Langeweile konnte während der fast sechs Stunden dauernden Prunksitzung in der voll besetzten Oberndorfer Aula nicht aufkommen, denn mitreißende Gardetänze, fantasievolle Kostüme, tolle Akrobatik sowie witzige und unterhaltsame Typen in der Bütt brachten die Stimmung in der Aula zum Kochen. Dazu kamen sehenswerte Filmeinlagen, wie immer professionell von Harry Horn erstellt. Bis weit nach Mitternacht blieben weder Kehlen noch Augen trocken.
Nach dem farbenprächtigen Einzug begrüßte OCV-Präsident Thomas Fuhrmann in launigen Reimen die Narrenschar, bevor Sitzungspräsident Thomas "Schmied" Väth übernahm. Zusammen mit seinem Vize Benni Heim löste er diese Aufgabe gewohnt schlagfertig und mit viel Gefühl fürs Publikum. Als erste Gruppe wuselten 26 Tanzkids, der OCV-Nachwuchs von sechs bis zehn Jahren, durch die Manege und zeigten einen wahren "OCV-Zirkus". Altersmäßig schließen sich die TanzTeens an, die ganz in schwarz und gold zu Musik von Abba glänzten, während Tanzmariechen Nicole Bader mit einem akrobatischen Solotanz gekonnt über die Bühne wirbelte.
Sohn des Sitzungspräsidenten war neu auf der Bühne
Ein neues Gesicht auf der Bühne war Bela Väth, Sohn des Sitzungspräsidenten, der sich passend als "kleiner Schmied" aus dem Wachengrund vorstellte. Er hat es nicht einfach mit seinem faschingsverrückten Vater, der seit dem 11.11. jeden zweiten Satz mit "Helau" abschließt. Ebenfalls erfolgreiche Premiere in der Bütt hatte Leni Thauer als Bäckerlehrling, die keck über Kunden und Kollegen lästerte.
Das bereits vorjährige Prinzenpaar Katja I. und Egon II. (Ehepaar Wagner-König aus Hafenlohr) zeigte dem Rattel-Volk mit seiner Regierungserklärung, wie die "königliche" Regentschaft tickt. So soll der mangelhafte Zustand der Bundeswehr mit "Spessarter Waffen", wie etwa Mistgabeln und Dreschflegeln aufgerüstet werden. Energie und Wasser werden wie früher gespart, indem Mehrgenerationen-Familien das Badewasser wieder gemeinsam nutzen, was dem Prinzip der Nachhaltigkeit dient.
Nachwuchsgarde, Prinzengarde und Elferratsgarde zeigten in ihren bunten Uniformen zwischen den Büttenreden nicht nur viel Bein, sondern setzten auch Glanzpunkte mit ihren perfekten klassischen Marschtänzen. Das Männerballett mit Drachenboot ließ die Wikinger einziehen und die Bühne förmlich erbeben unter dem Motto "Wickie und die starken Männer".
Gedränge in der Hölle
Den "Teufel und seine Großmutter" stellten Simon Väth und Christian Englert vor und entführten die Gäste in teuflisch gelungener Verkleidung direkt in die Hölle, wo wegen des 9-Euro-Tickets großes Gedränge herrscht. Der Teufel wendet fleißig den Enkeltrick an und die Großmutter hat eigens für höllische Zwecke die sozialen Medien erfunden. Ein wahres Stakkato an Pointen führte André Seitz als "Sepp aus Unterhopfing" auf. Besonders gut kam seine philosophische Aussage an, dass das Leben mit Marktheidenfeld zu vergleichen sei: "Manchmal musst du halt einfach durch…". Als Stimmungskanone erwies sich Frank "Jack" Schwab, der für manch derbe Geschichte aus seinem Leben bejubelt wurde.
Ein weiterer Höhepunkt des Abends waren die "Ramoudl" Marcel Väth und Thorsten Träger, die die Aula mit ihrem Auftritt rockten. Mit Gitarre, Saxophon, Klavier und Cajon zeigten sie sich musikalisch, sängerisch und tänzerisch vielseitig. Dabei hatten die beiden Stimmungskanonen auch selbst sichtlich viel Spaß. Als letzten Büttenredner des Abends boten die Rattel ihren inzwischen von mehreren Fernsehauftritten bekannten Sitzungspräsidenten Thomas "Schmied" Väth auf, der in bewährter Weise das Narrenvolk mit seinen Erfahrungen aus dem Homeoffice amüsierte und mit Liedern zur Gitarre durchaus feinsinnig unterhielt. Natürlich durfte als Zugabe sein "Ach du bist's, Schmied" nicht fehlen.
Der letzte Auftritt des Abends gehörte dann noch einmal glänzend-bunten Kostümen, toller Musik und artistischem Tanz. "Spieglein, Spieglein. Die Geschichte der bösen Königin" lautete das Motto der Showtanzgruppe der Garden, die zum Abschluss ins Märchenland entführten. Auch nach dem großen Finale, bei dem sich alle Akteure zusammen mit dem Sitzungspräsidenten auf der Bühne einfanden, war noch nicht alles vorbei, denn es wurde in der Aula kräftig bis in die Morgenstunden weitergefeiert.