Auch wenn die Hoffnung auf das Abklingen der Corona-Pandemie allgegenwärtig ist, setzte Landrätin Sabine Sitter bei der diesjährigen Feierstunde zum "Kommunalen Ehrenamt" auf Sicherheit. Die Feierstunde wurde auf drei Termine aufgeteilt und somit die Anzahl der zu Ehrenden jeweils reduziert. In der ersten Veranstaltung im Sitzungssaal des Landratsamts wurden jeweils vier Ehrenteller und Kommunale Dankurkunden sowie drei Medaillen in Gold verliehen.
Mit dem Ehrenteller als höchste Auszeichnung des Landkreises sollen Personen ausgezeichnet werden, die sich in besonderer Weise das Wohl der Allgemeinheit eingesetzt haben. Sie wird wie die Medaille erst nach dem Ausscheiden aus dem Kreistag verleihen.
Als "Urgestein des Kreistags" mag hier Eberhard Sinner gelten, der von 1978 bis 2020 über 40 Jahre lang angehörte. Darüber hinaus war er von 1986 bis 2013 Landtagsabgeordneter und Minister in verschiedenen Ämtern des Freistaats Bayern. In dieser Zeit habe er stets in allen Positionen wertvolle Impulse für Main-Spessart gesetzt, sagte Landrätin Sitter in ihrer Laudatio.
Heinz Nätscher gehörte dem Kreistag von 1984 bis 2020 an und wirkte da 18 Jahre als weiterer Stellvertreter des Landrats und viele Jahre als Fraktionssprecher der Freien Bürgervereinigung Marktheidenfeld, beziehungsweise später der Freien Wähler. Außerdem war er Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Urspringen. Ebenfalls 36 Jahre arbeitete Richard Krebs im Kreistag von Main-Spessart mit. Drei Jahrzehnte lang lenkte er als Bürgermeister von Bischbrunn die Geschicke der Spessartgemeinde.
Posthum gewürdigt
Dem vierten Kreistagmitglied, Rudolf Hock, wurde der Ehrenteller des Landkreises posthum verliehen. Der Kommunalpolitiker, der von 1978 bis 2020 dem Kreistag angehört hatte, war im April letzten Jahres verstorben. Landrätin Sitter würdigte Hock als einen Mann, der sich stets für das Zusammenwachsen des Landkreises eingesetzt habe.
Die Kommunale Dankurkunde wurde an vier weitere Kreistagangehörige verliehen. Andrea Hamberger war von 2008 an Stadträtin in Marktheidenfeld und seit 2002 Kreisrätin. Aus beiden Ämtern schied sie im letzten Jahr aus. Linda Plappert-Metz wirkte von 2002 bis 2014 als Bürgermeisterin der Stadt Arnstein und von 2002 bis 2020 als Kreisrätin. Da beide Politikerinnen im letzten Jahr aus dem Kreistag ausgeschieden sind, wurde ihnen die Goldmedaille des Landkreises verliehen.
Noch im Amt sind Gerhard Kraft, der von 1990 bis 2008 im Stadtrat von Gemünden saß und seit 2008 im Stadtrat von Karlstadt ist. Seit 1996 ist er Mitglied des Kreistags und Fraktionsvorsitzender der Grünen. Von 1978 bis heute ist Gerhard Thumes mit einer Unterbrechung von zehn Jahren (1984 bis 1994) im Stadtrat von Gemünden aktiv, dem Kreistag gehört er seit 1994 an, 1996 wurde er Fraktionsvorsitzender.
Landrätin Sabine Sitter bezeichnete die Geehrten als "Fundament unserer Demokratie". Durch deren Arbeit werde die Lokalpolitik mitten in unserer Gesellschaft verankert und Demokratie erlebbar gemacht.
Das Beste für Main-Spessart
Als ehemaliger Repräsentant des Landkreises drückte Thomas Schiebel seinen persönlichen Dank aus. In den Jahren seines Wirkens als Landrat habe er die Erfahrung machen dürfen, dass sich der Kreistag stets bemüht habe, den richtigen Konsens zu finden und das Beste für Main-Spessart zu erreichen.
Für die Geehrten bezeichnete Eberhard Sinner die Auszeichnung als eine Würdigung für das gesamte Team des Kreistages. In seinen Erinnerung an die Anfänge in den 1970er Jahren wies er auf die Bemühungen hin, alle ehemaligen vier "Altlandkreise" zu einer neuen Einheit zusammenzuführen. Es musste eine neue Kreisidentität gefunden werden. Wichtig aber sei immer gewesen, dass am Schluss jeden Streits tragfähige Entscheidungen gefunden wurden.