
Bund, Landkreis und Kommunen haben Millionen von Euro investiert, um unsere Region ein Stück lebenswerter zu machen. Im fünften Teil unseres Jahresrückblicks erinnern wir an die bedeutendsten Projekte, die 2015 verwirklicht oder begonnen wurden.
JANUAR
Der Marktheidenfelder Stadtrat lehnt eine Sanierung des Feuerwehrhauses an der Ecke Nordring/Karbacher Straße ab und stimmt für einen Neubau – obwohl das Gebäude mit neun Millionen Euro deutlich teurer wird als erwartet.
Der Bezirk Unterfranken investiert weit über zehn Millionen Euro in Ausbau und Umgestaltung des von ihm getragenen Krankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin (BKH) in Lohr. An erster Stelle steht ab 2017 der Bau von zwei neuen Häusern mit 100 Betten für die gerontopsychiatrische Abteilung.
FEBRUAR
Teilsaniert wird in den nächsten drei Jahren das Hauptgebäude des Landratsamtes in Karlstadt. Kosten wird dies schätzungsweise drei Millionen Euro. Von einer Generalsanierung nehmen die Kreisräte Abstand – die käme vermutlich zehnmal so teuer.
Im dritten Anlauf klappt es: Der Marktheidenfelder Stadtrat stimmt einem Sondergebiet für einen Hagebaumarkt samt Disco zu. Beide Gebäude sollen in direkter Nachbarschaft im Gewerbegebiet am Nordring entstehen. 2014 war der Baumarkt des Antragstellers, der Udo Lermann GmbH & Co. KG, zweimal zur Abstimmung gestanden; zweimal gab es knappe Mehrheiten gegen den Markt. Der entscheidende Schachzug war die Verknüpfung des Antrags mit einer Verlagerung der Disco „Lichtspielhaus“, die die Altstadt wegen Anwohnerbeschwerden verlassen muss.
MÄRZ
Die Container, die den Karlstadter Realschülern zweieinhalb Jahre als Klassenzimmer dienten, ziehen ans Gymnasium um. Dort soll darin ebenfalls vorübergehend der Unterricht stattfinden. Die Kosten für die Generalsanierung der Realschule liegen bei rund 13,4 Millionen Euro. Für die Sanierung des Gymnasiums wird mit knapp 18,8 Millionen Euro gerechnet. Das Ende der Arbeiten ist für 2016 geplant.
Mit einer in der Region wohl einmaligen Spendenaktion setzen Gemündener Bürger den Bau einer Fuß- und Radwegbrücke über die Saale durch. Über 60 000 Euro sind bis jetzt aus einigen Großspenden und vielen kleineren Beträgen zusammengekommen.
MAI
Der Kreistag beschließt, dass die Sanierung des Friedrich-List-Gymnasiums in Gemünden am bisherigen Standort eingeleitet wird. Eine Zusammenlegung mit dem Mädchenbildungswerk ist damit vom Tisch. Ursprünglich sollte die Sanierung etwa 32 Millionen Euro kosten – doch wegen verschärfter Energierichtlinien wird die Maßnahme noch teurer.
13 Jahre hat es gedauert, ehe der Karlstadter Kreuzweg am Kalvarienberg durch Bischof Friedhelm Hofmann eingesegnet wird. Extra für die Sanierung hatte sich der Förderkreis St. Andreas gegründet. Dank Privat-, Vereins- und Firmenspendern kamen schier unglaubliche 300 000 Euro zusammen.
In Hafenlohr wird der neue Stützpunkt der Straßenmeisterei Lohr eingeweiht. 3,15 Millionen Euro hat das Gebäude mit seinen gut 800 Quadratmetern Nutzfläche und den beiden markanten Silotürmen gekostet.
JUNI
Etwa ein halbes Jahr ist der Windpark Retzstadt bereits in Betrieb, ehe er offiziell eingeweiht wird. Die notwendigen Gelder in Höhe von 23 Millionen Euro werden zu einem Gutteil vom Kommanditisten, der „Bürgerwind Retzstadt GmbH“, aufgebracht. Der Rest wird über Bankkredite finanziert.
Nach eineinhalbjähriger Bauzeit wird die sanierte Kindertagesstätte in Bischbrunn eingeweiht. Die Kosten von 445 000 Euro teilen sich die Regierung von Unterfranken, die Gemeinde, die Kirchengemeinde und die Diözese Würzburg.
JULI
Der Marktheidenfelder Stadtrat billigt die Pläne für den Neubau des Altfelder Kindergartens. Er soll rund 2,5 Millionen Euro kosten. Das Ziel ist, das Gebäude zum Kindergartenjahr 2016/17 zu eröffnen.
Der Ruder-Club Karlstadt hat sein Bootshaus erweitert und saniert. Finanziert wurde der brutto 373 000 Euro teure Bau über Rücklagen des Vereins, Darlehen und Spenden, Zuschüsse vom Landessportverband und anderen sowie eine Bürgschaft der Stadt.
Mit der Trinkwasserversorgung Würzburg hat die Gemeinde Zellingen den G'springsbach für 300 000 Euro renaturiert. Das neugestaltete Gebiet und der Lehrpfad werden zeitgleich mit der alten Mainbrücke eingeweiht.
AUGUST
Zwischen Wertheim und Helmstadt wird die A 3 auf einer Länge von 8,5 Kilometern auf sechs Spuren verbreitert. Dafür wendet der Bund 75 Millionen Euro auf. Der Ausbau soll Mitte 2017 fertig sein. 3,8 Kilometer der Baustelle werden mit Wällen und Wänden versehen, um die Anwohner vor Lärm zu schützen.
In den Schulferien wird mit der Generalsanierung der Grundschule in Oberndorf begonnen. Für über fünf Millionen Euro wird das Gebäude renoviert und behindertengerecht umgebaut. Auch werden Räume für die Mittagsbetreuung geschaffen und die Außenanlagen völlig neu gestaltet.
Insgesamt fast 4,5 Millionen Euro soll die Generalsanierung der Kindergärten St. Georg in Zellingen und St. Laurentius in Retzbach kosten. Der Markt Zellingen wird davon etwa ein Drittel bezahlen müssen. Gebaut werden soll ab dem Jahr 2016.
SEPTEMBER
Der Schlüssel für das fertiggestellte Bürgerhaus in Windheim wird übergeben. Das Gebäude kostet 850 000 Euro, mehr als die Hälfte trägt die Gemeinde selbst. Die Sanierung des angrenzenden Feuerwehrhauses schlägt mit weiteren 70 000 Euro zu Buche.
Nach knapp achtmonatigen Umbauarbeiten wird das neue Rathaus in Neustadt eingeweiht. Früher befand sich die Schule in dem Gebäude. Die Gemeinde hat das knapp 300 000 Euro teure Projekt aus eigener Kraft gestemmt, also ohne jegliche Fördergelder.
In der Karlburger Pfarrkirche feiern die Gläubigen den ersten Gottesdienst nach 17 Monaten Umbau. Bis Juni 2016 sollen auch die Einbauten im hinteren Bereich fertig sein, die als Museum des frühchristlichen Frankens genutzt werden. Kosten: rund 750 000 Euro.
OKTOBER
Kostenschock bei der Sanierung des Nägelsee-Schulzentrums in Lohr: Das Projekt wird voraussichtlich 45,6 Millionen Euro kosten. Beim Baubeginn im Sommer 2013 ging man noch von 40 Millionen aus, die Kostenschätzung vor vier Jahren lag bei 35,7 Millionen.
Es ist entschieden: Zwischen Karlstadt und Mühlbach wird eine neue Mainbrücke gebaut. Eine Schrägseilbrücke soll es werden, ohne Pfeiler in der Flussmitte. Derzeit gehen die Planer von 12,5 Millionen Euro Baukosten aus. Baubeginn ist wohl nicht vor 2019.
Die Rhein-Main-Donau AG investiert 13 Millionen Euro in das Mainkraftwerk an der Schleuse Rothenfels. Die beiden Turbinen, die seit 1939 laufen, werden um eine hochmoderne, unterirdische Rohrturbine ergänzt. Außerdem entsteht eine neue Fischaufstiegsanlage. Voraussichtlich bis Ende 2016 werden die Arbeiten dauern.
Die Kosten für die Lohrer Stadthalle steigen und steigen. Ursprünglich war das Projekt mit 15,3 Millionen Euro netto veranschlagt. Inzwischen rechnet der Generalplaner mit fast 19 Millionen Euro netto.
NOVEMBER
Seit 16 Jahren wünscht sich das Sonderpädagogische Förderzentrum St.-Kilian-Schule Marktheidenfeld/Lohr einen Neubau. Nun wird der Wunsch in die Tat umgesetzt. Am Karbacher Berg in Marktheidenfeld wird für 7,2 Millionen Euro eine neue Schule errichtet. Ihre Fertigstellung ist für 2017 geplant.
Nach nur einem Jahr Bauzeit ist die neue Rettungswache in Hafenlohr fertig. Das BRK, das sein Domizil bislang in der Karbacher Straße in Marktheidenfeld hatte, zieht dort als Mieter ein. Mit den Eigentümern wird ein Vertrag über 15 Jahre geschlossen.
Der Kindermöbelhersteller Paidi eröffnet sein neues Outlet in Hafenlohr. Mit einer Fläche von 1500 Quadratmetern ist der neue Werksverkauf um 300 Quadratmeter größer als der alte. 850 000 Euro hat Paidi investiert.
ONLINE-TIPP
Weitere Teile unseres MSP-Jahresrückblicks: www.mainpost.de/msp-2015





