Warum steht ein Dorfkreuz am Ende eines Dorfes und nicht in einer Ortsmitte wie anderswo? Diese Fragen stellten immer wieder Besucher des Dorfkreuzes in Trennfeld. Bei einem Besuch eines Natursteinbetriebs entdeckten Stefan und Stefanie Engelhardt ein großes Sandsteinbuch, das ideal dafür geschaffen war, eine kurze Erklärung darüber abzugeben. Sie erwarben das Buch, und baten den aus Trennfeld stammenden Hobby-Steinbildhauer Gottfried Franz mit der Bearbeitung. Das teilen die Verantwortlichen des Projekts in einem Schreiben mit, dem folgende Informationen entnommen sind.
Gottfried Franz hatte die Idee, neben der Inschrift "Pestkreuz Anno 1612" auch das Wappen von Trennfeld und den fränkischen Rechen einzuarbeiten. Sehr viel Geschick und Kleinstarbeit schafften dann schließlich ein Werk, das bewundert werden kann. Auf einem Sandsteinsockel aufgebracht und mit einigen Helfern aus dem Ort zum Kreuz gebracht, ist der Grund für den Standort des Kreuzes nun dokumentiert. In der Ortschronik kann man in einem Artikel von Edith Müller und Burkard Kuhn nachlesen, dass dieses Kreuz in Trennfeld 1612 errichtet wurde, und zwar damals am Ortsausgang Richtung Rettersheim 100 Meter außerhalb des unteren Tores.
Da in den Jahren 1612 und 1613 die Pest wütete und man die Pesttoten nicht auf dem Friedhof in der Ortsmitte bestattete, ist naheliegend, dass das "Pestkreuz" auf einem Pestfriedhof stand. Bei einem Hausbau im 20. Jahrhundert in der Nähe, wurden zahlreiche Skelette gefunden. Die Pest grassierte enorm. So ist zu lesen, dass alleine in der Zeit vom 4. Juli bis zum 5. Oktober 1613, 15 Trennfelder und 55 Homburger Personen beerdigt wurden. Die Krankheit raffte ganze Familien hinweg.
Als die Kreuzung am Ortsausgang verbreitert und für den Schwerlastverkehr ausgebaut wurde, störte das Kreuz in der Kreuzungsmitte und es wurde auf eine Wiese in der Nähe versetzt, wo es heute mit einem Schieferdach geschützt noch steht. Das Sandsteinbuch zeigt jetzt auf, warum dieses Kreuz "Pestkreuz" genannt wird. Pfarrer Matthias Wolpert segnete während der Fronleichnamsprozession diesen Gedenkstein am Dorfkreuz, das seit Jahren als zweiter Altar geziert wird. Er sprach die Hoffnung aus, dass die Menschen vor künftigen Epidemien wie der Pest verschont werden.