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Lohr
Für eine bessere Stadt am Computer zocken
Digitale Zukunftsnacht an der Gustav-Woehrnitz-Hauptschule in Lohr.
Foto: Monika Büdel | Digitale Zukunftsnacht an der Gustav-Woehrnitz-Hauptschule in Lohr.
Bearbeitet von Monika Büdel Bearbeitet von Monika Büdel
 |  aktualisiert: 15.11.2024 02:39 Uhr

Wie soll Lohr in Zukunft aussehen? Welches Projekt soll verwirklicht werden? Diese Aufgabe hatten die Schülerinnen und Schüler der beiden 9. Klassen des M-Zugs der Gustav-Woehrnitz-Schule von Donnerstagnachmittag bis Freitagmorgen in der Digitalen Zukunftsnacht zu lösen. Dabei ging es nicht nur darum, Ideen zu entwickeln. Die Jugendlichen der Mittelschule sollten auch erfahren, wie sie in ihrer Gemeinde, ihrer Stadt mitgestalten können und wofür Kommunen zuständig sind.

Für die Umsetzung ihrer Pläne nutzten die Teilnehmenden das Computerprogramm Minetest, das ähnlich funktioniert wie Minecraft. Die meisten Jugendlichen kennen das und spielen damit. Der Unterschied ist, dass es etwas vereinfacht ist und am wichtigsten: allen zugänglich ist (open source).

Die Jugendlichen bildeten Gruppen mit höchstens fünf Spielerinnen und Spielern. Zunächst hatten sie auf Plakaten gesammelt, was ihnen in der Stadt fehlt und was sie stört. In den Gruppen verständigten sie sich auf ein Projekt, das ihnen am wichtigsten ist. Im nächsten Schritt legten sie Funktionen und Architektur stichpunktartig auf Klebezetteln fest. Sie sollten ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Bis nachts um eins, zwei Uhr arbeiteten sie gemeinsam, aber jeweils am eigenen, von den Veranstaltern gestellten Laptop an ihrem Bauwerk.

Viele Gedanken gemacht

So entstanden ein Schlittschuhzentrum mit Glaskuppel, ein Jugendzentrum mit großen Glasfronten und Fußballplatz auf dem Dach, ein Mulifunktionskomplex aus Disco, Kartbahn und Hotel, eine Kartbahn für E-Karts, ein Kino mit mehreren Sälen und eine Bäckerei und ein Fußballstadion. Dabei machten sich die Jugendlichen viele Gedanken um die Funktionalität und um eine Umgebung zum Wohlfühlen. Das zeigte sich an Einzelheiten wie Umkleidebereichen, Überdachungen gegen Regen und Ausstattungsdetails wie Aquarium oder Bepflanzung.

Unterbrochen wurde das Zocken von einer Essenspause. Die Sache soll Spaß machen, betont Projektleiterin Mirjam Schneider. Dazu trug zum Beispiel die Pizza für alle bei.

Nach einer kurzen Nacht in der Schule und gemeinsamem Frühstück präsentierten die Gruppen schon kurz vor 8 Uhr ihre Ergebnisse. Dazu waren auch Schulleiterin Susanne Rinno und Lisa Herrmann-Fertig, seit 1. Oktober Referentin für Familie, Kinder und Jugend der Stadt Lohr, gekommen. Herrmann-Fertig bat die Jugendlichen, ihr mitzuteilen, welche Art von Veranstaltungen sie sich wünschen. "Das wisst ihr am besten", sagte sie.

Wie es ihnen gefallen hat, wollten wir von den Jugendlichen wissen. Ein wenig Ruckeln bei der Technik wurde als Kritikpunkt genannt und der Wunsch nach mehr Farben und Flächen geäußert. Die meisten sagten, dass es ihnen Spaß gemacht habe und die Bedienung einfach war. Manche hätten gerne mehr solcher Projekte in der Schule.

Positiv fanden sie, dass sie die Projekte in der Gruppe gemeinsam erarbeiten konnten und die Werke der anderen nicht zerstört werden durften. Mehr über Politik erfahren zu haben, wurde ebenfalls als Rückmeldung genannt. Am Ende der Zukunftsnacht beurteilten die Jugendlichen ihre Einflussmöglichkeiten höher als zu Beginn.

Veränderungen durch Projekt

Zum Einstieg hatte es Informationen und ein Quiz über die Pflichtaufgaben und Freiwilligen Leistungen der Kommunen gegeben. Ein kurzer Film zeigte, wie ein Projekt, das Jugendliche angestoßen und ausgearbeitete hatten, tatsächlich umgesetzt wurde.

Ob ein Zukunftstraum der Lohrer Schüler und Schülerinnen eine Chance hat, zumindest in etwas weniger futuristischer Form Wirklichkeit zu werden, wird sich im Mai zeigen. Dann gibt es ein Treffen mit weiteren Werkstattsiegern (Platz eins bis drei) anderer Schulen und den betreffenden Bürgermeistern in Würzburg, teilte Projektleiterin Schneider mit. Sie bewertete die Projekte mit nach einem Punktesystem. Es gewann die Kartbahn, gefolgt vom Disco-Hotel-Kartbahn-Komplex und dem Kino. Diese Entwürfe sollen bei dem Termin in Würzburg von den jeweiligen Teams vorgestellt werden.

Hinter den Digitalen Zukunftsnächten steht die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit (BLZ) die das Programm zusammen mit den medienpädagogischen Organisationen Kidslab und Q3 anbietet. Projektleiterin Schneider arbeitet teils an einer Förderschule und teils bei Kidslab. Mitbetreut und mitorganisiert wurde die Zukunftsnacht in Lohr von den Klassenleitern Thomas Heilmann und Stefan Endrich sowie Matthias Schuck, als Informatikstudent für die Technik des Projekts zuständig. Die Mittelschule hatte bereits vor zwei Jahren teilgenommen und gute Erfahrungen gemacht, informierte Heilmann. Deshalb habe sich die Schule wieder dafür beworben.

 
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