Seit 50 Jahren ist das türkische Ehepaar Nevzat und Fatma Yorulmazel verheiratet. Zur Goldenen Hochzeit gratulierte Bürgermeister Michael Hombach und überbrachte ein Präsent im Namen der Stadt Karlstadt.
Das Ehepaar Yorulmazel gehört zu den türkischen Gastarbeitern der ersten Stunde. Nevzat Yorulmazel wurde 1948 in der drittgrößten Stadt der Türkei Izmir geboren. Wegen fehlender Arbeitsmöglichkeiten meldete er sich beim dortigen Arbeitsamt und erfuhr, dass in Deutschland Dreher gesucht würden, er war interessiert an einer Stelle in Deutschland an. Ein Meister der Firma Eisenwerke Düker vergewisserte sich in Istanbul über seine handwerklichen Fertigkeiten und nahm sogar eine Prüfung ab. Eine ärztliche Kontrolle schloss sich an. Am 25. Oktober 1970 kam Nevzat in Karlstadt an und erhielt eine Beschäftigung als Dreher bei der Firma Düker. Nach einem Jahr wechselte er zur 1967 gegründeten Metallbaufirma Waldemar Adelmann, die damals noch ihren Sitz im Hegewaldgelände hatte. Der Firma Adelmann blieb Nevzat Yorulmazel als Schweißer 30 Jahre treu.
In Bad Neustadt kennen gelernt
Fatma Yorulmazel wurde 1950 ebenfalls in Izmir geboren. Auch sie suchte Arbeit in Deutschland. 1972 kam sie zur Firma Preh nach Bad Neustadt und war als Montagearbeiterin für Elektroteile tätig. Von einem Bekannten erfuhr Nevzat, dass in Bad Neustadt zahlreiche junge türkische Frauen arbeiteten. In Bad Neustadt lernten sich Nevzat und Fatma dann auch kennen und lieben. Am 6. September 1973 heiratete das Paar in der Türkei im Beisein ihrer Familien. Gemeinsam zogen sie nach Karlstadt. Nach zahlreichen Wohnungswechseln in der Karlstadter Altstadt, in Aschfeld und Eußenheim fanden sie eine Wohnung in der Von-Querfurt-Straße in Karlstadt.
Das Ehepaar hat zwei Söhne. Fatma hatte für die Familie ihre Arbeit bei Preh aufgegeben. Als die Söhne größer waren, arbeitete sie bei der Firma Braun in Marktheidenfeld nachts in der sogenannten Hausfrauenschicht. Das Wohnhaus in der Querfurt-Straße konnte der älteste Sohn kaufen. Mit im Haus wohnt ein Enkel.
Für einige Jahre war auch für die Familie Yorulmazel Deutschland nur ein Gastland, im Rentenalter wollte man wieder in die Türkei zurückkehren – so der Plan. Durch die hier verwurzelten Söhne und die Enkelkinder änderte sich im Laufe der Zeit diese Sichtweise. Für beide ist Deutschland zur Heimat geworden. Die Türkei besuchen sie inzwischen als Touristen. Der Jubiläumstag wird gemeinsam mit der Kindern und den Enkeln im eigenen Heim gefeiert.