Die Apfelernte ist längst abgeschlossen und die Herbst- und Winteräpfel sind eingelagert. Doch damit nicht genug. Die Experten der Bayerischen Gartenakademie empfehlen, das Lager der Äpfel regelmäßig zu kontrollieren und geben Tipps zur Vermeidung von Lagerschäden.
Die Äpfel müssen im Lager regelmäßig kontrolliert und ausgelesen werden. Äpfel verströmen Äthylen, das die Reife anderer Früchte und Gemüse beschleunigt. Lagern Sie deshalb Äpfel nur mit sich selbst und lüften sie das Lager an frostfreien Tagen.
Stippe ist der bedeutendste Lagerschaden bei Äpfeln. Von außen ist Stippe durch kleine eingesunkene Flecken auf der Schalenoberfläche zu erkennen. Die stecknadelkopfgroßen Verbräunungen sitzen dicht unter der Schale, aber auch verteilt im Fruchtfleisch. Befallene Apfelteile sind ungenießbar und bitter. Besonders anfällige Sorten sind Boskoop, Cox Orange, Goldparmäne, Gravensteiner und Jonagold.
Die Ursache für Stippe ist ein Kalzium- beziehungsweise Kalkmangel lokal in der Frucht. Kalzium stabilisiert die Zellen des Fruchtfleisches wie ein Knochengerüst. Fehlt Kalzium, brechen die Zellen zusammen und werden braun. Es ist ganz erstaunlich, dass „Apfelosteoporose“ auftreten kann, obwohl ausreichend Kalk im Boden vorhanden ist. Kalzium wird schon in der Hauptwachstumszeit im Juni in den jungen Früchten eingelagert. In dieser Zeit wachsen auch junge Triebe bzw. Wasserschosser. Früchte und Triebe ringen um den Nährstoff Kalzium. Den Kampf gewinnen die Triebe, weil der Saftstrom das gut bewegliche Kalzium besser in die Blätter als in die Früchte transportieren kann.
Helfen Sie den Früchten und entfernen Sie rechtzeitig im Frühsommer Wasserschosser. Vermeiden Sie zu viel Stickstoff im Boden und starke Rückschnitte im Winter. Dies fördert die Triebbildung und somit Stippe. Wässern Sie bei längeren Trockenperioden, damit die Bäume Kalzium aus dem Boden leichter aufnehmen können. Achten Sie auf den richtigen Erntezeitpunkt. Eine zu frühe oder zu späte Ernte begünstigt die Stippebildung im Lager.
Glasige Äpfel erkennt man nicht auf den ersten Blick, sondern erst nach dem Aufschneiden. Teile des Fruchtfleisches werden glänzend speckig. Hervorgerufen wird Glasigkeit durch die übermäßige Einlagerung von Wasser aufgrund hoher Zuckergehalte in Hohlräumen der Zellen. Der resultierende Sauerstoffmangel löst Gärprozesse im Apfel aus. Der Geschmack und die Lagerfähigkeit leiden. Warmes sonniges Herbstwetter fördert die Glasigkeit. Sie vermeiden Glasigkeit durch eine termingerechte Ernte. Ernten Sie in keinem Fall zu spät.
Während Stippe verstärkt in trockenen Jahren auftritt, ist die Fleischbräune ein Phänomen niederschlagsreicher Jahre. Die Äpfel sehen von außen völlig gesund aus, doch das Fruchtfleisch ist braun und bitter. Ursache ist auch hier eine Stoffwechselstörung in der Frucht. Während des Nachreifeprozesses im Lager wird der zellzerstörende Stoff Acetaldehyd gebildet. Durch einen Schnitt im Sommer und einen rechtzeitigen Erntetermin können Sie den Schaden begrenzen.
Das Gartentelefon beantwortet weitere Fragen unter Tel. (09 31) 9 80 11 47 oder per E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de.