Wer glaubt, dass Corona dem eingefleischten Faschingsnarren die letzte Freude am närrischen Treiben der fünften Jahreszeit nehmen könne, wird in Fellen eines Besseren belehrt: Die kreativen Damen des Faschingsvereins "Feller Hoase" akzeptierten zwar die pandemiebedingte Absage ihres Sessionhöhepunkts, des 38. Gaudiwurms, überlegten sich aber schlau eine Alternative und kreierten den "Bilder-Faschingszug".
Natürlich herrschte nach der Absage des Fellener Faschingszugs zunächst einmal tiefste Traurigkeit. "Soll alles so strümpfig über die Bühne gehen?" Doch die mit Ideenreichtum ausgestatteten Damen des Hoase-Vorstands mit Chefin Andrea Pfeifroth, Meggi Stürmer, Hedwig Schneider und Andrea Stürmer zauberten flugs die Idee eines "Bilder-Faschingszugs" aus dem Hut. Mit einigen WhatsApp-Nachrichten wurde völlig kontaktlos die Vision bearbeitet, ergänzt, geschliffen, letztlich schnell beschlossen, und es startete eine beispielhafte Werbekampagne.
Aktive, Zuschauer oder sonstige Narren Fellens und der umliegenden Ortschaften wurden über Plakate und besonders in einer beispiellosen Welle über soziale Medien aufgefordert, von sich, der Familie oder Bekannten und Freunden originelle närrische Bilder im Format DIN A4 oder DIN A5 zu schießen, möglichst zu laminieren und flugs an die "Feller Hoase" schicken, um Teil des Bilder-Faschingszugs zu sein. Vorsitzende Andrea Pfeifroth war geplättet, in welcher geballten Dynamik die Faschingszug-Alternative sich via moderner Kanäle verbreitete und für ein positives Echo sorgte.
Nach einigen Tagen der "kreativen Sammlung" trafen die ersten ‚Kunstwerke‘ ein. Originelle Fotos zeigten die komplette kostümierte Familie einschließlich der Oma auf dem Sofa, eine Nonne hatte auf dem Motorrad Platz genommen, das Strandcafe servierte Torten, Kinder waren stolz auf ihr Prinzessinnen- oder Indianerkostüm oder der Musiker präsentierte sich mit einer Miniflöte, flankiert von seinen mit zwei Bombardons bewaffneten Töchtern.
Längste Polonaise der Welt
Eine besonders kreative Truppe hatte gleich zehn originelle Fotos in einer Bilderserie à la Michl Müllers Hit "die längste Polonaise der Welt" vorgelegt. Narren aus Fellen einschließlich Ortsteilen, sowie welche aus Aura, Burgsinn, Rieneck, Ruppertshütten und den hessischen Faschingsfreunden aus Lohrhaupten beteiligten sich mit Fotos an der närrischen Bilderschau. Letztendlich zählten die Verantwortlichen rund 140 Fotos.
Am Faschingssamstag hängten die "Hoase" den "Bilder-Faschingszug" in der Ortsmitte, dort, wo jährlich das Gaudiwurmtreiben endet, unter strenger Einhaltung der AHA-Regeln auf. An langen Schnüren befestigt, sorgten die Bilder spontan für eine lockere Stimmung. Dazu trugen die nett dekorierten Masken, Luftballons, Luftschlangen, sonstiges "Narrengedöns" und nicht zuletzt die Konterfeis der Fellener Symbolfigur, des "Hoasen" bei. Die spontan vorbei schauende Bürgermeisterin Zita Baur lobte die Initiatoren ob ihrer tollen Idee, Tristesse in der Pandemiezeit zu vertreiben und als Faschingsverein auf sich aufmerksam zu machen. "Ich freue mich, dass sich das Kleinkind bis zur Oma der närrischen Idee des größten Ortsvereins anschloss und den Bilder-Faschingszug mitgestaltete".
Allem Anschein über soziale Medien verbreitet kamen sofort nach der Installation des "närrischen Zuges" die ersten Besucher, die, ebenfalls vorbildlich mit Abstand und Maske, die Bilderschau amüsiert oder gar laut lachend genossen. Die eingefangenen Stimmen reichten von Dankbarkeit bis zum ‚echt cool‘. Der Faschingsverein möchte den "Bilder-Faschingszug" noch bis zum Wochenende in der Ortsmitte präsentieren.