Vier nagelneue Feuerwehr-ATV (All Terrain Vehicles), einen Mannschaftstransportwagen sowie eine VR-Brille für virtuelles Training übergab der Landkreis Main-Spessart kürzlich an die Feuerwehren Neustadt, Michelrieth, Eußenheim, Gräfendorf und Schwebenried. Bei der feierlichen Übergabe und Segnung der Einsatzfahrzeuge am Interimsatemschutzzentrum (IAZ) in Marktheidenfeld betonte Landrätin Sabine Sitter, dass die Fahrzeuge einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung der Einsatzbereitschaft beitragen.
Vor allem die hochmodernen und geländegängigen ATVs, im Volksmund auch als Quads bekannt, stellen eine wertvolle Ergänzung für Einsätze im unwegsamen Gelände dar, sei es bei Vermisstensuchen oder Waldbränden. Den ebenfalls in Dienst gestellten Mannschaftstransportwagen (MTW), stationiert bei der Feuerwehr Schwebenried, stellte der Freistaat Bayern im Rahmen der Ölwehr-Hilfeleistungskontingente bereit. Bereits wenige Tage nach der Auslieferung leistete der Mannschaftstransporter wertvolle Dienste bei der Hochwasserkatastrophe im Juni in Süddeutschland.
Neue Wege bei der Ausbildung
Neue Wege bei der Ausbildung geht der Landkreis bei der Atemschutzausbildung: Das virtuelle Training zur Innenbrandbekämpfung mit einer VR-Brille soll laut Landrätin Sabine Sitter "die Ausbildung auf eine neue Stufe heben". Ergänzend zur Realausbildung können sich so künftig die Einsatzkräfte noch besser auf Ernstfälle vorbereiten. Am Ende der Übergabefeier durfte Landrätin Sabine Sitter sich selbst ein Bild von der neuen Technik machen und die VR-Brille und einen Pressluftatmer anlegen.
Um Gottes Segen für die Fahrzeuge und die Menschen, die die Technik bedienen, damit sie im besten Sinne anderen nutzen, bat Feuerwehr-Seelsorger Pfarrer Johannes Werst (Gräfendorf). Mit einem Auszug aus der Schöpfungsgeschichte zeigte Werst auf, dass die Feuerwehren zwar keinen Einfluss haben, wo die nächste Einsatzstelle liegt, aber sie können Einfluss auf die Vorbereitung nehmen, beispielsweise durch eine gute Ausrüstung.
Die Stärken der neuen Technik zeigen sich laut Kreisbrandrat Florian List erst mit anderen Einheiten, etwa Drohnen. Diese ermöglichen den Feuerwehren, aus der Luft einen schnellen und umfassenden Überblick über große Gebiete zu gewinnen. Das Zusammenspiel mit den ATV´s und die Navigation zu einer vermissten Person oder einem Brandherd im unwegsamen Gelände aus der Luft verdeutlichen die Einsatzmöglichkeiten der Geländefahrzeuge. "Diese Technologie ist nicht nur Werkzeug, sie ist lebensrettend", sagte Kreisbrandrat List.
Zu den in Feuerwehrkreisen heiß diskutierten fehlenden Gewichtsreserven der ATV sagte List auf Nachfrage unseres Medienhauses, dass hier abgewogen werden müsse, wie viel Material und Mannschaft transportiert werden kann, um die Fahrzeuge nicht zu überladen. Engpässe bei der Zuladung sollen spätestens mit der Beschaffung von zusätzlichen Anhängern für die ATV im nächsten Jahr behoben werden. Pro ATV investierte der Landkreis 55.000 Euro, also in Summe 220.000 Euro.
Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab sagte, dass der Landkreis mit den ATV etwas Außergewöhnliches beschafft hat. Als einer der waldreichsten Landkreise Bayerns sei man nun gerüstet und habe vonseiten der Kreisbrandinspektion dem Kreistag ein gutes Fahrzeugkonzept vorgestellt.
Für die übernehmenden Kommunen, in denen die Fahrzeuge künftig untergebracht sind, bedankten sich Bürgermeister Thomas Stamm (Marktheidenfeld) und 2. Bürgermeister Bertram Wolf (Arnstein) für das entgegengebrachte Vertrauen.