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Marktheidenfeld
Fußball-Krimi: Wie der Marktheidenfelder Johannes Stangl zum Autor wurde
Eigentlich ist er Chemiker. Um einen kreativen Ausgleich während der Promotion zu haben, begann er zu schreiben. Jetzt hat der Marktheidenfelder seinen ersten Krimi veröffentlicht.
Krimi-Debüt: Johannes Stangl aus Marktheidenfeld hat sein erstes Buch 'Eiskaltes Blut' geschrieben.
Foto: Stangl | Krimi-Debüt: Johannes Stangl aus Marktheidenfeld hat sein erstes Buch "Eiskaltes Blut" geschrieben.
Lucia Lenzen
 |  aktualisiert: 09.02.2024 10:19 Uhr
Frage: Herr Stangl, Sie sind promovierter Chemiker, Ihr Vater hat in Marktheidenfeld ein Dentallabor und ein privates Oldtimer-Museum – hat Sie da etwas dazu inspiriert, einen Krimi zu schreiben? 

Stangl: Nein, bisher nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Es sind die alltäglichen Dinge, die mich zu meinen Geschichten inspirieren. Oft denke ich sie nur weiter, auf eine kriminelle, mysteriöse oder verängstigende Art und Weise. Gerade im Kriminalgenre ist es wichtig, in der Nähe der Realität zu bleiben. Wenn das, was in der Geschichte passiert auch dem Leser passieren könnte, ist Spannung garantiert.

Frage: Sie sind in Marktheidenfeld geboren und aufgewachsen?

Johannes Stangl: Ja, ich wurde 1986 in Marktheidenfeld geboren und habe dort bis zum Beginn meines Studiums 2007 gelebt. Ich fühle mich meiner Heimat auch immer noch sehr verbunden, meine Familie und Freunde wohnen hier. Das ist auch der Grund, warum ich es nicht aus Unterfranken heraus „geschafft“ habe, sondern nur zur nächsten Universität. 

Worum geht es in Ihrem Buch? Wie kam es zu der Idee?

Stangl: Die Grundthemen sind Fußball, Korruption und Rache. Das klingt nach einer verrückten Kombination, aber sie passen überraschend gut zusammen. Die Idee hatte ich an der Uni. Eines schönen Nachmittags saß ich in einem Vortrag über die Physiologie des Dopings. Es war ein sehr interessanter Vortrag, der mich am Ende aber etwas schockierte, als es um Fußball ging. Es wäre so einfach, es gibt kaum Kontrollen und im allgemeinen Verständnis der Zuschauer ist der Tenor, dass es sich nicht lohnen würde. Talent und Ballgefühl kann man schließlich nicht spritzen. Leider ist das eine Fehleinschätzung und ich fragte mich: Was passiert, wenn man diese Thematik auf die Spitze treibt. Was wäre, wenn die wenige Moral, die noch vorhanden ist, gänzlich über Bord geworfen wird? Das war der Moment, in dem die Idee geboren wurde.

Wie lange haben Sie recherchiert und geschrieben? 

Stangl: Von der Idee bis zur Veröffentlichung waren es circa fünf Jahre. Was aber nicht heißt, dass ich jeden Tag daran gearbeitet habe. Ganz im Gegenteil, nachdem ich den ersten Entwurf fertig hatte, lag das Projekt mindestens ein Jahr in der Schublade. Ich war mit dem Ergebnis nicht zufrieden, wusste aber auch nicht, wie ich es besser machen sollte. Während des ersten Lockdowns 2020 habe ich mich erneut mit meinem Manuskript beschäftigt und es zum dritten Mal überarbeitet. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Absagen für das Manuskript erhalten. Unternahm aber nach dem dritten Durchlauf einen erneuten Versuch und siehe da, es hat funktioniert. Der dp-Verlag nahm mich unter Vertrag. Am Ende ging alles sehr schnell.

Wie schon gesagt, Sie sind eigentlich Chemiker. Wann haben Sie das Schreiben entdeckt?

Stangl: Ich habe 2018 meine Doktorarbeit in Würzburg abgeschlossen. Das Schreiben habe ich recht spät entdeckt, als kreativen Ausgleich während der Promotion. Ich habe dann relativ schnell gemerkt, dass es mir viel Spaß macht und ich ein gewisses Talent dafür habe.

Wie passt das zusammen, die Wissenschaft und die Literatur?

Stangl: Ich finde nicht, dass das ein Gegensatz ist. Beide Welten folgen einer greifbaren inneren Struktur, die es zu verstehen gilt. Die Literaturgeschichte ist voller (Natur-)Wissenschaftler, die große Werke geschrieben haben – wobei ich mich nicht in diese Riege einreihen möchte. 

Wer hat Sie literarisch geprägt?

Stangl: Es gibt eine Reihe von Autoren, die einzelne Aspekte meiner Erzählweise beeinflusst haben. Zunächst Stephen King: Ich schätze seine Art zu erzählen sehr. Ich mag seine Autorenstimme und mir wurde auch schon gesagt, dass vor allem meine Kurzprosa stilistisch in dieselbe Richtung gehen. Ein zweiter Autor, den ich sehr mag, ist Walter Moers, insbesondere für seine Zamonienwerke. Bei jedem Satz, den man in den "13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär" liest, merkt man, wie viel Spaß es Walter Moers gemacht hat, diese Welt zu formen und zu beschreiben. 

Wie kommt der Krimi an? Wie viele Bücher wurden bereits verkauft?

Stangl: Die Resonanz auf mein Buch ist positiv. Dies führe ich hauptsächlich auf die guten Bewertungen beispielsweise auf Amazon zurück, die sich dort angesammelt haben. Was die Verkaufszahlen angeht, kann ich nur aus meiner Sicht berichten. Es ist mein erstes Buch, deshalb habe ich leider keinen Vergleich. Gerade heute Morgen habe ich noch einmal nachgeschaut – ich habe es noch nicht auf die Bestsellerliste geschafft. Wenn man aber die reinen Zahlen betrachtet, wurden seit dem Erscheinen Ende Februar fast 300 Exemplare verkauft. Unterm Strich ein voller Erfolg.

Wo kann man Ihr Buch erwerben?

Stangl: Natürlich überall, wo es Bücher gibt. Das E-Book ist auf allen gängigen Plattformen erhältlich. Wenn man das Taschenbuch haben möchte, kann man es sich aber auch über den stationären Buchhandel bestellen. Man sollte den Klick lieber in der Stadt lassen.

 
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