Entspannt und beschwingt, passend zu den Klängen der musikalischen Begleiter vom Muppet Saxtett, wurde am Freitag der Landkreisempfang für Altlandrat Armin Grein gefeiert. Zahlreiche Weggefährten aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft gaben dem 80-Jährigen im Schwanensaal der Sparkasse in Karlstadt die Ehre. Der Kreistag von Main-Spessart, so meinte Landrat Thomas Schiebel in seiner Begrüßung angesichts der illustren Schar, habe sich schon immer als "Sprungbrett in höhere Gefilde" erwiesen.
So reihten sich in die Gratulationscour nicht nur Staatsekretärin Anna Stolz oder die Bundestagsabgeordneten Alexander Hoffmann und Hans Michelbach ein, sondern auch Ex-Minister Eberhard Sinner oder die früheren MdB Peter Keller und Heidi Wright. Zahlreiche ehemalige und aktive Bürgermeister waren ebenso vertreten wie altgediente Mitarbeiter aus dem Landratsamt. Landrat Schiebel, ausgesprochen gut aufgelegt, erkannte "Wegbegeleiter vergangener Epochen, ja Jahrhunderte", was zu herzlichem Gelächter führte. Sie alle und der gesamte Landkreis wollten Grein heute für seine Lebensleistung würdigen.
In 24 Amtsjahren Main-Spessart vorangebracht
"Du hast in deiner Amtszeit viele Dinge gestaltet und bewegt", bilanzierte Schiebel und bescheinigte seinem Vorgänger, dass er gemeinsam mit dem Kreistag die Wegrichtung in vielen Bereichen vorgegeben habe, die auch den heutigen Kreistag noch beschäftigen. Grein habe den Landkreis Main-Spessart in den 24 Jahren, in denen er diesen als Landrat führte, vorangebracht. Ganz nebenbei habe Grein die Landra(t)dstour erfunden, so Schiebel weiter, und regte später am Tisch noch an, er könne doch auch einen Altlandratsschoppen einführen. Grein nahm die Sache interessiert auf; Eberhard Sinner signalisierte sogleich Interesse für die Mitarbeit im Auswahlgremium.
Die Glückwünsche der Staatsregierung überbrachte Bildungsstaatssekretärin Anna Stolz. Armin Grein sei "ein besonderer Mensch", für den Bürgernähe nie eine Floskel gewesen sei, sondern etwas, was er lebte und lebt. Sie schätze ihn für seine Leistungen, aber auch persönlich, sagte Stolz. Grein gehöre zum Landkreis Main-Spessart einfach dazu. Er sei "die Freie-Wähler-Legende", denn: "Du bist der Ursprung der Freien Wähler und hast sie geprägt wie kein anderer."
Integration des Landkreises noch nicht gelungen
Ganz bescheiden zeigte sich in seiner Rede der Jubilar selbst. So räumte Armin Grein ein: Die große Aufgabe, den Landkreis zu integrieren, das ist mir nicht gelungen, und auch dir, Thomas, noch nicht ganz." Dass er einst Bürgermeister in Marktheidenfeld und später Main-Spessart-Landrat wurde, das führte Grein auch auf die Gebietsreform und das Ringen der unterschiedlichen Bereiche zurück. Die politische Arbeit in den verschiedenen Gremien und das Miteinander im Landratsamt seien stets gut gewesen. "Ich habe mich wohlgefühlt", sagte Grein. Und auch wenn er manchem Bürgeransinnen nicht habe zustimmen können, so seien die Leute doch mit der Feststellung aus dem Büro gegangen: "Er hat mich wenigstens angehört."
Schlagfertig reagierte Grein, der in seiner Rede verschiedene Anekdoten aus seiner Amtszeit zum Besten gab, auf eine kleine Frotzelei seines Nachfolgers. "Der alte Landrat ist aber länger geblieben", das habe er sich anfangs oft anhören müssen, berichtete Thomas Schiebel. "Ich hab denen dann gesagt: Dafür war er nie pünktlich da." Greins Antwort: "Ich kam nie zu spät, sondern immer zur rechten Zeit."
Den Wunsch von Thomas Schiebel, Grein möge sich auch weiterhin aktiv ins Leben im Landkreis einbringen, hörte der 80-Jährige gern. Und einen zweiten Wunsch, der ihm zu seiner Verabschiedung einst vom damaligen Partensteiner Bürgermeister mitgegeben wurde und an dessen nicht erfolgte Umsetzung er am Freitag erinnert wurde, will er nun doch noch realisieren: ein Treffen der früheren Bürgermeister des Landkreises.