Die Begeisterung über das neue Domizil im Herzen der Stadt sprach am Dienstagabend bei der Präsentation der Jahresbilanz 2018 aus den Worten von Susanne Wunderlich, der Leiterin der Stadtbibliothek. Der Zuspruch ist groß, das Team harmoniert und die Zahlen stimmen. Sogar der Umzug von der Ludwigstraße an die Schmiedsecke, der reibungslos ablief, habe Spaß gemacht. Doch Wunderlich gestand: "Das will ich so bald nicht mehr machen."
Im Ausschuss für Stadtmarketing und Kultur gab es für den Vortrag Beifall von allen und ein spezielles Lob von Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder: "Das ist einfach fantastisch, was an dem neuen Standort geboten wird." Und ihr Stellvertreter Martin Harth ergänzte diese Aussage mit Stimmen aus der Bevölkerung. "Das Personal ist freundlich und kompetent und sich für nichts zu schade." Das Team habe viele neue Gruppen an die Stadtbibliothek gebracht, die die frühere Bücherei nicht nutzten.
Neue Veranstaltungen, neue Gruppen
So lockt die Stadtbibliothek beispielsweise durch die Veranstaltungsreihe "WortKunst" in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule und dem Kulturamt der Stadt – zu den acht Autorenlesungen kamen 440, zu sechs Vorträgen 149 Besucher. Neu sind auch die "Büchermäuse", das sind Kinder bis drei Jahre, die mit ihren Eltern zum Vorlesen und Bücheranschauen kommen. Seit kurzem hat auch das Senioren-Internet seinen Treffpunkt in der Bibliothek.
Eng ist der Kontakt zu den Marktheidenfelder Schulen, die laut Wunderlich "eigentlich alle zu uns in die Bibliothek kommen". Und verstärkt genutzt wird das Haus als Treffpunkt, an dem man sich verabredet. Manche fänden sich hier inzwischen mit schöner Regelmäßigkeit zur Begegnung ein. Auch Veranstalter haben die Stadtbibliothek als attraktiven Ort für ihre Angebote entdeckt.
Gut angenommen werden von der Kundschaft der Selbstbuchungsautomat und die Außenrückgabe. Die gewonnene Zeit nutzt das Personal zu mehr und intensiveren Beratungen und für die Leseförderung. Seit der Neueröffnung wurde die Öffnungszeit von 24,5 Stunden auf mittlerweile 33 Stunden erhöht. Etwa die Hälfte der 2355 aktiven Leser kommt aus den umliegenden Gemeinden. Im vergangenen Jahr wurden 2784 Medien neu angeschafft und 2907 veraltete oder kaputte Medien ausgeschieden.
Online-Angebote immer stärker gefragt
Der Medienkatalog der Marktheidenfelder Bibliothek kann online eingesehen werden. Die Startseite wurde nach Wunderlichs Angaben täglich durchschnittlich 327-mal aufgerufen, die App im Schnitt 54-mal am Tag genutzt. Bei Schülern und Studenten zum Nachschlagen und bei der Arbeit in der Stadtbibliothek gerne genutzt wird die Datenbank Munzinger-Online.
Wenn auch das Buch immer seine Freunde finden wird, so werden Download-Angebote und Streamingdienste nach Ansicht der Experten heutige Angebote wie Musik-CD und DVD wahrscheinlich ersetzen. Wunderlich: "Die Stadtbibliothek muss analog und digital sein und über ein breites attraktives Angebot verfügen." Deshalb werde man noch heuer den auf Bibliotheken spezialisierten Musik-Streaming-Dienst Freegal einführen, der den legalen Zugriff auf 15 Millionen Songs erlaubt.