Krise, das Wort passt zur Coronazeit und derzeit auch zur Situation der Kirche. Mit dem Christustag setzte die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Lohr am 3. Juni ein Zeichen für die Überwindung von Krisen, ein Zeichen der Ermutigung und gegenseitiger Stärkung. Mit festlichem Gottesdienst, kommunikativer Pause, Interview und Vortrag wurde drinnen und draußen gefeiert.
Der Christustag – in diesem Jahr zeitgleich in Bayern, Württemberg und Baden an 19 Orten – hatte sich "Mit Jesus durch die Krise" zum Motto genommen. "Jesu Worte sind Geist und Leben – größere Mittel zur Überwindung von Glaubens- und Kirchenkrisen gibt es nicht", betonte Dekan Till Roth in der Predigt. Pfarrer Michael Bausenwein, Kitzingen, Stefan und Fritz Schroth, Bischofsheim, übernahmen Teile der Liturgie.
Das Glaubensfest wurde zum ersten Mal in Unterfranken gefeiert. Mitten im Lockdown geplant konnte man sich in der Woche umfangreicher Lockerungen über rund 70 Teilnehmende freuen. "Lassen Sie sich impfen von Jesus Christus", so die Landessynodale Corinna Bandorf in ihrem Grußwort per Video. Das überregionale Fest lockte auch Besuchende unter anderem aus Würzburg, Marktheidenfeld und Aschaffenburg an. Neue Kontakte wurden geknüpft: "Wir sehen uns immer um, wo es in der Gegend interessante Gottesdienste gibt. Ich gehe gerne dorthin, wo ich auch fröhlich begrüßt werde. Wo es eine einladende Atmosphäre gibt", so ein Biker. Der zweite schätzte besonders das persönliche Zeugnis von Br. Dieter der Christusträger Bruderschaft Triefenstein. "Zu hören, wie andere in ihrem Leben auf Jesus vertraut haben, das ermutigt mich."
Zum Glauben stehen, Christus bekennen – dies kommt auch im Namen des ABC zum Ausdruck. "Eigentlich ist das eine Dopplung, denn jeder Christ hat den Auftrag, Jesus Christus zu bekennen", so Till Roth als Vorsitzender des Arbeitskreises Bekennender Christen in Bayern im Interview über die Anliegen des Vereins. Der ABC war wie der CVJM Lohr, das Erholungs- und Tagungszentrum Hohe Rhön und die Stephans-Buchhandlung aus Würzburg Unterstützer des Christustags in Lohr. An den Gedanken anknüpfend erläuterte der Referent des Vortrages Rolf Hille, Heilbronn, wie das Vakuum, das die christlich bekennenden Kirchen hinterließen, durch sogenannte Zivilreligionen gefüllt werde. Er rief auf, sich in der Kirche von Pioniergeist leiten zu lassen, Beamtenstatus und Versorgungsmentalität mutig zu hinterfragen.
Ein tolles Fest
Durchweg mit schwungvollen, inspirierenden Improvisationen über reformatorische Choräle sorgten Dekanatskantor Mark Genzel und Rainer Nöth für musikalische Glanzpunkte im Gottesdienst. Die Sängerin Karoline Poschmann, Lohr, interpretierte zwischen Interview und Vortrag die Mottolieder des Christustages mitreißend. "Ein tolles Fest – aber es hätten ruhig noch mehr Leute kommen können", so eine Besucherin. Angesichts der sich gerade erst entspannenden Coronasituation zeigten sie die Veranstalter aber zufrieden.
Von: Carolin Esgen, Evang.-Luth. Kirchengemeinde Lohr