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Lohr
Für einen Tag der Desertrock-Mittelpunkt
Etwas lauter wird es in der Lohrer Stadthalle beim Auftritt der heimischen Band Kuder. Torsten Ruf (rechts) und sein Bruder Markus spielen 'Noise-Rock'. 
Foto: Gabi Nätscher | Etwas lauter wird es in der Lohrer Stadthalle beim Auftritt der heimischen Band Kuder. Torsten Ruf (rechts) und sein Bruder Markus spielen "Noise-Rock". 
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 26.10.2023 02:45 Uhr

Für einen Tag wird die Lohrer Stadthalle zum Mittelpunkt der Desertrock-Welt. Beim Festival "Praise The Fuzz" am Samstag, 21. Oktober, spielen mit Yawning Man, Nebula, Siena Root und Truckfighters die vier wichtigsten Bands des Genres. Drei deutsche Gruppen bringen weitere musikalische Facetten ein.

Veranstalter sind die Agentur Sound of Liberation und die Stadthalle. Den Auftakt macht um 16.15 Uhr das Lohrer Duo Kuder mit Torsten Ruf (Gesang, Schlagzeug) und seinem Bruder Markus Ruf (Bass). Die beiden spielen seit dem Coronajahr 2020 nach Veranstalterangaben wild und bissig "Hardcore-Punk-Noise-Geballer".

ÖDP-Stadtrat Torsten Ruf hatte sich im vorigen Jahr bei einem Auftritt im Jugendzentrum beklagt, es gebe kaum noch Veranstaltungsstätten für lokale Bands in Lohr. Den Sprung in die Stadthalle halte er aber nicht für ungewöhnlich, meinte er im Gespräch mit unserem Medienhaus. Beim Festival "Umsonst & Drinnen" habe Kuder dort bereits gespielt.

"Schon auch Geschrei"

Zudem engagiere Stadthallenleiter Thomas Funck bei Festivals stets mindestens eine Lohrer Band. Ruf sieht ein anderes Problem: "Es gibt kaum noch Lohrer Bands, die eigene Musik machen." Kuder spielt nach seinen Angaben nur eigene Songs. Die Musik sei "schon auch mit Geschrei verbunden".

Das sei für das Festival aber nicht repräsentativ: "Das machen eigentlich nur wir. Die anderen Bands sind mit melodischeren Stimmen bestückt." Die gebotenen Musikrichtungen seien durchaus vielfältig, so Ruf.

Däächt aus Regensburg (vormals Kolossus Däächt) steht laut Veranstalter für kreativen Post- und Garagepunk. Die Band füttere diesen Sound mit Einflüssen aus dem Hardcorepunk, Psychedelic Rock, Indie und vielen weiteren Elementen der subkulturell geprägten Gitarrenmusik. Daraus würden authentische und energiegeladene Songs.

Ein Renner in der Festivalszene ist derzeit Einseinseins mit Proto-Psychedelic-Kraut-Rock. Gegründet wurde die Band 2015 in Berlin. Ruf nennt ihre Musik experimentell. Die Veranstalter sagen, die Musik sei gekennzeichnet durch "dynamische Monotonie" und treibende Grooves.

Einflüsse aus Punk und Bluesrock

Desertrock oder Stonerrock basiert auf Einflüssen des Punk und des Bluesrock, greift aber auch Elemente des Doom Metal und Psychedelic Rock auf. Kennzeichnend sind tief gestimmte Gitarren, scheppernde Drums, ein stark ausgeprägter Groove und allgemein ein sehr basslastiger Sound.

Die Band Yawning Man gilt als Pionierin und Impulsgeberin des Desertrock. Sie bedient sich beim Psychedelic Rock und verfeinert diesen Klang um Nuancen des Surfrock. Die 1986 in Kalifornien gegründete Gruppe verzichtet fast vollständig auf Gesang und spielt Musik mit einer melancholischen Grundstimmung.

Die schwedische Gruppe Siena Root, Ende der 1990er-Jahre in Stockholm gegründet, steht für eine Mischung aus hypnotischen Rhythmen, harten Riffs und emotionalem Gesang von Sängerin Zubaida Solid mit ihrer lasziven Blues-/Soulstimme. Der Sound basiert auf schwerer Orgel, heulenden Gitarren, Bassriffs und großem Schlagzeug.

Das US-Powertrio Nebula entstand 1997. Bekannt ist es für Heavy Rock, der reichlich Black-Sabbath-Riffs, Psychedelia und Spacerock enthält. Der gitarrengetriebene pure Rock gilt als Fortführung von Vorfahren wie Jimi Hendrix, MC 5, The Stooges und Mudhoney.

Den Abschluss des Festivals ab 23 Uhr machen Truckfighters aus Schweden, 2001 in Örebro gegründet. Nach Veranstalterangaben spielt das Trio progressiven und melodischen Hardrock und steht für verrückte Liveshows und verschwommene Sounds.

Auf Züge abgestimmt

Die Veranstalter weisen darauf hin, dass die Spielzeiten der Bands auf die Fahrzeiten der Bahn abgestimmt sind. Die letzten Züge nach Würzburg und Aschaffenburg würden von der in Laufweite zum Bahnhof liegenden Stadthalle aus erreicht.

 
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