Angesichts des schlechten Zustands mehrerer Schaukästen in Eußenheim und Ortsteilen stellte Bürgermeister Achim Höfling seinen Gemeinderäten eine grundlegende Frage: Sind Gemeindeschaukästen in Zeiten von Heimat-Info-App und WhatsApp-Gruppen überhaupt noch zeitgemäß?
Gemeinderat Thomas Reitz vermutete, dass die Nutzung der Schaukästen durch die jüngere Generation in den kommenden Jahren abnehmen wird. Er sprach sich daher für einen sukzessiven Abbau der oft mehrfach pro Ortsteil vorhandenen Vitrinen aus. "Alle Aushänge sollten stattdessen an wenigen wesentlichen Orten zusammengehalten werden", so Reitz.
Dass beispielsweise in Eußenheim zwei zentral gelegenen Schaukästen noch häufig frequentiert werden, kann Ludwig Keller aus eigener Erfahrung hinzufügen. Per se abschaffen will die traditionellen Informationskästen keiner der Gemeinderäte. Seit Generationen bieten sie Platz für Vereinsmitteilungen, Veranstaltungshinweise und Gemeindebekanntmachungen. Klaus Weidner fasste den allgemeinen Konsens knapp zusammen: "Strategisch günstig gelegene Kästen erhalten, die übrigen bei Baufälligkeit abbauen." Qualität statt Quantität.
Können junge Afghanen helfen?
Ein weiteres Bürgeranliegen betrifft die Einbindung der Eußenheimer Asylbewerber beim geplanten Aufforstungsprojekt der Gemeinde. Im Rahmen des großangelegten Gemeindevorhabens von rund 14.000 Neupflanzungen in diesem Herbst könnten die Asylbewerber aus der Unterkunft in der Langgasse möglicherweise helfen.
Anfang September stattete Bürgermeister Höfling den damals 18 jungen Afghanen einen unangekündigten Besuch ab und verließ die Wohngruppe mit einem äußerst positiven Eindruck, wie er in der damaligen Gemeinderatssitzung berichtete. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit kann sich Höfling dementsprechend gut vorstellen, muss allerdings noch rechtliche Fragen klären.
Die Forderung nach Sammelcontainern für Gartenabfälle der Bürger steht in Eußenheim schon länger im Raum. Dennoch stellte Bürgermeister Höfling dem Gemeinderat die Kostenabwägung erneut vor Augen: Da der Bauhof diese Zusatzaufgabe nicht allein stemmen könnte, müsste eine externe Firma die Container bereitstellen und regelmäßig abholen.
Grundhaltung der Räte erfassen
Die Firma Kirsch veranschlage dafür rund 800 Euro für zwei Container, die alle zwei Wochen entleert würden – was über den Sommer Kosten von etwa 10.000 Euro bedeutete. Dieses Angebot holte sich Höfling vor einigen Jahren ein. Einige Gemeinderäte äußerten die Befürchtung, dass die Ausgaben darüber hinaus "finanziell aus dem Ruder laufen" könnten. Gemeinderat Daniel Lambrecht wies zudem darauf hin, dass Gartenabfälle als natürlicher Dünger für die Böden verwendet werden könnten.
Statt bereits konkrete Lösungen und Beschlüsse für die insgesamt 20 zusammengetragenen Anliegen aus den Bürgerversammlungen Ende Oktober zu finden, schien Bürgermeister Höfling vor allem daran interessiert, die Grundhaltung des Gemeinderats zu den verschiedenen Themen zu erfassen. Auf dieser Basis sollen nun Prioritäten für die nächsten Schritte gesetzt werden.