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Retzbach
Gedenkstätte für Sternenkinder
Auf dem Retzbacher Friedhof an der Wallfahrtskirche gibt es jetzt eine Gedenkstätte für Sternenkinder. Die Initiative dafür ging vom Familienbeirat aus, die Gemeinde übernahm die Kosten und stellt das ehemalige Familiengrab zur Verfügung. Im Bild (von links): Dritter Bürgermeister Michael Zull, Corinna Amthor, Bürgermeister Stefan Wohlfahrt und Claudia Klühspies (Vorsitzende Familienbeirat).
Foto: Jürgen Kamm | Auf dem Retzbacher Friedhof an der Wallfahrtskirche gibt es jetzt eine Gedenkstätte für Sternenkinder. Die Initiative dafür ging vom Familienbeirat aus, die Gemeinde übernahm die Kosten und stellt das ehemalige ...
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 15.03.2025 02:35 Uhr

Sternenkinder ist ein schöner Begriff für ein schlimmes Schicksal. Steht er doch für Kinder, die vor, während oder bald nach der Geburt gestorben sind. Lange tabuisiert, wird über das Thema erst seit Beginn dieses Jahrtausends geredet. Im Retzbacher Friedhof gibt es jetzt eine Gedenkstätte für Sternenkinder, sie ist für alle drei Ortsteile des Marktes Zellingen gedacht. Auf Anregung des Familienbeirats wurde sie vom Zellinger Gemeinderat im Februar 2024 beschlossen. Es handelt sich um ein besonders gestaltetes Grab. Zu finden ist es nach dem Holzsteg vom neuen in den alten Teil des Retzbacher Friedhofs an der Wallfahrtskirche gleich auf der linken Seite.

Bis auf den Grabstein mit der Aufschrift "Sternenkinder" aus Indian Black Granit mit gebürsteter Oberfläche, mit dem der Gemeinderat eine die Steinmetzfirma Öhrlein in Hausen bei Würzburg beauftragte, entstand die Stätte mit viel Eigenleistung von den Mitgliedern des Familienbeirats. Maurer Alexander Peter setzte die Pflastersteine für den mit Flusskieseln gefüllten, geschlungen Weg in der Grabmitte, seine Frau Margarete übernahm die Bepflanzung. Die eigentliche Bauzeit betrug rund sechs Monate, die geplanten Kosten von 6500 Euro wurden eingehalten. Das ehemalige Familiengrab stellt der Markt Zellingen dauerhaft zur Verfügung, ohne eine Grabnutzungsgebühr zu erheben.

Weiße Steine zum Beschriften

Die Gedenkstätte dürfte einer der ersten, wenn nicht die Erste im Landkreis Main-Spessart sein. Gedacht ist sie vorrangig für Abgänge in den frühen Schwangerschaftswochen oder stillen Geburten von Kindern, die keine Lebenszeichen aufwiesen und leichter als 500 Gramm waren. Sie sind nicht bestattungspflichtig. Die Eltern haben dadurch die Wahl zwischen einer Bestattung auf eigene Kosten oder einer Gemeinschaftsbestattung durch die Klinik. Geburtskliniken veranlassen in der Regel auf einem Gräberfeld des örtlichen Friedhofes Sammelbestattungen für Sternenkinder in regelmäßigen Abständen.

In Retzbach ist für den Markt Zellingen eine reine Gedenkstätte entstanden. Um den Sternenkindern auch ohne Bestattung gedenken zu können, steht neben dem Gedenkstein eine Schale mit weißen Steinen. Diese können Eltern individuell beschriften und auf die Erde legen. Die steinerne Hinweistafel dazu wurde von Melissa Eimann graviert.

 
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