Vier nicht mehr ganz junge Männer in Weiß stehen auf der Bühne der ausverkauften Alten Turnhalle und 200 Besucher drehen durch. Sie wippen mit, sie klatschen mit, sie singen mit und zum Schluss gibt es brennende Feuerzeuge und Ovationen im Stehen. "The Jets Revival Band" hat am Samstag ein grandioses Benefizkonzert für den Tierschutzverein Main-Spessart mit vielen Gänsehautmomenten und großen Emotionen gespielt.
1963 gründet sich im Raum Würzburg die Band "The Jets". Nach diversen Umbesetzungen, Trennungen und Wiedervereinigungen ist für die "alten" Jets 2011 erst einmal Schluss. Unter dem bisherigen Bandnamen machen jüngere Musiker weiter. Doch bei einem Konzert mit den "neuen" Jets merken mehrere Ehemalige im Sommer 2013, dass das Feuer noch brennt.
Nicht nur Klassiker
Im Jahr darauf stehen sie wieder auf der Bühne, diesmal als The Jets Revival Band. Sie besteht aus Erich Götzner (Gesang, Gitarre, Bass), Helmut Schmidt (Gesang, Gitarre, Bass), Dieter Marschall (Gesang, Schlagzeug) und Alfons König (Keyboard, Gesang). Schmidt ist Gründungsmitglied von 1963, Götzner und Marschall waren seit 1975 Mitglieder der Originalband, König ist neu.
Im Gegensatz zu früher spielt die Gruppe nicht mehr zum Tanz auf, sondern ist eine Konzertband. Das kommt dem Publikum entgegen, das auch nicht viel jünger ist als die vier Bandmitglieder, von denen das jüngste 68 Jahre zählt. Das Repertoire besteht vor allem aus Klassikern aus Rock, Pop, Soul und Blues der 1960er bis 1980er Jahre, umfasst aber auch moderne Stücke wie "Stay with me" von Sam Smith.
Das Programm heißt "Nights in white satin" nach dem bekanntesten Lied der englischen Symphonic-Rock-Band The Moody Blues. Der Song ist auch der krönende Abschluss der regulären Set List vor den Zugaben. Bis dahin sind bereits drei Stunden (mit einer Pause) vergangen, doch die vier Musikveteranen halten durch, auch wenn Schmidt und Marschall durch Erkältungen beeinträchtigt sind. Ursula Rosenkranz, die Vorsitzende des Tierschutzvereins, organisiert für sie heißen Tee.
Bei keinem Song kommt der Eindruck eines gemütlichen Altherrenkonzerts auf. Lieder wie "Rama Lama Ding Dong" von den Edsels wirken unglaublich frisch und flott. Die Besucher spüren die zeitlose Energie und Dynamik der Musik. Die Chemie zwischen dem Publikum und dem Quartett stimmt. Helmut Götzner bedankt sich am Schluss, "dass nur positive Energie zu uns hochkommt".
Weil Schmidts Stimme im Lauf des Konzerts immer mehr wegbleibt, muss Götzner mehr Gesangsparts übernehmen als sonst. Marschalls Reibeisenstimme merkt man die Erkältung nicht an, sie profitiert womöglich sogar davon, als er einige Lieder von Joe Cocker singt, dem er sogar ein bisschen ähnlich sieht. Wenn man Cockers Auftritt in Woodstock kennt, bekommt man bei "With a little help from my friends" aus Marschalls Mund Gänsehaut.
"Wir machen uns einen schönen Abend", hatte Götzner zu Beginn angekündigt. Das gelingt. Nicht nur das Publikum, auch die Musiker haben sichtlich ihren Spaß. Der Sound ist gut, nur dann und wann ein bisschen zu laut, der mehrstimmige Gesang - mehrfach auch a cappella - harmonisch. Es stimmt einfach alles.
Open-Air-Konzert geplant
In einem Gespräch mit unserem Medienhaus lässt Ursula Rosenkranz durchblicken, dass sie auch 300 Karten hätte absetzen können, so groß war die Nachfrage. Fans der Jets Revival Band dürfen auf ein Wiedersehen in einigen Monaten hoffen. Laut Rosenkranz gibt es Pläne für ein Open-Air-Konzert während des Sommerfestes neben dem Tierheim im Rahmen der 70-Jahr-Feier des Tierschutzvereins.