"Seit ich mich nach einem Praktikum dazu entschieden habe, Krankenschwester zu werden, habe ich den Schritt in die Pflege nie bereut", Gabriele Frings, Pflegedirektorin des Klinikums Main-Spessart, zeigte sich im Rahmen ihrer offiziellen Verabschiedung gelöst. "Natürlich habe ich über die Jahre eine enge Bindung zum Klinikum Main-Spessart und zu den Kolleginnen und Kollegen in den verschiedenen Bereichen aufgebaut und immer gerne und erfolgreich mit allen Berufsgruppen zusammengearbeitet."
Eine Gruppe, bestehend aus Klinikreferent René Bostelaar, Abteilungsleitern, direkten Mitarbeiterinnen und weiteren wichtigen Wegbegleitern, hatte Frings an ihrem vorletzten Tag überrascht, um ihr stellvertretend für alle Beschäftigten den Dank für mehr als 40 Jahre beim Klinikum Main-Spessart auszusprechen. Die diensthabenden Pflegekräfte und Ärzte verlegten ihre Pause, um von den Fenstern aus dabei sein zu können. Ein anderer, größerer Rahmen war mit Blick auf die aktuelle Pandemie-Entwicklung leider nicht möglich: "Wir hätten Frau Frings gerne noch umfangreicher offiziell verabschiedet, ich glaube aber, dass wir einen guten Weg gefunden haben, um unsere große Wertschätzung für sie und ihre Arbeit zu vermitteln", so Klinikreferent René Bostelaar. "Ich bin beeindruckt davon, wie engagiert Frau Frings bis zu ihrem letzten Arbeitstag für das Klinikum gearbeitet hat. Sie hatte auch in dieser Woche noch einen vollen Terminkalender."
Dementsprechend herausfordernd war es für die stellvertretende Pflegedirektorin Christine Hausotter, Frings am Vormittag unauffällig zum Überraschungstermin auf dem Hubschrauberlandeplatz des Klinikums Main-Spessart in Lohr zu bewegen. Vor Ort musste Frings herzhaft lachen. "Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, das ist Ihnen und Euch wirklich gelungen." In den zurückliegenden Wochen und Monaten hatte Frings bereits direkte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflege eingeladen, um sich für die Zusammenarbeit zu bedanken. In ihrer letzten Woche tat sie dies auch mit verschiedenen Gesten, die sie auf den Stationen und in der Zentralverwaltung bereitstellte und persönlich bei den Kolleginnen und Kollegen vorbeibrachte. Dort traf die Pflegedirektorin auf viele langjährige Wegbegleiter, teilweise sogar aus den Zeiten ihrer eigenen Anfänge am Klinikum Main-Spessart. Neben einem kurzen Plausch wurden entsprechend auch Erinnerungsfotos geschossen. "Danke für alles, bleiben Sie gesund und vergessen Sie uns bitte nicht", sagte etwa eine Pflegekraft, mit der Frings vor knapp 40 Jahren zusammengearbeitet hatte. Die Karbacherin versendete zudem eine Nachricht an alle Mitarbeitenden. "Ich bedanke mich bei Ihnen allen für die lange und konstruktive Zusammenarbeit, für die facettenreichen und bisweilen auch herausfordernden Erlebnisse, für das Vertrauen in persönlichen Gesprächen und für die gemeinsame Freude bei Veranstaltungen und Feiern."
Corona war nicht nur rund um die Planungen für Frings Verabschiedung allgegenwärtig, das Virus prägte auch die vergangenen zwei Jahre der Pflegedirektorin maßgeblich: "Eine Belastung, wie Sie die Kolleginnen und Kollegen, insbesondere in der Pflege, derzeit zu schultern haben, habe ich in meiner gesamten Karriere noch nicht erlebt. Ich habe höchsten Respekt vor ihrer Leistung und hoffe, dass sie in der nahen Zukunft endlich die berechtigte Anerkennung erfahren. Dafür müssen die Wahrnehmung und das Selbstverständnis der Pflege deutlich gestärkt werden. Ich wünsche mir, dass die entsprechenden politischen Entscheidungen getroffen werden."
Parallel wurden auch die Planungen für den Neubau des Zentralklinikums weiter vorangetrieben. Auch darin war Frau Frings bei allen Pflegethemen und darüber hinaus involviert. "Ich glaube Main-Spessart kann stolz auf dieses Projekt sein. Für alle Patientinnen und Patienten, aber auch für unsere Beschäftigten, wird dies ein ganz bedeutender Schritt. In der Pflege wird dies die Arbeitsbedingungen ganz erheblich verbessern. Ich freue mich schon darauf."
Bereits seit Januar 2012 fungierte Frings als Pflegedirektorin des Klinikums Main-Spessart. In dieser Rolle war sie unter anderem hauptverantwortlich für die Organisation des Pflegedienstes, die Steuerung des Personal- und Sachmitteleinsatzes nach wirtschaftlichen Kriterien sowie die Organisation von Aus- und Fort- und Weiterbildung in dem ihr unterstellten Bereich. Als Zuständige für die größte Berufsgruppe des Eigenbetriebs des Landkreises begleitete Frings in den zurückliegenden Jahren auch den Transformationsprozess am Klinikum Main-Spessart, unter anderem auch die Erstellung des Masterplans 2025.
Verantwortungsvolle Aufgaben
Als examinierte Krankenschwester trat Frings nach ihrer Ausbildung bei einem Maximalversorger in Nürnberg zunächst am Kreiskrankenhaus in Karlstadt ihren Dienst an. Nach wenigen Monaten übernahm sie dort bereits die pflegerische Stationsleitung sowie die stellvertretende Pflegedienstleitung. Durch diverse Fort- und Weiterbildungen kam Frings über die Jahre für weitere verantwortungsvolle Aufgaben infrage. So übernahm sie in den 90er Jahren zunächst die Pflegedienstleitung am Krankenhaus in Marktheidenfeld, später auch in Karlstadt. Nach der Umwandlung der Kreiskrankenhäuser zum Klinikum Main-Spessart in 2004 wechselte sie ins Qualitätsmanagement. Ab 2006 war sie bereits stellvertretende Pflegedienstleitung des Eigenbetriebs. "Lebenslanges Lernen und stetige Weiterbildung waren für mich immer Selbstverständlichkeiten. Ich hatte einen klaren Karriereplan und den Ehrgeiz diesen konsequent zu verfolgen. Jetzt freue ich mich auf meinen Ruhestand – an Beschäftigung wird es mir definitiv nicht mangeln."
Nach Frings Ausscheiden wird ihre bisherige Stellvertreterin Christine Hausotter die kommissarische Leitung der Pflegedirektion übernehmen.
Von: Martin Koch, Klinikum Main-Spessart