
Die Delegiertenversammlung stand in diesem Jahr ganz im Zeichen des BN-Jahresschwerpunktes "Wasser" und der Europawahl. Die rund 250 Delegierten, die die 268.000 BN-Mitglieder vertreten, stimmten einem entsprechendem Leitantrag geschlossen zu. Titel: "Europa tut der Umwelt gut: für ein demokratisches, ökologisches und soziales Europa! Aufruf des BUND Naturschutz zur Europawahl 2024". Das teilt der BN in einer Pressemitteilung mit. Aus ihr stammen die folgenden Informationen. Der BN-Vorsitzende Richard Mergner sagte: "Die aktuelle Mehrheit im Europäischen Parlament für Vorgaben zum Schutz von Natur, Umwelt und Klima ist fragil. Wenn die rechten Parteien weiter Zulauf bekommen, dann werden wir über Jahre hinaus keine Mehrheiten mehr für den Umweltschutz haben."
Würzburgs OB Schuchardt plädiert für Schutz des Trinkwassers
Der CDU-Oberbürgermeister der Stadt Würzburg Christian Schuchardt sagte bei seinem Grußwort: "Wir schätzen ihr Engagement für die Umwelt und darüber hinaus ihren Einsatz für die Demokratie und Europa." Zu den Bestrebungen der Firma Knauf, in einem geplanten Erweiterungsgebiet des Wasserschutzgebiets Zeller Quellen Gips abzubauen, unterstrich Schuchardt: "Trinkwasser ist das allerhöchste Gut, es ist in diesem Falle wichtiger als die wirtschaftlichen Interessen eines Gipsherstellers. Deshalb haben wir gegen den Planfeststellungsbeschluss für den Bau einer Bauschutt-Deponie geklagt."
Der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Würzburg Armin Amrehn dankte in seiner Begrüßung den ehrenamtlichen BN-Helferinnen und –Helfern "ohne die, wir die vielen Projekte in Würzburg nicht umsetzen können". Sein abschließender Appell: "Tu Gutes und sprich darüber!"
Eröffnet wurde das Wochenende am Freitagabend mit einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion mit dem Titel "Wasser in Zeiten der Klimakrise: Wie sichern wir das kostbar(st)e Gut?" Prof. Dr. Ralf Ludwig, Klimaforscher der LMU München sprach sich vehement dagegen aus, Seen anzuzapfen und Wasser über weite Strecken zu transportieren: "Die geplante Wasserspange vom Bodensee nach Nordbayern ist nicht die Lösung! Wir müssen regional denken und das Wasser vor Ort in der Fläche halten und auf naturbasierte Lösungen setzen."
Auszeichnung mit der Naturschutzmedaille
Außerdem wurde über den Anbau von wasserintensivem Gemüse diskutiert. Stefan Köhler, BBV-Bezirkspräsident von Unterfranken und CSU-Kandidat zur Europawahl ist der Meinung, dass jegliches Gemüse weiterhin in Bayern und Unterfranken produziert werden muss, eine Bewässerung sei deshalb unerlässlich. Die Europaabgeordnete der Grünen Jutta Paulus widersprach: "Wir müssen mit angepassten Kulturen arbeiten. Gemüse, das viel Wasser benötigt, werden wir nicht mehr anbauen können. Wir müssen uns davon verabschieden, dass alles jederzeit immer irgendwie technisch möglich ist."
Im weiteren Verlauf der Diskussion kritisierte Paulus den Umgang mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Diese würde von den EU-Staaten nicht eingehalten und Verstöße nicht sanktioniert. Die Wasserstrategie sei im EU-Parlament in der Schublade verschwunden. Moderatorin Dr. Christine Margraf machte auf eine vage Formulierung im CDU/CSU-Europawahl-Programm aufmerksam. Dort ist möglicherweise von einer Abschaffung der Wasserrahmenrichtlinie die Rede. Köhler daraufhin: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir die Wasserrahmenrichtlinie abschaffen wollen."
Mit der Naturschutzmedaille wurden in diesem Jahr ausgezeichnet: Erwin und Monika Scheiner, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe KG Main-Spessart und Vorsitzende der Ortsgruppe Karlstadt. Die Preisträger wurden für ihr jahrelanges Engagement in den verschiedensten Bereichen des Verbandes ausgezeichnet.