Nach Feststellung der Förster des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt blieben die Windwürfe im Landkreis Main-Spessart meist auf einzelne Bäume beschränkt. Großflächige Schäden an Waldbeständen sind nicht entstanden. Doch besteht auch bei der Aufarbeitung von Einzelwürfen eine immense Gefahr für die betroffenen Waldbesitzer. Deshalb gelte es, Ruhe zu bewahren und besonnen vorzugehen.
Oberste Priorität bei der Beseitigung der Sturmschäden habe die Vermeidung von Unfällen. Das unkontrollierte Umstürzen von Bäumen führe zu schwer kalkulierbaren Spannungen im Stamm, die sich bei Trennschnitten entladen und zum Ausschlagen von Baumteilen führen. Durch die dabei frei werdenden Kräfte kann es zu lebensbedrohlichen Unfällen kommen. Auch das Fällen abgebrochener Baumstümpfe ist sehr riskant.
Professionelle Holzernter
Die sicherste Aufarbeitungsvariante sei zweifelsfrei der Einsatz eines Harvesters, da der Mensch sich hier außerhalb des Gefahrenbereichs befindet. Bei Einzelwürfen sei ein Harvestereinsatz bedingt durch verstreuten Holzanfall und lange Fahrstrecken im Regelfall allerdings nicht realisierbar. Deshalb sei es ratsam, sich an professionelle Holzernteunternehmer mit ausgebildeten Forstwirten zu wenden. So könne trotz Aufarbeitung mit der Motorsäge ein unfallfreier Arbeitsablauf gewährleistet werden. Hilfe bei der Vermittlung von Unternehmern kann die örtliche Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) leisten.
Gefahr durch Borkenkäfer
Hauptsächlich vom Sturm betroffen war die Baumart Fichte. Die aktuell extrem angespannte Borkenkäfersituation erfordert deshalb eine Aufarbeitung der Windwürfe und anschließende Abfuhr aus dem Wald bis spätestens Ende März. Mit dem ab April zu erwartenden Temperaturanstieg beginnt der Ausflug der im Boden und unter der Rinde überwinterten Borkenkäfer mit anschließendem Befall von bruttauglichem Material. Im April noch im Wald liegende Windwurf-Fichten sind ein Magnet für den Erstbefall der Borkenkäfer.
Um diesen Befall und das anschließende Übergreifen des Borkenkäfers auf gesunde Bäume in der näheren Umgebung zu vermeiden, ist eine gründliche und zeitnahe Aufarbeitung von geworfenen und gebrochenen Fichten immens wichtig. Neben dem noch verwertbaren Stammholz muss auch gebrochenes Holz, sowie das Ast- und Kronenmaterial aus dem Wald entfernt beziehungsweise zu Hackschnitzeln verarbeitet werden. Nur so kann es gelingen, dem Borkenkäfer das Brutmaterial zu entziehen und einen weiteren Befall einzudämmen. Aufgrund der aktuell eher schlechten Holzpreise kann für Waldbesitzer mit geringen Schadholzmengen die Aufarbeitung zu Brennholz für den eigenen Bedarf eine sinnvolle Alternative sein.
Da der Sturmschaden Mitte Februar eingetreten ist, ist noch Zeit für eine geregelte, wohl überlegte und vor allem unfallfreie Aufarbeitung des Sturmholzes. Dennoch ist es ratsam, die Aufarbeitung zügig zu organisieren, da neben der Windwurfaufarbeitung auch für die Vermarktung und anschließende Holzabfuhr Zeit einzuplanen ist. Auch dabei kann eine FBG Hilfe leisten.
Bei Fragen bezüglich der Windwurfaufarbeitung können sich Waldbesitzer an die örtlich zuständigen Förster des AELF Karlstadt wenden.