
Eine lange Liste von Investitionen will man in Gemünden im Jahr 2018 abarbeiten. Den Entwurf für das elf Millionen Euro schwere Investitionsprogramm der Stadt stellten Kämmer Udo Rachor und Bürgermeister Jürgen Lippert vor. Die Liste der Vorhaben ist so lang, dass der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung nur einen Teil der vielen Positionen durchgehen konnte.
Denn vieles wurde stillschweigend zur Kenntnis genommen. Bei manchen Vorhaben aber hatten die Räte Diskussionsbedarf. So waren sie zum Beispiel überrascht, dass die Kirche des Stadtteils Aschenroth darin auftaucht. Zwar stehen heuer nur 10 000 Euro für das Gotteshaus im Etat-Entwurf, doch in den beiden kommenden Jahren sind weitere Mittel von zusammen 270 000 Euro eingeplant.
„Das ist ja fast ein Neubau“, kommentierte Stadtrat Martin Geßner die als freiwillige Leistung gekennzeichnete Ausgabe. Bürgermeister Jürgen Lippert bezeichnete die auf die Stadt zukommenden Ausgaben allerdings als „nur halb freiwillig“. Unterhalten müsse man das Gotteshaus nämlich schon, da es der Stadt gehört. Außerdem werde es für die Sanierung auch einen Zuschuss der Diözese Würzburg geben. Es stehe aber noch fest, wie hoch dieser wird, informierte der Bürgermeister.
Mehr als eine halbe Million Euro sollen heuer in die Mittelschule investiert werden. Geplant ist der Austausch weiterer Fenster. Das wird allerdings aus dem Kommunalen Investitionsprogramm mit einem 90-Prozent-Zuschuss gefördert. 10 000 Euro werden in die EDV gesteckt.
Für die Grundschulen stehen kleinere Beträge im Investitionsprogramm. In Langenprozelten sind es 7000 Euro. In Wernfeld werden 23 500 Euro vor allem in den Ausbau des Computer-Netzwerks und WLAN investiert. In der Gemündener Grundschule sollen 65 500 Euro ausgegeben werden, auch hier vor allem fürs Netzwerk, aber auch für eine weitere elektronische Schultafel.
Für den Netzwerkausbau bekommt die Stadt eine 90-Prozent-Förderung aus dem Kommunalen Investitionsprogramm für Schulen. Auch bei der Volkshochschule will die Stadt ins WLAN investieren. Außerdem soll heuer für die Schüler auch wieder ein weiteres Buswartehäuschen gebaut werden.
Für die Musikpflege stehen 4000 Euro im Entwurf. Das Geld ist ein Zehn-Prozent-Zuschuss für eine geplante Baumaßnahme am Musikheim des Musikvereins Langenprozelten, der den Kostenvoranschlag eingereicht hatte. Er war bisher der einzige Verein, der der Stadt ein Vorhaben gemeldet hatte.
Für Maßnahmen des Hochwasserschutzes in den Stadtteilen Seifriedsburg und Neutzenbrunn stehen 44 200 Euro im Entwurf des Investitionsplans. Die Stadt will mit einem Teil des Geldes unbebaute Grundstücke kaufen.
64 000 Euro stehen für die Feuerwehren im Investitionsprogramm. So soll ein Echolot für den Einsatz bei der Personensuche für das Mehrzweckboot gekauft werden. Mehrere Abgas-Absauganlagen werden zur Nachrüstung von Fahrzeugen benötigt. Die Langenprozeltener Wehr bekommt eine 24 000 Euro teure Tragkraftspritze. Für die Schaippacher Wehr stehen 10 000 Euro für einen Transporter im Plan.
Für die Stadtkasse im Rathaus gibt es 10 000 Euro für eine neue Einrichtung. Am längsten aber diskutierten die Stadträte aber über einen anderen Punkt der Liste, die EDV-Ausstattung der Stadt. Mehr als 300 000 Euro stehen für die Erweiterung von Speicher- und Serverkapazitäten und einiges mehr im Entwurf des Investitionsprogramms.
In dem Betrag enthalten sind auch 19 200 Euro für die Anschaffung mobiler Geräte für die Stadträte. Die hatten schon vor einiger Zeit grundsätzlich den Weg zur papierfreien Stadtratsarbeit beschlossen. Sie sollen mit Laptops oder Tablet-Computern ausgestattet werden, die allerdings rein dienstlich genutzt werden dürfen.
„Dann dürfte ich mit dem Geräte zuhause aber nicht ins WLAN“, sagte Stadtrat Matthias Risser. Er würde das Geld lieber sparen und stattdessen in die Klimaanlage investieren. Bürgermeister Jürgen Lippert stellte klar, dass die Geräte zwar von den EDV-Mitarbeitern der Stadtverwaltung gewartet würden, man aber natürlich außerhalb des Rathauses ins WLAN dürfe.
Bernd Rützel kündigte an, dass er sich die Stadtratsunterlagen, die die Räte künftig auf den Geräten zugestellt bekommen sollen, trotzdem ausdrucken wird. Papiere könne er im Zug nach Frankfurt lesen, einen Stadtrats-Computer will er da aber nicht mitschleppen.
Kilian Blum fragte, warum man mit der Investition nicht bis nach der nächsten Kommunalwahl wartet, um die Geräte dann die ganze Wahlperiode lang nutzen zu können. Jürgen Stich konnte die Zweifel seiner Ratskollegen an dem Vorhaben nicht nachvollziehen. „Wir fordern das seit drei Jahren“, erinnerte er sie. Und ausgerechnet in dem Moment, in dem der Wunsch umgesetzt werde, „passt's wieder nicht?“.