Mit dem neuen Jugendliteraturpreis setzte die Stadt Lohr ein kulturelles Zeichen, das bundesweit wahrgenommen wurde und viele Autoren dazu anregte, sich um diese Auszeichnung zu bewerben. Ermöglicht wurde das Projekt, das von Kulturamtsleiter Thomas Funck, Krystyna Kuhn von der Kulturinitiative und dem Familienreferenten Marcel Brunner im Team organisiert wurde, zu großen Teilen durch die Unterfränkische Kulturstiftung. Sie hatte das Preisgeld von 2000 Euro zur Verfügung gestellt. Nach langer Beratung hatte die Jury die Autorin Suza Kolb für ihren Jugendroman "Und zwischen uns eine Mauer" aus einer großen Gruppe von Mitbewerbern als diesjährige Siegerin ausgewählt.
Im Alten Rathaussaal wurde der Preis am Donnerstag der Gewinnerin im Rahmen des Lohrer Jugendliteraturfestivals übergeben. Kuhn brachte angesichts der positiven Resonanz ihre Hoffnung zum Ausdruck, auch weiterhin mit der Förderung rechnen zu dürfen. Den Fest-Abend gestaltete die Junior-Bigband der Lohrer Musikschule mit.
Buch nimmt in eine heute fremde Welt mit
Bürgermeister Mario Paul hob das Engagement von Krystyna Kuhn hervor, ohne das diese Veranstaltung nicht zu stemmen gewesen wäre. Er war auch sehr erfreut, "dass wir zurück sind nach Corona". Jetzt könnten mit dem Literaturfestival wieder Impulse gesetzt und die Stadthalle zum kulturellen Treffpunkt werden. Landrätin Sabine Sitter hob hervor, dass Lesen ein sehr großer Schatz sei. Daher fördere die Jugendkulturstiftung des Kreises gerne das Jugendliteraturfestival.
Die Laudatorin Sophie Steck gehörte neben Rabiye Astan, Annika Schwab, Elisabeth Schmidt und Dustin Jung zur Jury des Literaturpreises. Sie hat gerade ihr Abitur gemacht und sagte, dass sie sofort einen sehr persönlichen Bezug zu dem Buch entwickelt habe: "Ich fand es als eines der wenigen Jurymitglieder von Anfang an überzeugend und bin glücklich, dass der Preis an dieses Buch geht." Das Buch rage mit seiner auch besonders in aktuellen Zeiten wichtigen Thematik heraus. Es sei als Jugendbuch ungezwungen und gut zu lesen, so dass es jeden sofort in diese heute fremde Welt mitnehme. Das Thema, das sich mit dem geteilten Deutschland zu DDR- und BRD-Zeiten befasst, bringt den jungen Lesern die damalige Zeit näher.
Besuch in der DDR war ein Abenteuer
Bevor Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel den Literaturpreis überreichte, brachte er zum Ausdruck, es freue ihn sehr, dass so viele Kinder und Jugendliche an den Veranstaltungen des Literaturfestivals teilnehmen. Er betonte: "Es ist sehr wichtig, dass Bücher ihren Stellenwert weiter behalten angesichts der ständig steigenden Nutzung sozialer Medien."
Als die Autorin den Literaturpreis erhielt, war sie gerührt und erklärte: "Ich bin sehr ergriffen, dass ich hier für ein Herzensprojekt von mir ausgezeichnet wurde." Zum Abschluss las sie verschiedene Passagen aus ihrem preisgekrönten Werk. So erhielten die Zuhörer einen ersten Einblick in das Buch, das den Besuch in der DDR für junge Menschen im Jahr 1983 wie eine Abenteuerreise in eine andere Welt erscheinen lässt.