Während der Himmel am frühen Freitagabend über Lohr weinte, dürfte das Herz aller Festwochenfreunde gelacht haben. Denn nach zweijähriger Corona-Zwangspause lässt sich sagen: Es ist wieder Spessartfestwochenzeit!
Kurz bevor der Festzug pünktlich um 17.30 Uhr am Parkdeck startete, setzte der angekündigte Regen ein. Er sollte den Festzug bis zum Festzelt begleiten. Unter den Teilnehmern, darunter etliche Ehrengäste aus der Region, war daher der Regenschirm ebenso ein vielgenutztes Utensil wie unter den Zuschauern des Spektakels.
Recht kurz fiel wegen des Regens diesmal auch der Zwischenstopp am Schlossplatz aus. Die Rodenbacher Volkstanzgruppe beließ es bei einem einzigen Tanz. Auch das sonst übliche Standkonzert von Kolping-Spielmannszug und Wombacher Blasmusik fiel dem Wetter zum Opfer. Stattdessen ging es schnell weiter durch Hauptstraße und Fischerviertel weiter Richtung Festplatz.
Freibier dankbar angenommen
Den Schlossplatz ebenso wie die Wegstrecke säumten wohl wegen des Regens weniger Zuschauer als in früheren Jahren. Wobei auch scherzhafte Stimmen zu hören waren, wonach das bisschen Regen fast besser sei als die brütende Hitze, die die Festzugteilnehmer mitunter schon ins Schwitzen brachte. Nicht fehlen durfte der von den Kaltblut-Pferden des Wombachers Alfred Ullrich gezogene Bierwagen. Aus dem Fass floss Freibier, welches vom Publikum dankbar entgegengenommen wurde.
Wie Ullrichs Pferde ertrugen auch die Vierbeiner des Lohrer Reitvereins den Trubel recht stoisch. Ohnehin hatten sie heuer weniger Anlass zur Aufregung. Denn das traditionelle und ohrenbetäubende Böllerschießen auf dem Schlossplatz fand in diesem Jahr nicht statt. Grund: Aus Rücksicht auf ukrainische Kriegsflüchtlinge, die in Lohr und Umgebung eine Bleibe gefunden haben, war das knallende Spektakel während des Eröffnungsfestzugs im Vorfeld auf Veranlassung des Stadtrats aus dem Programm gestrichen worden. Aus dem gleichen Grund wird auch das Abschlussfeuerwerk am Abend des zweiten Festsonntags heuer nicht stattfinden.
Zumindest während des Festzugs sorgte Petrus zeitweise für etwas Ersatz für das Böllerschießen. Als der Tross gerade durch die Fußgängerzone zog, wurde er von einem kräftigen Donnergrollen begleitet.
Im gut gefüllten Festzelt an der Mainlände angekommen, machte sich Bürgermeister Mario Paul sodann in Anwesenheit der Bayerischen Bierkönigin Sarah Jäger an das Anstechen des ersten Fasses Festbier. Dabei bewies er Konstanz: Er benötigte nur zwei Schläge, wie schon bei der Festbierprobe drei Tage zuvor.