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Main-Spessart
Geflüchtete helfen, gegen das giftige Wasserkreuzkraut vorzugehen
Engagieren sich ehrenamtlich beim Naturpark Spessart: Menschen aus der Ukraine, aus Afghanistan, Syrien oder von der Elfenbeinküste. Angeleitet wurden sie von den Fachleuten des Naturparks Spessart Christian Salomon, Felix Kühne und Sabrina Jochum.
Foto: Jennifer Weidle | Engagieren sich ehrenamtlich beim Naturpark Spessart: Menschen aus der Ukraine, aus Afghanistan, Syrien oder von der Elfenbeinküste.
Bearbeitet von Franziska Schmitt
 |  aktualisiert: 21.08.2024 02:44 Uhr

Beim Kampf des Naturparks Spessart gegen das giftige Wasserkreuzkraut (WKK) im Sinngrund gab es heuer einigen Hürden. Unterstützung bekamen die Naturschützer schließlich von neun Geflüchteten. Das teilt der Naturpark in einem Schreiben mit, dem folgende Informationen entnommen sind. "Zu nass und kaum freiwillige Helfer", fasst Projektleiterin Sabrina Jochum vom Naturpark Spessart Verein die Probleme zusammen.

Jedes Jahr versuchen sie und ihre Kollegen, die Pflanze zurückzudrängen. Denn das Wasserkreuzkraut ist für Weidetiere im Heu giftig und bedroht die Artenvielfalt im Sinngrund, wie die seltene Schachblume.

Mähen der Giftpflanze heuer kaum möglich

Toxisch, so Christian Salomon, Gebietsbetreuer für Grünland vom Naturpark Spessart sei vor allem die Blüte. "Und dann", ergänzt die Projektleiterin, "ist das Zeitfenster bis zur Aussamung sehr kurz." Auf Flächen mit hohem Befall wird sie daher vor oder in der Blüte gemäht.

Geflüchtete-Sinngrund (22) (50_Prozent).jpg: Vor allem die Blüten der Pflanze enthalten das Gift. Sie werden in Müllsäcken per Verbrennung entsorgt.
Foto: Jennifer Weidle

Normalerweise, denn Mähen war heuer wegen des vielen Regens oft nicht möglich. Traktoren und Mähwerke wären in den feuchten Wiesen steckengeblieben. Das Ausstechen der Pflanzen in teils brusthoher Vegetation jedoch sei langwierig und kräftezehrend, so Jochum. "Wir haben kaum noch Menschen, die uns ehrenamtlich helfen."

Hinzu kommt, dass seit Jahren die Zahl der Freiwilligen zurückgeht. Kaum noch jemand sei bereit, gegen Zahlung der Ehrenamtspauschale von 12,15 Euro pro Stunde zu arbeiten. "Ich habe 50 Leute angeschrieben", so Jochum. "Einer hat zugesagt." Um neue Helferinnen und Helfer zu finden, fragte sie beim Helferkreis Migration in Lohr an.

Einsatz von Menschen aus Syrien, Afghanistan oder der Elfenbeinküste im Naturschutz

Bei der Caritas wurden Menschen mobilisiert, die ursprünglich keine Wurzeln im Sinngrund haben. Dennoch setzen sie sich für die heimische Natur ein: wie Julia und Vladimir aus der Ukraine, Farande, Pakhtoon, Ali und Shukrullah aus Afghanistan, Khaled aus Syrien oder Goli von der Elfenbeinküste.

In ihren Heimatländern waren sie Studenten, Photovoltaik-Techniker oder Sport-Trainer. Arbeiten dürfen sie in ihren erlernten Berufen in Deutschland nicht, ehrenamtliche Jobs bis zu einem gewissen Grad jedoch annehmen. Das Geld sei eine Motivation für ihre Arbeit in der Natur, sagen viele. Doch sie machen auch mit, um Anschluss zu finden und soziale Arbeit in unserer Gesellschaft zu leisten; und um gebraucht zu werden.

"Diese Menschen wollen eine Aufgabe haben", sagt auch Ursula Alsheimer vom Naturpark Spessart Partnerbetrieb Seehotel Gut Dürrnhof, das die Helfenden mit Mittagsessen versorgte; die Getränke für die Aktion wurden vom Sodenthaler Mineralbrunnen bereitgestellt. Sie findet es toll, dass im Naturschutz Geflüchtete im Ehrenamt einbezogen werden.

Naturparks Spessart sucht laufend Ehrenamtliche

Der Naturparkverein möchte zukünftig verstärkt auf die Hilfe von Geflüchteten setzen. Schöner wäre es jedoch, wenn gemischte Gruppen aus Einheimischen und Geflüchteten entstehen würden. Zu diesem Zweck führt der Naturparkverein eine Helferkartei.

Wer mitmachen möchte, kann sich melden, E-Mail an info@naturpark-spessart.de oder Tel.: (09351) 603 947.

202408_WKK_Geflüchtete-Sinngrund (23) (50_Prozent).jpg: Kartierungen der Wasserkreuzkrautflächen im Sinngrund - je nach Dichte werden die Flächen gemäht oder die Pflanzen manuell ausgestochen.
Foto: Jennifer Weidle
 
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