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GEMÜNDEN
Gegen Schließung örtlicher Krankenhäuser
Am 28. April hatte das Aktionsbündnis gegen das Kliniksterben in Bayern, dem auch die beiden Bürgerinitiativen proMAR und Krankenhaus Karlstadt angehören, eine Kundgebung in Nürnberg veranstaltet
Foto: mz/Hersbrucker Zeitung | Am 28. April hatte das Aktionsbündnis gegen das Kliniksterben in Bayern, dem auch die beiden Bürgerinitiativen proMAR und Krankenhaus Karlstadt angehören, eine Kundgebung in Nürnberg veranstaltet
Bearbeitet von Michaela Moldenhauer
 |  aktualisiert: 09.05.2018 02:34 Uhr

Unter dem Motto „Unser Herz schlägt für unser Krankenhaus vor Ort“ hatte das Aktionsbündnis gegen das Kliniksterben in Bayern am vergangenen Wochenende zu einer Kundgebung vor dem Heimatministerium in Nürnberg aufgerufen, heißt es in einer Pressemitteilung. Dem Bündnis gehören verschiedene Bürgerinitiativen aus Bayern an, die sich gegen die Schließung örtlicher Krankenhäuser wenden, darunter auch die beiden Initiativen aus Marktheidenfeld und Karlstadt.

An der Kundgebung nahmen neben den vielen Menschen aus den vom Kliniksterben betroffenen Regionen auch Gewerkschaftsvertreter, Ärzte sowie Politiker der im bayerischen Landtag vertretenen Parteien teil. Der Landrat des Kreises Nürnberger Land, Armin Kroder, sprach im Hinblick auf inhumane Entwicklungen im Gesundheitswesen von einem „verrottenden System“ und nannte die scharfe Ökonomisierung im Gesundheitswesen ein „Verbrechen“.

Ludwig Keller, der für die Bürgerinitiativen aus Marktheidenfeld und Karlstadt sprach, ging sowohl mit der staatlichen Gesundheitspolitik wie auch mit deren örtlicher Umsetzung hart ins Gericht. Die in Berlin Verantwortlichen hätten bei der Bundestagswahl „nichts hinzugelernt“. Im Gegenteil, der „Wahnsinn der Krankenhausschließungen“ nehme weiter Fahrt auf, auch unter dem neuen Gesundheitsminister Spahn.

Verschärfungen der Auflagen für die Notfallversorgung träfen Bayern und seine vielen ländlichen Krankenhäuser hart. Einer großen Zahl drohe die Schließung. „Wer aus unserer heimatverbundenen Ministerriege kommt hier zu Hilfe?“ fragte Keller und zeigte kein Verständnis für das Fernbleiben der bayerischen Gesundheitsministerin, die zu der Kundgebung eingeladen war. Die große Politik kümmere sich zu wenig um die Folgen, die z. B. die Schließung von Notaufnahmen hat. Aufgelassene Standorte würden ihrem Schicksal überlassen. „Wir brauchen dort Anlaufstellen, vor allem für die Zeit, in der die Arztpraxen geschlossen sind“, forderte Keller.

An seinem Heimatlandkreis erläuterte Keller die Problematik von Schließungen und Konzentrationsprozessen im ländlichen Raum. Die dortigen Entscheidungen zum neuen Kreisklinikum nannte er „unzureichend durchdacht“. Von Anfang an sei die dezentrale Prägung des Kreises Main-Spessart zu wenig bedacht worden: Ein aus vier ehemaligen Landkreisen zusammengewürfeltes Gebilde ohne echten Mittelpunkt. Das diffuse öffentliche Verkehrsnetz erfülle nicht die Voraussetzungen für eine Zentralklinik: Ein Dauerproblem, unter dem nicht nur die Patienten leiden, sondern auch Pflegekräfte und Menschen, die ihre Angehörigen im Krankenhaus besuchen und versorgen wollen.

Keller schloss mit dem Hinweis, dass eine Kundgebung auch dem Ziel dienen könne, aus unerfreulichen Erfahrungen zu lernen. „Stoppen wir diesen Irrweg, damit er nicht seine Spur quer durch Bayern zieht.“

 
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