in der Regel nur ihre eigenen Einrichtungen fördert. Möglich ist auch, dass die Regierung auf einen Neubau drängt, wenn der Kostenunterschied zu gering ausfällt, warf Pfarrer Sven Johannsen seine Erfahrungen aus vergangenen Projekten ein.

Kontrovers diskutierten die Räte: Allerdings drehten sich die Themen zu Trägerschaftsfragen, Förderungen, Zukunft der Vereinsräume oder den Verkauf des Gebäudes im Kreis, ohne eine Entscheidung zu finden. "Die Renovierung der Schule müssen wir eh angehen", argumentierte Wolfgang Rek. Thomas Herteux pflichtete Rek bei, "zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen", indem der Kindergarten integriert und das Gebäude saniert wird.

Sondersitzung geplant

Mit dem Geld der Gemeinde ein Gemeindehaus renovieren, sprach sich Christian Nübel dafür aus, in eine eigene Liegenschaft zu investieren. Stephanie Durchholz sieht in einem Neubau den Vorteil, "dass man weiß, was an Kosten auf einen zukommt" und plädiert für einen Neubau.

Wie die eventuellen Förderungen fließen können, steht noch nicht fest, da diese laut Stefan Kraus von der Verwaltungsgemeinschaft Lohr erst diese Woche im Rahmen des Konjunkturpakets von der Bundesregierung verabschiedet wurden. "Es geht darum, dass etwas gemacht wird und nicht im Detail was gemacht ist", so glaubt Pfarrer Sven Johannsen nicht, dass im August alle Pläne auf dem Tisch liegen müssen, sondern eine Grundsatzentscheidung gefällt wird. In einer Sondersitzung sollen nun in 14 Tagen die Planungen für den Neubau nochmals vorgestellt werden, um alle Ratsmitglieder auf den gleichen Stand zu bringen.

 
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