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Gambach
Gambacher wollen wieder einen Bahn-Haltepunkt
Die Initiatoren wittern eine neue Chance aufgrund des Klimapakets der Bahn. "Nebeneffekt" wäre eine Unterführung zum Radweg und zum Main.
So sah die Haltestation Gambach einst aus.
Foto: Pfaff | So sah die Haltestation Gambach einst aus.
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:01 Uhr

Knapp 30 Jahre nach der Schließung des Gambacher Bahnhofs fordern Gambacher die Einrichtung eines Bahn-Haltepunkts. Ende 1990 hatten rund 800 Personen für den Erhalt des Bahnhofs unterschrieben. Wie viele werden sich jetzt eintragen?

Drei Frauen und drei Männer haben den Aufruf initiiert,  den sie mit dem Hinweis auf die fortschreitende Erderwärmung beginnen. Es gelte alles zu tun, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. "Einen wichtigen Beitrag dazu wird die Verlagerung der Verkehrsströme weg von der Straße und hin zum Schienenverkehr leisten." Die Bus- und Bahnverbindungen seien auszubauen.

Milliardenschweres Klimapaket

Die Initiatoren sehen einen guten Zeitpunkt für ihren Antrag gekommen. Denn der Bund will die Bahn in den kommenden zehn Jahren mit rund 86 Milliarden Euro unterstützen. 20 Milliarden sollen in das Klimapaket fließen.

Nur das kastenförmige Häuschen und der Baumstumpf (links) stehen heute noch an derselben Stelle wie früher. Dazwischen war der Bahnhof.
Foto: Karlheinz Haase | Nur das kastenförmige Häuschen und der Baumstumpf (links) stehen heute noch an derselben Stelle wie früher. Dazwischen war der Bahnhof.

Sie verweisen auf die berufstätigen Gambacher, die zum größten Teil Pendler und "aufgrund unzureichender Busverbindungen leider auf das Auto angewiesen sind". Viele könnten mit dem Zug zur Arbeit fahren. Auch ließen sich Einkäufe in Karlstadt, Würzburg oder anderswo mit der Bahn erledigen. Azubis, Schülerinnen und Schüler könnten mit dem 365-Euro-Ticket fahren, um auch die städtischen Angebote wie Schwimmbad, Bücherei und andere zu nutzen. Manche Vorzeichen haben sich also gegenüber 1990 geändert. 

Schließlich führen die Gambacher den touristischen Nutzen ins Feld. Vom Haltepunkt aus könnte man direkt den geologischen Pfad und das Naturschutzgebiet Kalbenstein erreichen. "Der Ortsteil Gambach würde enorm von der leichten Erreichbarkeit profitieren."

Die Kombination mit der Unterführung

Und dann zünden die Initiatoren eine Rakete. Seit der Schließung des Gambacher Bahnhofs wurde häufiger und intensiver als ein Haltepunkt eine direkte Verbindung zum Maintalradweg und zum Main gefordert. Bis der Bahnhof geschlossen wurde, war dies über eine dortige Schranke möglich. Fünf Kilometer sind es mit dem Rad von der Ortsmitte bis zum Punkt dieser ehemaligen Schranke. Vorher war es über die Kreisstraße lediglich rund ein Kilometer.

Würde es am südlichen Gleis in Fahrtrichtung Karlstadt-Würzburg einen Bahnsteig geben, so müsste eine Unterführung dorthin gebaut werden. "Nebeneffekt" des Haltepunktes wäre also der wieder direkte Zugang zum Radweg und Main.

Bis zum 1. März wollen die Gambach Unterschriften für die Errichtung einer Bahnhaltestelle sammeln. Die Flugblätter dafür haben sie in die Briefkästen gesteckt – "so viele, wie dort Personen wohnen", berichtet die Zweite Bürgermeisterin Martha Bolkart-Mühlrath über die Aktion. Bei ihr und bei den anderen Initiatoren Joachim Gehrig, Karola Wingenfeld, Kerstin Amersbach, Björn Schmitt oder Jutta Brückner können die unterschriebenen Zettel eingeworfen werden.

So war das 1990/91

Ende 1990 hatten die Gambacher genau 805 Unterschriften zum Erhalt ihres Bahnhofs gesammelt. Schon damals war auch der Umweltschutz ins Feld geführt worden. "Es werden wieder mehr Bahnbenutzer gezwungen sein, ins Auto zu steigen", prophezeiten die damaligen Initiatoren. Und schon damals wurde am Rande die Unterführung angesprochen.

Auch wurde bei der damaligen Aktion daran erinnert, dass die Bahn beim Bau der ICE-Strecke Würzburg-Hannover der Stadt Karlstadt versprochen habe, den Nahverkehr zu erhalten, wenn die Stadt ihre Zustimmung zum Bau der Strecke gibt. Unter anderem hatten damals auch der SPD-Bundesvorsitzende Jochen Vogel und der Wehrbeauftragte des Bundestags, der Karlstadter Alfred Biehle, für die Gambacher unterschrieben.

Der Beginn des Stundentakts

Der Vertreter der Bundesbahndirektion indes verwies damals auf die zu geringe Zahl von Fahrgästen aus Gambach. "Gambach hat bereits selbst entschieden." Täglich 80 Ein- und Ausstiege bedeute, dass nur 40 Personen aus Gambach den Zug nutzen. Wenn nur die Hälfte der 800 Unterzeichner mit der Bahn fahren würde, könne der Bahnhof erhalten bleiben, hatte der Bahnvertreter damals argumentiert. Einen Nachteil sah er in der Entfernung vom Dorf zum Bahnhof. Und er sagte, mit Bussen zum  Karlstader Bahnhof hätten die Gambacher sogar bessere Verbindungen als zuvor. Damals nämlich wurde gerade der Stundentakt im Bahnverkehr zwischen Würzburg und Gemünden eingeführt.

Historisches zu Haltepunkt und Unterführung

Der Einsatz von Gambachern für einen Haltepunkt ist ein uraltes Thema. Denn auf der 1854 in Betrieb genommenen Bahnstrecke Würzburg-Gemünden fuhren die Züge zunächst an Gambach vorbei. 1895 wagte die Gemeinde Gambach, an das "Hohe Königlich Bayerische Staatsministerium die ehrfurchtsvollste Bitte" zu richten, dass eine Bahnhaltestelle errichtet wird. Unter anderem lockten die Gambacher mit einem Verzeichnis der Arbeiter der Karlstadter Zementfabrik, die dann die Eisenbahn benutzen würden. 1898 hielten dann tatsächlich Züge in Gambach "für den Verkehr mit Personen, Reisegepäck, Hunden und Kleinvieh".
Und zur Geschichte einer Unterführung: Im Januar 1992 hatte der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Heinz Dürr, eine Kostenbeteiligung an einer Unterführung zugesagt. Im Oktober folgte das Straßenbauamt diesem Beispiel. Ein Jahr später verkündete der damalige Karlstadter Bürgermeister Karl-Heinz Keller in einer Bürgerversammlung, der Bau einer Mainbrücke zwischen Karlstadt und Karlburg habe Vorrang. Im Übrigen, ergänzte er, werde die Bahn sich nicht an den Kosten einer Unterführung beteiligen.
Quelle: Main-Post-Archiv
 
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  • christian@kreatil.de
    So unterstützenswert ich diese Idee vom Umweltgedanken her auch halte: Dort unten gibt es so gut wie keine Parkmöglichkeiten und Platz für die Einrichtung solcher ist ebenfalls kaum vorhanden. Wieviele Gambacher werden wohl täglich zu Fuß oder mit dem Fahrrad einen relativ langen und beschwerlichen Weg auf sich nehmen, um einen Haltepunkt zu erreichen, der nicht einmal halbstündlich bedient wird?
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  • flyarcus@gmx.de
    ich gebe der Frau Nogel recht....die Idee ist an Dummheit kaum zu überbieten! Wer läuft denn den Berg runter, geschweige denn hoch, am Besten noch mit Einkäufen bepackt??? Aha...eventuell die Radler...und wo stellen diese ihr teures Rad diebstahlsicher ab, weil ohne E-Bike fährt kaum jemand ernsthaft den Berg wieder hoch?
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Wer in Gambach einen Haltepunkt fordert hat GAR NICHTS verstanden.

    Welcher Gambacher will dort aussteigen und dann (am besten mit Einkäufen bepackt) 1,5 bis 2 Kilometer den Berg hochlaufen?

    Wer z.B. nach Würzburg pendeln will, fährt mit dem Auto nach Karlstadt und steigt dort in den Zug; dort hält auch der Regionalexpreß.

    Es hat schon seinen Grund, daß der ehemalige Bahnhof abgerissen wurde.

    (und die Frage von @Ha-Sch1 dürfte hiermit auch beantwortet sein.)
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  • harald-schneider@mein.gmx
    Warum hat Wernfeld einen Bahnhof oder Himmelstadt? Ich denke das gleiche Recht gebührt den Gambachern auch. Die Situation hat sich in 20 Jahren grundlegend geändert.
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  • Blum66
    Auch die Himmelstadter oder Thüngersheimer fahren mit dem Auto teilweise nach Retzbach wegen dem Regionalexpress. Bessere Taktung und dann noch gleich einkaufen in Retzbach. 2 Fliegen mit einer Klappe oder so ähnlich.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Und in Himmelstadt, Wernfeld und Thüngersheim liegen die Bahnhöfe fußläufig.
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  • harryamend@outlook.de
    @Ha-Schn1
    Die Situation hat sich auch nach 20 Jahren nicht geändert, außer das jetzt jeder meint das an jeden Hasenstall ein Zug halten soll obwohl wenige Kilometer weiter schon der nächste Halt ist. Das der Haltepunkt damals abgerissen wurde hat schon seine Berechtigung.
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